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Bessere Chancen auf einen Medizinstudienplatz für angehende Landärztinnen und Landärzte: Ab dem 1. März 2020 können sich Interessentinnen und Interessenten für ein Medizinstudium im Rahmen der in Rheinland-Pfalz neu eingeführten Landarztquote bewerben – Zeit dafür haben sie bis Ende März. Auch für angehende Medizinstudierende, die sich auf eine spätere Tätigkeit im Öffentlichen Gesundheitsdienst festlegen, gibt es mit der ÖGD-Quote ein vergleichbares Angebot.

Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler stellte heute Details zum Online-Bewerberportal sowie zum Auswahl- und Bewerbungsverfahren auf einer Pressekonferenz vor. „Mit dem Start der Bewerbungen mündet ein langer und intensiver Arbeitsprozess in die Umsetzung“, betonte sie. „Zum Wintersemester 2020/21 hin sollen erstmals Studienplätze aufgrund der Landarzt- und der ÖGD-Quote vergeben werden.“

Entsprechend dem Motto „Vorausschauend, Versorgend, Vor Ort“ ging die Ministerin auf die besondere Bedeutung der Landarzt- und der ÖGD-Quote ein. „Damit nehmen wir junge Menschen in den Fokus, die auf diese Weise einen Medizinstudienplatz erhalten können, der ihnen sonst vielleicht verwehrt geblieben wäre. Davon wird auch das Land profitieren – denn damit treten wir dem sich abzeichnenden Nachbesetzungsbedarf in der hausärztlichen Versorgung und den Bedarfen im Öffentlichen Gesundheitsdienst schon jetzt konsequent entgegen.“

Das neue Bewerberportal ist ab 1. März über einen Link auf www.landschafftarzt.rlp.de erreichbar. Die Bewerbungen müssen verschiedene Bewerbungsunterlagen enthalten, die online hochgeladen werden. Dabei geht es zum einen um die üblichen Unterlagen wie z.B. Hochschulzugangsberechtigung, Lebenslauf, gegebenenfalls das Ergebnis eines fachspezifischen Studierfähigkeitstests oder Nachweise für einschlägige Berufserfahrung oder ehrenamtliche Tätigkeit. Es geht aber auch um das Unterzeichnen eines öffentlich-rechtlichen Vertrages, mit dem man sich verpflichtet, nach Abschluss der entsprechenden Ausbildung in einer Tätigkeit in unterversorgten oder von Unterversorgung bedrohten Gebieten zu arbeiten. Wirksam wird diese Verpflichtung aber erst dann, wenn die Interessenten auch tatsächlich einen Medizinstudienplatz erhalten haben.

„Ich freue mich besonders darüber, dass es gelungen ist, in Rheinland-Pfalz ein Online-Bewerberportal zu etablieren, das eine medienbruchfreie Vorauswahl der Bewerberinnen und Bewerber ermöglicht. Durch das besonders anwenderfreundliche automatisierte Verfahren können wir schneller eine Vorauswahl treffen und im Ergebnis auch schneller die Studienplätze für die Landarzt- bzw. die ÖGD-Quote vergeben“, so Detlef Placzek, Präsident des Landamtes für Soziales, Jugend und Versorgung, das das Portal und die eingehenden Bewerbungen betreut.

„Als junge Hausärztin in einem ländlichen Gebiet weiß ich, wie wichtig der ärztliche Nachwuchs für unsere Region ist. Die Landarztquote ist für mich eine Möglichkeit, Studierende frühzeitig auf ihre künftige Tätigkeit in einer ländlichen Hausarztpraxis vorzubereiten und ein wenig Stabilität in die Nachbesetzung der aus Altersgründen ausscheidenden Allgemeinmediziner zu bringen", betonte Dr. Jennifer Demmerle, Fachärztin für Allgemeinmedizin.

„Meiner Meinung nach ist, damit die Landarztoffensive ein Erfolg wird, eine enge Anbindung der Studierenden an die Abteilung Allgemeinmedizin der Universitätsmedizin Mainz unabdingbar. Und zwar vom ersten Semester an und über das ganze Studium hinweg, überleitend zum Kompetenzzentrum Weiterbildung Allgemeinmedizin Rheinland-Pfalz. Denn nur so können die angehenden Landärztinnen und Landärzte während ihrer Facharzt-Weiterbildung optimal auf ihre spätere Tätigkeit vorbereitet werden", sagte Prof. Dr. Burkhard Schappert vom Zentrum für Allgemeinmedizin und Geriatrie der Universitätsmedizin Mainz, der das Projekt für Begleitetes Studieren für Studierende der Landarzt-Offensive vorstellte.

„Ich freue mich, dass die Landesregierung die Stärkung des Öffentlichen Gesundheitsdienstes zum Thema gemacht hat. Ich hoffe, dass sich viele Interessenten für den Öffentlichen Gesundheitsdienst finden, denn dieser hält einen abwechslungsreichen bunten Strauß an ärztlichen Tätigkeiten bereit – wie beispielsweise im Bereich Infektionsschutz und Hygiene, bei umweltmedizinischen Fragestellungen oder auch im Bereich der Prävention und Gesundheitsförderung. Darüber hinaus gibt es familienfreundliche, flexible Arbeitszeiten und gute Weiterbildungsmöglichkeiten", ergänzte Dr. Harald Michels, Leiter des Trierer Gesundheitsamtes.

Rheinland-Pfalz ist eines der ersten Bundesländer, das Bewerbungen im Rahmen einer Landarztquote ermöglicht. Die ÖGD-Quote wird in RLP als erstem Bundesland nach langer Zeit erneut etabliert. Zusammengenommen werden im Rahmen dieser Vorab-Quoten jährlich 33 Medizinstudienplätze in Rheinland-Pfalz reserviert. Die Landarztquote ist ein sehr langfristig ausgerichtetes Instrument und wirkt zusammen mit vielen anderen Maßnahmen im Rahmen des Masterplans zur Sicherung der ambulanten ärztlichen Versorgung in Rheinland-Pfalz, darunter z.B. Niederlassungsförderung oder PJ-Tertial in ländlichen Räumen.

Weitere Informationen zu Landarztquote und ÖGD-Quote sowie der Zugang zum Bewerberportal finden Sie unter www.landschafftarzt.rlp.de (Quelle Staatskanzlei Mainz)