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Entlassung geheilter Covid-19-Patienten
Nutzung leerstehender Hotels könnte Krankenhäuser erheblich entlasten Viele Covid-19-Patienten können nicht nach Hause entlassen werden / Städte sollten Kapazitäten anmieten / Kliniken brauchen Anweisung zur Reduktion planbarer Eingriffe

Köln. Der Arbeitskreis Junger Ärztinnen und Ärzte im Marburger Bund Nordrhein-Westfalen/Rheinland-Pfalz fordert die Politik auf, die Krankenhäuser anzuweisen, angesichts der zunehmenden Zahl an Covid-19-Patienten die planbaren Eingriffe und Untersuchungen zu reduzieren. Die Kliniken benötigen nachhaltige Hilfen und eine Budgetgarantie.

"In vielen Krankenhäusern werden bisher solche elektiven Eingriffe gar nicht reduziert und die sehr intensive Behandlung von Corona-Patienten wird schlicht auf das Tagespensum aufgesattelt. Hier droht eine folgenreiche Überforderung der Klinikärztinnen und -ärzte", bilanzieren Dr. med. Thorsten Hornung und Dr. med. univ. Feras El-Hamid, beides Mitglieder im MB-Arbeitskreis Junger Ärztinnen und Ärzte und im Vorstand des Marburger Bund NRW-RLP.

"Die Behandlung der Corona-Patienten ist ausgesprochen personalintensiv und ihre Verweildauer liegt mit meist über 14 Tagen mehr als doppelt so hoch wie gewöhnlich", berichten Feras El-Hamid und Thorsten Hornung. "Es ist nicht möglich, auf Dauer Covid-19-Patienten neben dem gewöhnlichen Alltagsgeschäft zu versorgen. Dringend sei auch eine Entlastung der Ärzteschaft bei allen administrativen Arbeiten nötig. Die Patientenversorgung muss Vorrang haben."

Als ausgesprochen schwierig bezeichnen es die jungen Klinikärzte, die Anschlussbehandlung der meist älteren Patienten zu organisieren. "Oft ist bei den vorwiegend geriatrischen Covid-19-Patienten eine Folgebehandlung in einer Reha-Klinik nötig. In den meisten Fällen ist es aber nicht in der gebotenen Zeitnähe möglich, dort einen Platz zu bekommen, so dass auch diese Patienten zur hohen Belegung in den Kliniken führen."

Problematisch ist ferner, dass viele Patienten, die keine direkte Anschlussbehandlung in einer Reha-Klinik benötigen, nicht nach Hause entlassen werden können, da sie al-leinstehend sind oder kranke Partner die häusliche Versorgung nicht leisten können. "Es wäre ausgesprochen hilfreich, wenn die Städte in den betroffenen Regionen Zimmer in leerstehenden oder nicht ausgelasteten Hotels anmieten würden, um dort diese austherapierten Patienten betreuen zu lassen. Die Patienten müssen sich nur ausruhen können und verpflegt werden. So ließen sich viele Krankenhäuser erheblich entlasten." (Quelle Marburger Bund NRW / RLP)