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Logo ArbeitsNürnbergDer regionale Arbeitsmarkt bleibt in Frühlingslaune: Ende April sind im Bereich der Agentur für Arbeit Montabaur – er umfasst den Westerwald- und den Rhein-Lahn-Kreis - 5.598 Menschen ohne Job gemeldet. Das ist ein Rückgang um 282 Personen gegenüber dem Vormonat. Die Arbeitslosenquote ist innerhalb der vergangenen Wochen um 0,1 auf 3,2 Prozent gesunken. Noch deutlicher fällt der Jahresvergleich aus: Gegenüber dem April 2017 gibt es 628 Arbeitslose weniger und eine Verbesserung der Quote um 0,3 Prozentpunkte.

„Die Frühjahrsbelebung, die sich im März besonders stark auswirkte, setzt sich abgeschwächt fort“, sagt Elmar Wagner, Chef der Arbeitsagentur Montabaur. „Auch über diesen entlastenden Saisoneffekt hinaus ist unser Bezirk gut aufgestellt. Seit der grundlegenden Arbeitsmarktreform im Jahr 2005 gab es keine bessere April-Quote als die jetzige.“

Der Blick in die Zukunft stimmt ebenfalls zuversichtlich. Anlass dafür ist die aktuelle Prognose des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) für den Agenturbezirk. Unter der Annahme, dass das Bruttoinlandsprodukt 2018 um 2,1 Prozent wächst, kann es bei der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung ein Plus von 2,2 Prozent geben. Das würde bedeuten, dass die Zahl der Beschäftigten im Jahresmittel gegenüber 2017 um 2.200 auf 101.600 Personen steigt. Zeitgleich würde die Arbeitslosigkeit um 10 Prozent sinken, sprich um 600 auf durchschnittlich 5.400 Personen. Das Wachstum der Beschäftigung liegt im Bundes- und Landestrend, der Rückgang der Arbeitslosigkeit ist deutlich ausgeprägter.

Der Stellenmarkt spiegelt die Kehrseite dieser Medaille. Der Bestand an zu vermittelnden Jobs ist gegenüber dem April 2017 um 345 (plus 10,1 Prozent) auf 3.766 angestiegen. Auf diesem Feld sieht Elmar Wagner die Agentur für Arbeit besonders gefordert: „Die Unternehmen suchen oft lange und mitunter vergebens nach geeignetem Personal. Auf der anderen Seite scheitern viele Arbeitslose mit ihrer Bewerbung, weil sie die Anforderungen nicht erfüllen. Um ihre Chancen zu erhöhen und den Betrieben Potenziale zu erschließen, setzen wir auf bedarfsorientierte Qualifizierung.“ Abgenommen hat der Zugang an Stellen: Im April meldeten die Betriebe dem gemeinsamen Arbeitgeberservice von Agentur und Jobcentern 659 Stellen; das sind 283 weniger als im April 2017 (minus 30 Prozent). Die Jahressumme (Januar bis April) weist im Vergleich ein leichtes Minus aus.

Im Zeichen des steigenden Fachkräftebedarfs treffen die Betriebe Vorsorge, indem sie sich eigenen Nachwuchs heranziehen. Das Ausbildungsjahr beginnt jeweils am 1. Oktober und endet am 30. September, hat also gerade „Halbzeit“. Seit dem 1.10.2017 haben sich bei der Arbeitsagentur 1.929 junge Leute gemeldet, die eine Lehrstelle suchen. Das sind 207 Bewerber oder 9,7 Prozent weniger als im gleichen Zeitraum 2016/17. Gestiegen – und dies in weitaus größerem Maß - ist dagegen das Angebot der Unternehmen. Mit 1.980 meldeten sie 286 Ausbildungsstellen mehr als ein Jahr zuvor; das entspricht 16,9 Prozent.

Derzeit gelten 954 Bewerber und Bewerberinnen als unversorgt. Elmar Wagner: „Diese Zahl wird rasch schmelzen, denn in den kommenden Wochen fallen viele Entscheidungen, wohin die Reise geht – in die gewünschte Ausbildung oder doch lieber in eine weiterführende Schule oder ein Studium.“ Wer beim Wunsch bleibt, eine klassische Lehre zu machen möchte, hat beste Chancen: Es gibt noch 1.026 unbesetzte Stellen.

Teilnehmer an Qualifizierung und Förderung werden laut Gesetz nicht als Arbeitslose gezählt. Um hier Transparenz zu schaffen, publiziert die Bundesagentur für Arbeit jeden Monat die so genannte Unterbeschäftigungsquote. Sie bezieht zu den Erwerbslosen u.a. all jene ein, die zur Erhöhung ihrer Integrationschancen arbeitsmarktpolitisch gefördert werden. Auf dieser Basis kommt der Agenturbezirk Montabaur auf eine Quote von 4,7 Prozent; das sind 0,4 Punkte weniger als vor einem Jahr. Dass die Unterbeschäftigung sinkt – noch dazu stärker Arbeitslosigkeit -, wertet der Agenturchef als gutes Zeichen: „Es untermauert, was die Beschäftigtenstatistik belegt: de facto sind mehr Menschen in Jobs.“

In den beiden Landkreisen, die die Agentur betreut, stellt sich die Entwicklung so dar: Für den Westerwaldkreis werden 3.443 Menschen ohne Arbeit gezählt. Das sind 153 weniger als im März und 412 weniger als vor einem Jahr. Die Quote ging innerhalb des vergangenen Monats um 0,1 Punkte, im Jahresverlauf um 0,4 Punkte zurück und beträgt aktuell 3,1 Prozent.