Limburg: Ein Stolperstein für Herbert Lamboy – Gedenken an ein Opfer der NS-Militärjustiz
Vor dem Haus Schiede 5 erinnert nun ein Stolperstein an Herbert Lamboy – ein junger Mann, der 1943 unter dem Vorwurf der Fahnenflucht zum Tode verurteilt und in Stuttgart durch das Fallbeil hingerichtet wurde. Mit der Verlegung der kleinen Messingplakette in den Gehweg wächst das Stolpersteinprojekt in Limburg auf nunmehr 133 Steine – 133 Schicksale von Menschen, die entrechtet, verfolgt oder ermordet wurden.
„Doch nackte Zahlen erzählen keine Schicksale“, sagte Stadtrat Christian Meiss bei der Verlegung und betonte: „Die Erinnerung muss wachgehalten werden – gerade heute, damit sich solche Verbrechen niemals wiederholen. Wir bekennen uns zur Erinnerungsarbeit, die wir als Stadt auch weiterhin fördern und unterstützen werden.“ Besonders hob er das bürgerschaftliche Engagement hervor, da die Stolpersteine ausschließlich durch Spenden aus der Bevölkerung finanziert werden.
Der Historiker Dr. Markus Müller, der sich im Rahmen eines Schulprojekts des Gymnasiums Montabaur mit Herbert Lamboy beschäftigte, schilderte das kurze, tragische Leben des NS-Opfers. Wiederholt wegen Bagatellen bereits seit Jugendtagen straffällig, wurde Lamboy 1941 zur Wehrmacht eingezogen und an die Ostfront geschickt. Nach einer Verwundung 1942 folgte eine Odyssee durch Lazarette und Kasernen. Die Aussicht auf einen Einsatz in Afrika dürfte ihn zur Fahnenflucht bewogen haben – ein Schritt, der dem 20-Jährigen das Leben kostete. Er wurde zum Tode mit dem Fallbeil verurteilt. In Stuttgart wurde das Urteil vollzogen und sein Leichnam der Universität Tübingen zur „anatomischen Verwertung“ übergeben.
Peter Lamboy, Neffe des Hingerichteten, war mit vielen Familienangehörigen nach Limburg gekommen. In bewegenden Worten erinnerte er an das lebenslange Leid seiner Großmutter und dankte Dr. Müller für seine akribische Forschung, die zur Rehabilitierung und Ehrung seines Onkels beigeträgt.
Auch Bürgermeister Jens Peter Heun und sein Amtsvorgänger Alfons Giebeler aus Lamboys Geburtsort Irmtraut nahmen an der Zeremonie teil. In Irmtraut soll demnächst eine eigene Gedenktafel für Herbert Lamboy entstehen.
Seit 2013 beteiligt sich Limburg durch einstimmigen Beschluss der Stadtverordnetenversammlung am Stolpersteinprojekt des Künstlers Gunter Demnig. Drei weitere Stolpersteine werden noch in diesem Jahr folgen. Bürgerinnen und Bürger, die sich an der Verlegung von Stolpersteinen beteiligen wollen, können an folgendes Konto spenden:
Kreissparkasse Limburg
IBAN: DE76 5115 0018 0000 0000 67
Stichwort: Stolpersteine
Für den Erhalt einer Spendenquittung steht das Stadtarchiv unter der E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! zur Verfügung. (Stefanie Kesper- Süß)