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Limburg-Weilburg. Der Landkreis Limburg-Weilburg hat als Schulträger den Regelbetrieb an seinen Schulen permanent im Blick. Vor diesem Hintergrund hatte Landrat Michael Köberle auch bereits Ende August zu einem Auswertungsgespräch mit der Spitze des Staatlichen Schulamtes, Vertretern des Kreiselternbeirates sowie der Kreisschülervertretung zum Start des Schuljahres im Regelbetrieb während der Corona-Pandemie eingeladen, das nun in der Aula der Theodor-Heuss-Schule stattfand. Das Gespräch war in mehrere Teilbereiche untergliedert.
Infektionsgeschehen: Zum Infektionsgeschehen im Landkreis wurde seitens des Gesundheitsamtes von der stellvertretenden Amtsärztin mitgeteilt, dass insgesamt seit dem Ende der Sommerferien sechs Schulen des Landkreises Limburg-Weilburg von Corona-Fällen betroffen waren, zehn Schülerinnen und Schüler sind aktuell infiziert. Es hat dadurch zum Glück nur drei Folgeinfektionen durch die erkrankten Schülerinnen und Schüler in den Schulen gegeben. Allgemein befindet sich das Infektionsgeschehen im Landkreis mit einer aktuellen Inzidenz von 7 auf überschaubarem Niveau.

Maskenpflicht während des Unterrichts: Zur Maskenpflicht während des Unterrichtes war vom Gesundheitsamt zu erfahren, dass die sogenannte Community-Maske keinen Eigenschutz, sondern nur Fremdschutz biete und in Innenräumen, in denen sich viele Personen über einen längeren Zeitraum aufhalten, wegen der Aerosolverteilung kein Schutz bestehe. Aus diesem Grund sei Lüften von entscheidender Bedeutung, denn bei frischer Luft sei die Gefahr einer Ansteckung deutlich geringer. „Bislang ist der Regelbetrieb der Schulen bei uns im Landkreis überwiegend problemlos angelaufen, wozu auch unser kreiseigenes Hygienekonzept mit regelmäßigen Reinigungstätigkeiten, regelmäßigem Lüften und Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung in den Schulbereichen – außer im Unterricht – beigetragen hat“, so Landrat Köberle.
Flexible Schulanfangszeiten: Im Hinblick auf flexible Schulanfangszeiten wurde deutlich, dass die aktuell in der Öffentlichkeit diskutierten flexiblen Zeiten seitens der Schulen als schwierig umsetzbar angesehen werden, da insbesondere die Elternschaft großen Wert auf verlässliche Schulzeiten lege. Dies wurde vom Leiter des Amtes für Jugend, Schule und Familie sowie vom Leiter des Staatlichen Schulamtes dargelegt. Hierzu liefen aktuell aber bereits Überlegungen, Schulzeiten zu entzerren, was aber nicht von heute auf morgen umgesetzt werden könne.
Schülerbeförderung: Im Hinblick auf die Schülerbeförderung wurde seitens des Gesundheitsamtes erläutert, dass bislang kein einziger Corona-Fall im Landkreis Limburg-Weilburg auf eine Ansteckung im Schulbusverkehr zurückzuführen ist. Die Hessische Landesregierung hatte die geltenden Corona-Abstandsregeln von 1,50 Meter im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) außer Kraft gesetzt, dafür aber das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung verpflichtend eingeführt. Jeden Morgen sind aus dem Bereich des ÖPNV in der Spitze 85 Busse im Schülerverkehr des Landkreises eingesetzt, hinzu kommen rund 20 Busse im freigestellten Schülerverkehr. Somit werden im ÖPNV zwischen der ersten und dritten Stunde 240 Fahrten durchgeführt. Der Geschäftsführer der Verkehrsgesellschaft Lahn-Dill-Weil (VLDW) berichtete, dass es nach den derzeitig gültigen rechtlichen Bestimmungen keine Überfüllung in den Bussen gebe. Es wurde bei keiner der seitens der VLDW durchgeführten Erhebungen eine Überfüllung festgestellt. Jede Beschwerde wurde durch den VLDW geprüft und es wurden entsprechend mehr als 50 Kontrollen durchgeführt. Grundsätzlich gibt es eventuell Verteilungsprobleme auf den Linien, wo mehrere Busse verkehren. Morgens wird dann häufig der letzte und mittags der erste Bus genutzt. Dies ist allerdings ein immer wiederkehrendes Problem. Landrat Michael Köberle präsentierte das Konzept des Landkreises als Schulträger hinsichtlich der Schülerbeförderung für den Fall, dass die derzeit niedrigen Infektionszahlen steigen sollten: „Wir haben uns als Landkreis zusätzliche Busse reserviert, verteilt im freigestellten und ÖPNV-Schülerverkehr. Diese Verstärkung erfolgt im Einzelfall, wenn das Infektionsgeschehen in einer bestimmten Region über die Inzidenz 20 steigt sowie die Belegungskapazität einer Buslinie nachweisbar und unveränderbar überschritten ist.“ Björn Jung aus dem Kreiselternbeirat betonte in der anschließenden Diskussion, dass dies seiner Meinung nach noch nicht ausreiche. Der Vertreter der Verkehrsgesellschaft gab zu bedenken, dass bei Einhaltung der Corona-Abstandsregel von 1,50 Meter, welche ansonsten gilt, vier Mal so viele Busse und natürlich auch vier Mal so viele Busfahrer benötigt würden. In diesem Zusammenhang begrüßt der Landrat ausdrücklich die mögliche Verstärkung des Schulbusverkehrs durch das Land Hessen, die Verkehrsminister Tarek Al-Wazir angekündigt hat.
