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Im Agenturbezirk Montabaur sind 6.218 Menschen ohne Job
gemeldet – Quote: 3,5 Prozent – Viele Geflüchtete aus der Ukraine

Der Winter sorgt auch am Arbeitsmarkt für Abkühlung: Im Januar hat sich die Zahl der Arbeitslosen deutlich erhöht. Derzeit sind im Bezirk der Agentur für Arbeit Montabaur (Westerwald- und Rhein-Lahn-Kreis) 6.218 Menschen ohne Job gemeldet. Das sind 683 Personen mehr als vor einem Monat und 844 Personen mehr als vor einem Jahr. Die Quote ist von Dezember auf Januar um 0,4 Prozentpunkte auf 3,5 Prozent gestiegen. Damit liegt sie einen halben Prozentpunkt über dem Vorjahreswert.

„Diese Entwicklung kommt nicht überraschend und bewegt sich im üblichen Rahmen“, beobachtet Elmar Wagner, Chef der Arbeitsagentur Montabaur. „Der Arbeitsmarkt reagiert nicht allein auf konjunkturelle, sondern auch auf saisonale Einflüsse. Dies wirkt sich gerade am Jahresbeginn aus. Weil die Außentemperaturen niedrig und die Tage kurz sind, müssen Tätigkeiten unter freiem Himmel ruhen.“ Im Januar schlägt außerdem zu Buche, dass zum Ende des Quartals befristete Verträge ausgelaufen sind und die Betroffenen sich arbeitslos melden müssen. „Wer qualifiziert ist, hat jedoch angesichts des enormen und weiter steigenden Fachkräftebedarfs beste Chancen, rasch wieder einen neuen Job zu finden“, sagt Wagner. Mit Blick auf die Saisoneffekte spricht er von einer „Durchgangsarbeitslosigkeit“, die sich im Frühling wieder abbauen dürfte. 

Die Statistik stützt diese Einschätzungen. Im Laufe des Januars meldeten sich 1.368 Menschen aus der Arbeitslosigkeit ab. Auf der anderen Seite kamen 2.041 hinzu. Knapp die Hälfte von ihnen kam direkt aus dem Erwerbsleben; hier gibt es ein deutliches Plus gegenüber dem Vormonat. Vom aktuellen Anstieg der Arbeitslosigkeit sind Männer stärker betroffen als Frauen. Darin spiegelt sich das Saisongeschäft der wetterabhängigen Branchen, die überwiegend Männer beschäftigen.

Während dies gewohnte und erwartbare Fluktuationen sind, zeigt der Vorjahresvergleich, dass der Krieg gegen die Ukraine bis in die Region hinein ausstrahlt. Die höhere Arbeitslosigkeit betrifft besonders Menschen aus dem Ausland, Jüngere bis 25 Jahre und Frauen. Die meisten sind bei den Jobcentern in den beiden Landkreisen gemeldet. Wagner: „Wir sprechen also von den Geflüchteten, die hier im Agenturbezirk angekommen sind. Die meisten hoffen, so bald wie möglich in ihre Heimat zurückzukehren. Diejenigen, die bleiben, bekommen die bestmögliche Unterstützung, um sich auf dem Arbeitsmarkt zu integrieren und eine dauerhafte Perspektive zu finden.“

Der Stellenmarkt zeigt seit Monaten eine abgeschwächte Dynamik. Nun kommt auch hier der saisonale Aspekt hinzu. Im Januar meldeten die Betriebe lediglich 319 Stellen. Das ist ein Minus von 99 gegenüber dem Vormonat und 219 gegenüber dem Vorjahresmonat. Weniger Angebote kommen besonders aus dem verarbeitenden Gewerbe, dem Handel und der Baubranche. Auch der Bestand an zu vermittelnden Jobs nimmt ab, ist aber mit 3.511 Stellen weiterhin hoch.

Abschließend ein Blick auf die beiden Landkreise, die der Agenturbezirk Montabaur umfasst. Im Westerwaldkreis haben derzeit 3.708 Menschen keine Beschäftigung – 383 mehr als im Dezember und 390 mehr als im Januar 2022. Die Quote liegt bei 3,2 Prozent und damit jeweils 0,3 Prozentpunkte über dem Wert des Vormonats und des Vorjahresmonats.

Im Rhein-Lahn-Kreis sind aktuell 2.510 Männer und Frauen arbeitslos gemeldet; das sind exakt 300 mehr als im Dezember und 454 mehr als vor einem Jahr. Die Quote ist auf 3,8 Prozent gestiegen und hat sich gegenüber dem Vormonat um 0,4 Prozentpunkte erhöht. Verglichen mit dem Vorjahresmonat sind es 0,7 Prozentpunkte mehr. (Quelle Arbeitsagentur Montabaur)

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