Der erste Schnee liegt schon hinter ihnen. Von Dauer war die weiße Pracht in der Domstadt wie so oft nicht, aber natürlich ist das Winterdienst-Team vom Bauhof dennoch gefragt gewesen.
Die Corona-Pandemie hat natürlich auch Einfluss auf den Winterdienst. Die Mitarbeiter des Bauhofs werden wieder im Einsatz sein, das ist keine Frage, aber die Vorbereitung fand diesmal ganz anders statt. „Normalerweise kommen wir in zwei Gruppen in unserem großen Raum auf dem Betriebshofgelände zusammen und dort findet dann die Sicherheitsschulung statt. Die ist für alle, die im Winterdienst eingesetzt werden, verpflichtend“, erklärt Michael Menier als Abteilungsleiter des Bauhofs. Diesmal gab es eine Schulung im digitalen Format.
Allerdings wird das nicht reichen, weiß auch Menier, denn in diesem Winter werden drei neue Kleintraktoren eingesetzt und ein großer Lastwagen mit Streu- und Räumfunktion. „Die Mitarbeiter, die auf diesen Fahrzeugen eingesetzt werden, benötigen dann alle eine Einzelschulung“, sagt Menier. Das lässt sich nach seinen Angaben nicht digital übermitteln, zumal die einzelnen Funktionen auch am oder mit den Fahrzeugen praktisch getestet werden sollen.
Die kleinen Traktoren werden genutzt, um Geh- und Radwege zu räumen, der Lastwagen ist im Straßeneinsatz. Gerade von ihm erwartet Menier positive Auswirkungen auf den Winterdienst, denn das neue Fahrzeug wird mit einem Thermomat-Kamera ausgestattet. Dabei handelt es sich um eine Infrarotkamera, die ständig die Temperaturen des Straßenbelags misst und diese Informationen unmittelbar an die Streueinrichtung weitergibt, die dann entsprechend reagiert. „Dadurch wird es möglich, die Streusalzmengen viel genauer zu dosieren“, sagt Menier.
Diese technische Neuerung führt nach Angaben des Herstellers zu deutlichen Einsparungen beim Streugut, durchschnittlich liegen diese bei rund 20 Prozent. Das reduziert zum einen die Ausgaben und bringt zudem eine ökologische Entlastung. Darüber hinaus erhofft sich Menier auch eine deutliche Entlastung für das Personal auf dem Fahrzeug, denn die Streumenge wird nun automatisch nachgesteuert und muss nicht mehr händisch nach Erfahrungswerten mehrmals während eines Umlaufs nachjustiert werden.
Mit vier großen Streufahrzeugen sowie weiteren kleineren Traktoren und zahlreichen Handstreukolonnen ist der Betriebshof der Stadt bestens auf den kommenden Winter vorbereitet. Rückt die Mannschaft komplett aus, sind etwa 30 Mitarbeiter im Einsatz. Insgesamt stehen für den Winterdienst über 60 Mitarbeiter zur Verfügung. Innerhalb des Stadtgebietes sind rund 200 Kilometer Straße zu betreuen, dazu gehören auch Landes- und Kreisstraßen innerorts.
Klaus Kunz, Leiter des städtischen Betriebshofs, ist davon überzeugt, dass sein Team diese Aufgaben auch in der aktuellen Wintersaison gut bewältigt. Um den Streusalzverbrauch so gering wie möglich zu halten und um eine bessere Haftung des Salzes auf dem Straßenbelag sicherzustellen, sind die Fahrzeuge mit Silostreuautomaten ausgestattet, bei denen ausschließlich Feuchtsalz (FS 30) zur Anwendung kommt. Für den Salzverbrauch gilt die Devise „So wenig wie möglich und so viel wie notwendig". Das Salzlager der Stadt umfasst rund 700 Tonnen.
Beim Winterdienst hat die Streu- und Räumpflicht an verkehrswichtigen und gefährlichen Straßen Vorrang, anschließend setzt die Schneeräumung an Erschließungsstraßen ein. Reine Anliegerstraßen werden nicht gestreut. Geräumt beziehungsweise gestreut wird in der Zeit zwischen 5 und 20 Uhr oder so, dass zu Beginn des einsetzenden Berufsverkehrs die wichtigen Verkehrsflächen gestreut und geräumt sind. Dabei gehen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Betriebshofs nach einer Prioritätenliste vor. Wichtige Straßen und Verkehrsflächen sind dabei die Hauptverkehrsachsen, die Zufahrten zu Krankenhäusern, die Straßen, auf denen Buslinien verkehren oder auch die Bereiche an den Feuerwehrhäusern und Schulen.
Außerhalb der üblichen Arbeitszeiten ist ein Bereitschaftsdienst eingerichtet, der bei entsprechender Änderung der Witterungsverhältnisse den Winterdienst rechtzeitig in Gang setzen kann. Über einen meteorologischen Dienstleister wird die Stadt mehrmals am Tag mit den aktuellsten und punktgenauen Wetterdaten sowie Satellitenbildern versorgt, um so noch effektiver und gezielter reagieren zu können. Weiterhin stehen der Einsatzleitung des Winterdienstes die Meteorologen dieses Wetterdienstes telefonisch zur Verfügung.
Zusätzlich verfügt die Stadt über eine eigene Glättemeldeanlage, die aktuelle Daten über den Straßenzustand wie Nässe, Eis oder Restsalzbelag liefert. Allgemein appelliert die Stadt an alle Verkehrsteilnehmer, ihre Fahrzeuge wintersicher auszurüsten und die Geschwindigkeit den Witterungs- und Fahrbahnverhältnissen anzupassen.
Um die Gefahr durch Glätte und Schnee gering zu halten, sind natürlich auch die Grundstückseigentümer und Anlieger an Verkehrswegen gefordert, für sie besteht eine Räum- und Streupflicht. Auf Salz darf allerdings nur an gefährlichen Stellen, darunter fallen Treppen sowie steile Gefäll- und Steigungsstrecken, eingesetzt werden, in den übrigen Fällen ist auf Splitt und Granulat über ähnliches zurückzugreifen. (Quelle Stadt Limburg)