Limburg-Weilburg. Der Landkreis Limburg-Weilburg hat die Einführung der Bezahlkarte für Asylbewerber erfolgreich umgesetzt. „Damit nehmen wir für Landkreise in Hessen eine Vorreiterrolle ein“, erklärt Landrat Michael Köberle. Die Einführung der Bezahlkarte habe bisher reibungslos funktioniert. Von Flüchtlingen gebe es bisher keine Beschwerden, so Landrat Köberle. Seit der fünften Kalenderwoche erhalten alle neu zugewiesenen Flüchtlinge sowie sukzessive Bewohner der Gemeinschaftsunterkünfte, die nicht erwerbstätig sind, die guthabenbasierte Debitkarte.
Die Bezahlkarte ersetzt die bisherige Ausgabe von Barschecks und ermöglicht es den Asylbewerbern, ihre Leistungen unbar in allen Geschäften zu nutzen, die Visa akzeptieren. Zudem kann an Geldautomaten innerhalb Deutschlands kostenlos Bargeld abgehoben werden – bis zu 50 Euro monatlich sind für den persönlichen Bedarf verfügbar. Eine Überziehung der Karte ist nicht möglich, ebenso sind Auslandseinsätze und Überweisungen ins Ausland ausgeschlossen. Ausgenommen von der Regelung sind ukrainische Flüchtlinge, die bislang Leistungen über das Jobcenter erhalten. Aufgrund der Koalitionsvereinbarungen der neuen Bundesregierung sollen jedoch ab dem 1. April 2025 eingereiste ukrainische Flüchtlinge Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz erhalten, welche dann ebenso per Bezahlkarte gewährt werden.
Parallel zur Einführung der Bezahlkarte hat die Kreisverwaltung ein Konzept für Arbeitsgelegenheiten entwickelt, um Asylbewerbern die Möglichkeit zur gesellschaftlichen Teilhabe und Integration zu bieten. In Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Ausbildung und Beschäftigung (GAB) und dem Sozialdienstleister ORS im Ankunftszentrum Beselich wurden bereits erste Gespräche geführt und die ersten sechs Asylbewerber wurden ausgewählt. Sie werden künftig Hausmeister bei Tätigkeiten in den Gemeinschaftsunterkünften unterstützen.
Das Angebot der Arbeitsgelegenheiten ist zunächst freiwillig, soll aber zukünftig möglicherweise verpflichtend werden. Ziel ist es, den Asylbewerbern eine sinnvolle Alltagsstruktur zu geben, soziale Spannungen zu verringern und den Flüchtlingen eine Chance zu bieten, aktiv zur Gemeinschaft beizutragen. Der Kreistag hat das Projekt mehrheitlich beschlossen.
Geplant sind bis zu 60 Arbeitsplätze mit einer Aufwandsentschädigung in gesetzlich festgelegter Höhe von 0,80 Euro pro Stunde. Eine Person kann bis zu 30 Stunden pro Woche an der Maßnahme teilnehmen.
Die Kreisverwaltung zeigt sich zufrieden mit den bisherigen Ergebnissen: „Mit den Arbeitsgelegenheiten schaffen wir für die Flüchtlinge erste wichtige Schritte zur Integration und zur aktiven Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Wir freuen uns darüber, dass wir einer der ersten Landkreise in Hessen sind, welcher diese innovativen Maßnahmen erfolgreich umsetzt.“
Das Projekt wird nach rund einem Jahr evaluiert. Bei positivem Verlauf sollen weitere Tätigkeitsfelder erschlossen und eine mögliche Verpflichtung zur Teilnahme geprüft werden. (Kreis Limburg-Weilburg)