Technische Ausstattung an Schulen: Zur technischen Ausstattung an den Schulen erläuterte die Kreisverwaltung, dass das Gesamtvolumen des Digitalpaktes Schule etwas mehr als 12,5 Millionen Euro beträgt, wovon mehr als 1,5 Millionen Euro aus Kreismitteln gespeist werden. Seitens des Landkreises wurden im Rahmen dieses Digitalpaktes bislang zwei Anträge gestellt und auch bewilligt. Diese beziehen sich auf die Beschaffung und Einrichtung einer Firewall in allen Schulen zur Absicherung sowie auf das Bereitstellen von WLAN. Landrat Michael Köberle hat die Schulen mit zwei Schreiben über den Stand und das weitere Vorgehen hinsichtlich des Digitalpaktes informiert. Der Landkreis hat bereits alle Schulen an das Glasfasernetz angebunden. Die WLAN-Ausleuchtung ist an 28 Schulen abgeschlossen, acht Musterräume für Präsentationstechnik werden voraussichtlich in acht bis zehn Wochen fertiggestellt. Jeweils zwei Musterräume werden in der Leo-Sternberg-Schule, der Fürst-Johann-Ludwig-Schule, der Friedrich-Dessauer-Schule und der Peter-Paul-Cahensly-Schule als Grundlage für die künftige Verkabelung der Klassenräume eingerichtet, womit die Techniken geprüft werden können. Eine Firewall ist bereits an 30 Schulen in Betrieb genommen. Der Landkreis hat zudem 3.200 iPads für Schülerinnen und Schüler beauftragt, bei denen eine durch die Schule anerkannte Bedürftigkeit besteht. Aktuell wurden bereits 750 angeliefert, 120 Geräte sind bereits eingerichtet und abrufbereit.
Schutzmaterial für Schulen: „Wir als Landkreis haben alle Schülerinnen und Schüler sowie die gesamten Lehrkräfte mit insgesamt rund 100.000 Mund-Nasen-Bedeckungen sowie Stoffmasken ausgestattet. Dazu wurden in den Sekretariaten 150 Plexiglas-Scheiben angebracht, 247 Desinfektionsspender in den Schulen aufgestellt und 36.000 Einweghandschuhe für die EDV-Räume ausgegeben. Auch die neuen Erstklässlerinnen und Erstklässler haben wir nach den Sommerferien mit Masken ausgestattet. Außerdem haben die Busfahrer Mund-Nasen-Bedeckungen erhalten, um bei Schülerinnen und Schülern nachsteuern zu können“, erläuterte Landrat Michael Köberle zur Schutzausstattung an Schulen.
Filtersysteme im Klassenzimmer: Abschließend äußerte sich der technische Leiter des Eigenbetriebs Gebäudewirtschaft skeptisch zum Einsatz von mobilen Umluftgeräten in Unterrichtsräumen, was deren Wirkung im schulischen Regelbetrieb mit gefüllten Klassenräumen angeht. Der Landkreis prüft derzeit zudem die Anschaffung von CO2-Messgeräten, um den aktuellen Zustand der Luft in den Räumen prüfen zu können und darüber die Lüftungsintensität zu steuern. (Quelle Kreisverwaltung Limburg-Weilburg)

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