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Symbol Kontrollposten PolizeiWesterburg (ots) - Am Freitag den 02.11.2018 führte die Polizeidirektion Montabaur zwischen 16 und 02h eine groß angelegte Alkohol- und Drogenkontrolle mit dem Schwerpunkt "Projekt 25 - Junge Fahrer" durch. Hier stand die Kontrolle vorwiegend junger Verkehrsteilnehmer unter 25 Jahren im Vordergrund da gerade Fahrzeugführer dieser Altersgruppe häufig an zum Teil schweren Verkehrsunfällen beteiligt sind. Wie zuletzt am vergangenen Samstag, den 27.10.2018. Ein PKW war auf der L 313 aus Richtung Montabaur kommend vor dem Ortseingang von Wirges nach rechts von der Fahrbahn abgekommen und gegen einen Baum geprallt. Die Wucht des Aufpralls war so groß, dass der PKW in zwei Teile gerissen wurde. Beide Insassen, der 18-jährige Fahrer und sein 19-jähriger Beifahrer verstarben an der Unfallstelle. Nach ersten Erkenntnissen kommt nicht angepasste Geschwindigkeit auf nasser Fahrbahn als Unfallursache in Betracht. Im Einsatz waren zudem das DRK mit mehreren Fahrzeugen, die Feuerwehr mit Rettungsschere, Polizeihubschrauber und mehrere Notfallseelsorger.

Seit mehr als acht Jahren gibt es das Projekt 25 - eine Initiative der Polizeidirektion Montabaur - 2009 ins Leben gerufen, weil sich in diesem Jahr auf den Straßen des Westerwaldkreises besonders viele tödliche Unfälle ereignet haben, in die junge Fahrer verwickelt waren. Auch wenn die aktuellen Zahlen niedriger liegen als 2009, als in dieser Altersgruppe 15 Tote zu beklagen waren, ist das Problem auf Westerwälder Straßen weiterhin präsent: auch in diesem Jahr gab es viele schwere Verkehrsunfälle und jeder Tote ist einer zu viel. Über allem schwebt die Idee, schwere Verkehrsunfälle junger Fahrer dauerhaft zu verhindern, vor allem an Anfänger zu appellieren, mit angepasster Geschwindigkeit zu fahren. Denn in den meisten Fällen führt zu hohes Tempo dazu, dass unerfahrene Autofahrer die Kontrolle über ihr Fahrzeug verlieren. Laute Musik, Selbstüberschätzung, Alkohol, Drogen, Ablenkung - etwa durch das Handy -, all dies sind weitere Risikofaktoren, die im schlimmsten Fall dazu führen, dass irgendwann ein Holzkreuz am Straßenrand steht und Blumen daran erinnern, dass an dieser Stelle ein Mensch ums Leben gekommen ist. Die Unfallbilanz aus dem Jahr 2009 liest sich heute noch wie eine Horrorgeschichte. Zwischen Januar und September starben in jenem Jahr bei sechs Verkehrsunfällen im Kreis elf Menschen. Was allen Unfällen gemeinsam war: Am Steuer saßen ausnahmslos junge Männer, die zumeist mit nicht angepasster Geschwindigkeit unterwegs waren. Eine Bilanz, die auch die Polizeibeamten im Westerwald damals nicht kalt ließ. Und so wurde bereits im Oktober 2009 bei der Polizeidirektion in Montabaur eine Projektgruppe ins Leben gerufen, die sich zum Ziel gesetzt hat, die Zahl dieser Unfälle zu verringern und gezielt junge Menschen anzusprechen, um auf die Gefahren im Straßenverkehr aufmerksam zu machen. Der Name für die Gruppe war schnell gefunden: Projekt 25 - in Anlehnung an die Altersobergrenze der "Jungen Fahrer", die die Polizeistatistik zwischen 14 und 24 Jahren einordnet. An der Gruppe beteiligt sind alle Polizeidienststellen des Westerwaldkreises durch ihre Dienststellenleitungen und Verkehrssicherheitsberater, der Pressebeauftragte der Polizeidirektion Montabaur sowie punktuell ausgewählte Mitarbeiter der Dienststellen. Seitdem hat sich in der Projektarbeit viel getan und es wurden viele junge Menschen erreicht. Es fanden Veranstaltungen an Schulen und im Kino statt, zudem gab es eine Vielzahl an Kontrollen. Die aktuellen Kontrollstellen wurden entlang der B255 in den Ortslagen Höhn und Rennerod durchgeführt. Die Örtlichkeiten wurden durch die Gesamtverantwortliche Polizeioberkommissarin Jung ausgewählt denn die Bundesstraße 255 bietet eine hohe Durchlaufzahl an Fahrzeugen und ist besonders tagsüber und in den frühen Nachtstunden stark frequentiert. Auch in der Vergangenheit passierten hier bereits schwere Verkehrsunfälle mit tödlichem Ausgang. Mit dabei waren Studierende der Hochschule der Polizei die derzeit im Bereich der PD Montabaur ihr Praktikum verrichten. Diese Studierenden wurden durch ältere, erfahrene Beamte begleitet und die Fahrzeuge wurden gemeinsam unter die Lupe genommen. Ebenso hat die Polizei Montabaur hier Werbung für den Polizeiberuf gemacht. Interessierte Nachwuchskräfte konnten sich vor Ort an den Kontrollstellen direkt bei den Studierenden erkundigen und ihnen Fragen stellen. Auch hier zeigte sich, dass das Studium der rheinland-pfälzischen Polizei sehr vielfältig und praxisnah gestaltet ist. Eine solche groß angelegte Kontrolle ist eine spannende Abwechslung für die jungen Berufsanfänger. An den Kontrollstellen hatten die Kommissarsanwärter und - Anwärterinnen die Möglichkeit wertvolle Erfahrungen zu sammeln, die sie später in ihrem Berufsalltag einbringen können. Ein eingesetzter Polizeikommissaranwärter fasste es mit seinen Worten zusammen "Ich finde es toll, dass hier im Bereich der Polizeidirektion Montabaur so etwas für uns auf die Beine gestellt wird. Hier können wir viel lernen. Wir möchten gerne den jungen Fahrern auf Augenhöhe begegnen und mit ihnen ins Gespräch kommen. Ich habe heute Abend bereits einige positive Rückmeldungen von kontrollierten Fahrern bekommen die es gut finden, dass wir die Personengruppe der unter 25-jährigen gezielt ansprechen." Wie die Leiterin der Kontrollstelle, POK'in Jung sagte: "Ziel der Kontrolle war es, dass die Polizei mit den jungen Fahrern ins Gespräch kommen und offensiv auf die Gefahren im Straßenverkehr hinweisen kann, um die Unfallzahlen zu senken. Dies ist uns auch gelungen. Wir haben viele Fahrzeuge kontrolliert und viele verkehrserzieherische Gespräche geführt."

Der Schwerpunkt lag auf der Überprüfung der Fahrtauglichkeit der Fahrzeugführer und der Verkehrssicherheit der Fahrzeuge. Insgesamt wurden 135 Fahrzeuge und 131 Personen kontrolliert. Gegen drei Fahrzeugführer wurden Verfahren wegen Fahren ohne Fahrerlaubnis eingeleitet. Bei einer Person wurden Betäubungsmittel aufgefunden, auch hier erfolgte die Einleitung eines Strafverfahrens. Ein Fahrzeugführer stand unter dem Einfluss von Alkohol. Die übrigen Verstöße liegen im verkehrsrechtlichen Bereich, u.a. wegen Tuning oder Mängeln an der Bereifung. Ein PKW wurde zur Gefahrenabwehr sichergestellt.