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20191010 Therapeutisches Videospielen MehrenIm Seniorenpflegehaus Sonnenhang in Mehren (Landkreis Altenkirchen) wird zurzeit getestet, wie die geistigen und körperlichen Fähigkeiten von Pflegeheimbewohnern durch den Einsatz der therapeutischen Spielkonsole „memoreBox“ verbessert werden können. Initiiert wurde das Projekt von der BARMER und dem Spieleentwickler RetroBrain aus Hamburg. Projektschirmherrin in Rheinland-Pfalz ist die Landesministerin für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie, Sabine Bätzing-Lichtenthäler. Wissenschaftlich begleitet wird der Test von der Charité Universitätsmedizin Berlin, der Humboldt-Universität Berlin und der Alice Salomon Hochschule Berlin.
Dunja Kleis, Landesgeschäftsführerin der BARMER in Rheinland-Pfalz und im Saarland, sagte bei Vorstellung des Projekts im Seniorenpflegehaus Sonnenhang: „Die memoreBox ist keine handelsübliche Spielkonsole. Sie ist ein computergesteuertes Bewegungsspiel mit therapeutisch abgestimmten Übungen für ältere Menschen.“ Die Spiele würden therapeutische, präventive und rehabilitative Elemente integrieren, die unter anderem aus Erkenntnissen der Geriatrie, der Neuropsychologie sowie der Physio- und Musiktherapie entwickelt worden seien. Die BARMER finanziert die Begleitforschung und übernimmt die Mietkosten für die memoreBox. Als gesetzliche Krankenkasse hat sie die Aufgabe, gesundheitsfördernde Präventionsangebote in Pflegeeinrichtungen zu unterstützen.

Bätzing-Lichtenthäler begrüßt Präventionsprojekt memoreBox
Ministerin Bätzing-Lichtenthäler sagte: „Ich freue mich, dass sich die BARMER gemeinsam mit der Firma RetroBrain auf den Weg gemacht hat, ein Präventionsprojekt für Menschen, die in Pflegeeinrichtungen leben, zu entwickeln. Die memoreBox hat zum Ziel, Bewohnerinnen und Bewohner spielerisch in Bewegung und in Kommunikation zu bringen, um damit ihre Fähigkeiten in Bezug auf Kognition, Standfestigkeit und Kommunikation wie auch Interaktion zu erhalten, zu stabilisieren und möglicherweise gar zu verbessern. Das eröffnet den pflegebedürftigen Menschen eine höhere Lebensqualität und stärkt die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.“
Die Leiterin des Seniorenpflegehauses Sonnenhang, Michaela Giehl, betonte: „Wir waren sofort begeistert von der Idee, die kognitiven Fähigkeiten und die körperliche Aktivität unserer Bewohner zu fördern. Der Herausforderung, bei einer wissenschaftlich begleiteten Innovation mitzuwirken, stellen wir uns gern.“ Schon nach den ersten Spieleinheiten sei erkennbar, mit welch großer Freude und Euphorie die Pflegeheimbewohner die memoreBox nutzen würden. „Die Studienteilnehmer haben rasch den Ehrgeiz entwickelt, die Spiele möglichst mit Erfolg abzuschließen. Erkrankte Bewohner wollen so schnell wie möglich wieder gesund werden, um keine Spieleinheit zu verpassen“, berichtete Giehl.

memoreBox überträgt Bewegungen der Spieler direkt auf Fernseher
Die memoreBox ist von erfahrenen Experten aus Wissenschaft, pflegerischer Praxis und Spieleentwicklung konzipiert worden. Nach Herstellerangaben kann die Spielkonsole Auswirkungen altersbedingter Erkrankungen wie Demenz und Parkinson verringern, das Risiko von Stürzen mindern und durch gemeinsame Aktivitäten die Inklusion in Seniorenheimen fördern. Das Spielen in der Gemeinschaft soll die Kommunikation untereinander sowie mit dem Pflegepersonal oder den Angehörigen fördern.
Bei der memoreBox werden die Bewegungen der Spieler direkt auf einen Fernseher übertragen. Sechs Spiele stehen zur Auswahl: Tanzen, Kegeln, Postbote, Tischtennis, Sonntagsfahrt mit dem Motorrad und Singen. Die Konsole zeichnet sich durch besonders einfache und verständliche Spielabläufe sowie positive Spielerlebnisse aus. Sie passt das Spielniveau an die Geschicklichkeit der Spieler an. Die Videospiele lassen sich mit leichten Körperbewegungen im Sitzen und Stehen steuern.
Bundesweit nehmen 100 Pflegeheime an dem Test teil, drei davon in Rheinland-Pfalz. Weitere teilnehmende Einrichtungen sind das Haus Friesenheim der Alten- und Pflegeheime Stadt Ludwigshafen sowie das Elisabeth Jaeger Haus in Bad Kreuznach. Pro Heim werden zwei Gruppen zu je fünf Spielern gebildet. Eine Gruppe spielt drei Stunden pro Woche mit der memoreBox, die andere bildet eine Kontrollgruppe, die nicht spielt. In regelmäßigen Abständen wird über die Begleitforschung erfasst, wie sich die körperliche und geistige Verfassung der teilnehmenden Pflegeheimbewohner verändert. Die Pflegeheimbewohner können unabhängig von ihrer Kassenzugehörigkeit teilnehmen. Die Projektlaufzeit für die teilnehmenden Pflegeheime beträgt ein Jahr.
(Quelle: Pressemitteilung, BARMER Landesvertretung Rheinland-Pfalz/Saarland)