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Deborah und Marcel Kehr freuen sich auf Zusammenarbeit im Nachbarschaftsraum Süd
Westerwaldkreis. Das ging schnell. Das Pressefoto der beiden neuen Montabaurer Pfarrpersonen ist nach geschätzten zehn Sekunden im Kasten. „Super, das passt!“, sagen die beiden, als sie das Bild sehen. Deborah und Marcel Kehr sind künftig als Pfarrerin und Pfarrer im Nachbarschaftsraum Süd tätig und kümmern sich um die Evangelische Kirchengemeinde Montabaur. Und wenn das Ehepaar über das Miteinander mit den KollegInnen, seine Wünsche und das Verständnis des Pfarrberufs sprechen, denkt man sich: Super. Das passt.
Deborah und Marcel Kehr sind sozusagen die personifizierte Essenz dessen, was den Nachbarschaftsraum ausmacht. Er kommt aus der Nähe von Hannover, sie ist im Westerwald groß geworden und ging in Montabaur zur Schule.

Beide sind Anfang beziehungsweise Mitte 30, haben progressive Ideen im Kopf und zeitlose Botschaften im Herzen. Urbanes trifft Ländliches, Modernes und Tradition haken sich unter und stehen nun gemeinsam fest auf Wäller Boden. „Unser Wunsch war es immer, zusammen in einem Nachbarschaftsraum zu arbeiten. Weil es mit Marcel so einen großen Spaß macht. Und wir schaffen es einfach nicht, nicht über unseren Job zu sprechen“, erzählt Deborah Kehr und lächelt. Pfarrperson zu sein ist eben mehr als ein Beruf. Schon gar nicht einer, den man abends wie einen Mantel an die Garderobe hängt. „Wir entwickeln zusammen ständig neue Ideen und tragen uns unsere Predigten vor“, sagt die neue Pfarrerin.
Das Team des Nachbarschaftsraums Süd, zu dem die Kirchengemeinden Montabaur, Höhr-Grenzhausen, Ransbach-Baumbach-Hilgert, Wirges, Alsbach und Neuhäusel gehören, pflegt diese Art des Austauschs schon lange: im sogenannten Verkündigungsteam, einer Ideenschmiede für kreative Gottesdienstformate, musikalische Andachten, Feiern an ungewöhnlichen Orten und ein inspirierendes, tiefes Miteinander. Die Kehrs, sie passen. Ins Team und in den Nachbarschaftsraum. „Es fühlt sich vertraut an“, sagt Deborah Kehr. „Nicht nur, weil ich hier zur Schule gegangen bin. Ich mag diese einzigartige Wäller Mischung aus Schroffheit und Herzlichkeit, die Weite, die Natur. Wir lieben es, mit unseren beiden Kindern draußen zu sein – und sie lieben die Freizeitanlage am Quendelberg.“ Was das künftige Miteinander im Team angeht, haben beide ein gutes Gefühl: „Das ist eine vielseitige Gruppe, die Freude bei dem versprüht, was sie tut. Und die einen Weitblick hat, wie Kirche künftig aussehen kann. Ich glaube, das wird cool“, sagt Marcel Kehr.
Und wie blicken die beiden auf die Zukunft der Kirche? Marcel Kehr glaubt, dass Kasualien immer wichtiger werden, also Lebensfeiern wie die Taufe oder die Hochzeit. „Die Menschen kommen zur Kirche, wenn sie sie brauchen“, sagt er. Das klingt nüchtern, ist seiner Ansicht nach aber auch eine große Chance. „Wir können aus diesen Anlässen richtig tolle Feste machen!“ Dem Alten neues Leben einhauchen; das Vertraute zu etwas Besonderem werden lassen. Das ist den Kehrs ein Anliegen. Auch aus den klassischen Sonntagmorgengottesdiensten. „Die wird es sicher noch in 15, 20 Jahren und darüber hinaus geben. Weil es das Bedürfnis danach noch gibt. Aber Kirche entwickelt sich trotzdem weiter. Sie vernetzt sich mehr und mehr im Sozialraum und wird ökumenischer“, glaubt Marcel Kehr.
Was bei allen Veränderungen bleibt, ist die Gute Botschaft; das Evangelium, sind sich beide sicher. „Du bist ein geliebtes Kind Gottes. Hier kannst Du so sein, wie Du bist. Das ist und bleibt der Kern von Kirche. Einer Kirche, die die Arme weit öffnet und offen ist. Denn die Sehnsucht nach Spiritualität ist nach wie vor da“, sagt Deborah Kehr. „Wir haben die Chance, der Welt ein freundliches Gesicht zu geben – in einer Zeit, in der manche Tech-Milliardäre nur noch auf Fortschritt um jeden Preis setzen. Das macht vieles restriktiver und unfreundlicher. Dem kann Kirche etwas entgegensetzen: Die Botschaft eines Gottes, der mitfühlend, mitleidend, mitgehend und doch geheimnisvoll ist – und der uns beauftragt hat, die Welt zu einem gerechteren, besseren, lebenswerten Ort zu machen.“
Die Kehrs nehmen den Auftrag an. „Ich hoffe, dass wir uns gegenseitig und im Team inspirieren und bereichern“, sagt Deborah Kehr und ist optimistisch. Denn ganzheitlich denken ist im Westerwald selbstverständlich, glauben sie und ihr Mann. „Das Feiern und das Geistliche gehören hier eng zusammen“, sagt Deborah Kehr. „Im Westerwald darf Kirche Spaß machen und bunt sein. Wie schön, dass das hier so gut zusammenpasst.“ (bon)
Die Einführung von Deborah Kehr findet gemeinsam mit der Ordination von Marcel Kehr am 26. Oktober um 14 Uhr in der Evangelischen Pauluskirche Montabaur statt. (VG Montaabaur) 

Kategorie: Bunte Meldungen
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