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„Es war einmal…“. So beginnen üblicherweise Märchen. Aber was sich in Montabaur in den letzten 25 Jahren zwischen der A3 und dem Stadtkern entwickelt hat, ist kein Märchen, sondern eine wahre Erfolgsgeschichte, deren Verlauf sich die Akteure zu Beginn kaum hätten träumen lassen. Mit der Abwicklung der Schlussrechnung wurde jetzt formal die städtebauliche Entwicklungsmaßnahme „ICE-Bahnhof Montabaur“ abgeschlossen. Im Rahmen eines Pressegesprächs würdigte der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz die Bedeutung des Projektes und des ICE-Bahnhofs für das Land. Zusammen mit den aktuellen und vormaligen Verantwortlichen in Politik und Verwaltung ließ er die letzten 25 Jahre Revue passieren.
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Die städtebauliche Entwicklungsmaßnahme „ICE-Bahnhof Montabaur“ ist formal abgeschlossen. Mit dabei waren: (v.l.) die langjährige Projektleiterin Lydia Berressem, Bürgermeister Edmund Schaaf, Stadtbürgermeisterin Gabi Wieland, die Landtagsabgeordnete Dr. Tanja Machalet, Innenminister Roger Lewentz, Investor Rainer Dommermuth von der Immobilienfirma S.K.E.T; Stadtbürgermeister a.D. Klaus Mies und Bürgermeister a.D. Dr. Paul Possel-Dölken (Bild: Stadt Montabaur / Olaf Nitz)

Es war einmal vor 25 Jahren auf einer grünen Wiese bei Montabaur: Die Bundesregierung hatte drei Jahre zuvor beschlossen, die neue Schnellbahntrasse Frankfurt-Köln nahe an Montabaur vorbei zu führen. Der damalige Landrat des Westerwaldkreises Peter Paul Weinert und Bürgermeister Dr. Paul Possel-Dölken erkannten die Chance für die Stadt und Verbandsgemeinde und erkämpften mit Unterstützung des Landes einen ICE-Halt in Montabaur. Damit war der Grundstein für den Erfolg der Region gelegt. 1992 fasste der Stadtrat von Montabaur den Beschluss, eine vorbereitende Untersuchung zur städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme einzuleiten; 1994 wurde die Maßnahme selbst beschlossen; 2002 der ICE-Bahnhof in Betrieb genommen. 2017 ist die ehemals grüne Wiese komplett bebaut; ICE-Bahnhof und Innenstadt sind städtebaulich miteinander verbunden.

Es waren einmal rund 19 Mio. Euro Fördermittel von Stadt, Land und Bund, die - geschickt eingesetzt - private Investitionen von mehr 205 Mio. Euro auslösten. Auf einer Fläche von 30 Hektar entstanden das Büro-und Dienstleistungszentrum ICE-Park und der neue Stadtteil Aubachviertel. Im ICE-Park stehen heute neun Bürogebäude (Nr. 10 ist in Planung) und zwei Parkhäuser, die mit ihrer sachlich-modernen Architektur das Bahnhofsumfeld prägen. Auf 26.000 Quadratmetern Bürofläche haben sich dort rund 80 Firmen niedergelassen und damit 2.150 Arbeitsplätze angesiedelt. Das Aubachviertel wurde unter dem Leitmotiv „Wohnen und Arbeiten unter einem Dach“ entwickelt; rund 20 private Bauvorhaben wurden hier realisiert. Im Jahr 2015 wurde das Fashion Outlet Montabaur eröffnet. Dem Bau waren mehr als 10 Jahre der städtebaulichen Planung und der gerichtlichen Auseinandersetzung vorausgegangen. Gebaut wurde schließlich ein Fabrikverkaufszentrum (FOC) mit 10.000 Quadratmetern Verkaufsfläche und rund 65 Shops.

Inzwischen gilt die städtebauliche Entwicklungsmaßnahme „ICE-Bahnhof Montabaur“ als abgeschlossen. Es sind beinah alle Fläche bebaut oder überplant und die öffentliche Infrastruktur ist fertiggestellt. Außerdem hat die Stadt Montabaur die Maßnahme mit den Fördergebern Land und Bund final abgerechnet Das nahmen Stadtbürgermeisterin Gabi Wieland und Edmund Schaaf, der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Montabaur, zum Anlass, ihre Amtsvorgänger Dr. Paul Possel-Dölken und Klaus Mies sowie den Innenminister Roger Lewentz zu einem Abschlussgespräch einzuladen. „Ich bin erst seit drei Jahren Stadtbürgermeisterin und darf heute die Früchte von den Pflanzen ernten, die meine Vorgänger gesetzt und hartnäckig gepflegt haben. Ich bin überzeugt, dass auch andere Bereiche der Stadt sich nicht so gut entwickelt hätten, wenn nicht der ICE-Bahnhof und das gesamte Umfeld da gewesen wären“, sagte Stadtbürgermeisterin Gabi Wieland mit Blick auf das Quartier Süd, den Firmensitz von United Internet und die ADG auf Schloss Montabaur. Innenminister Roger Lewentz lobte die lokalen Akteure für ihr Engagement und ihr Durchhaltevermögen bei diesem Projekt: „Montabaur ist ein wunderbares Beispiel dafür, dass eine Erfolgsstory geschrieben werden kann, wenn in der Kommunalpolitik Weitblick mit dem Willen und Mut zu weitreichenden Entscheidungen einhergehen.“ Das Land wisse solche Städte wie Montabaur zu schätzen, weil sie Impulse geben für eine ganze Region und außerdem als Vorbild für andere dienen. Am Ende zog Bürgermeister Edmund Schaaf sein Fazit: „Der Aufwand hat sich gelohnt: Der ICE-Bahnhof hat sich dauerhaft etabliert, ebenso die städtebauliche Verbindung zwischen dem Bahnhof und der Innenstadt. Die Verantwortlichen haben die Chance ergriffen zum Wohl der Stadt, der Verbandsgemeinde und des Westerwaldkreises.“ Er bedankte sich bei den Mitarbeitern der Verwaltung, besonders bei der langjährigen Projektleiterin Lydia Berressem, für ihr beständiges Engagement für den ICE-Park und das Aubachviertel. Diesem Dank schloss sich auch Bürgermeister a.D. Dr. Paul Possel-Dölken an, der außerdem die unkomplizierte Zusammenarbeit mit den Landesbehörden lobte: „Bei uns im Land können die Vertreter der Kommunen direkt mit den Ministerien sprechen. Im persönlichen Gespräch haben wir am Ende stets einvernehmliche Lösungen gefunden.“ Und diese Lösungen konnten sich stets sehen lassen.