Ehrenamt erleichtert Übergang vom Erwerbsleben in den Ruhestand
Etwas Gutes für andere und etwas Sinnvolles für sich selbst tun – mit diesem Ziel kamen rund 30 angehende Ruheständler oder bereits Rentner in die Kreisverwaltung Montabaur. Bei der Veranstaltung „Vielfalt des Ehrenamts entdecken & erleben“ suchten sie nach einem passenden Angebot, um sich zu engagieren.
„Stellen Sie sich vor, Sie unterschreiben heute Verträge in Millionenhöhe und schauen ab morgen ihrem Partner beim Kartoffelschälen zu“, verdeutlichten die Veranstalter bei der Begrüßung das Gefühl mancher Ruheständler, in ein tiefes Loch zu fallen. Nicht umsonst ist die Zahl von (versuchten) Suiziden in der Altersgruppe 55 bis 65 besonders hoch. Genau hier können ehrenamtliche Tätigkeiten Orientierung, tieferen Sinn und sozialen Anschluss bieten.
Lena Petersen vom Malteser Hilfsdienst erläuterte zunächst in einem Vortrag die große Bandbreite der ehrenamtlichen Betätigungen, Daten und Fakten. Bei ihrer Frage, was die Anwesenden mit Ehrenamt verbinden, herrschte weithin Staunen, denn alle Assoziationen waren positiv: Helfen, Verantwortung, Erfüllung, strukturierter Tagesablauf und Spaß wurden unter anderem genannt. Aber auch Erlerntes weiterzugeben und den eigenen Horizont zu erweitern, war ihnen wichtig. Beim Wunsch, aktiv zu bleiben, half dann direkt die Bewegungsbegleiterin Schwester Barbara Spiegelhoff, deren Auflockerungsübungen für den Alltag zum begeisterten Mitmachen animierten.
Anschließend hatten dann die Besucherinnen und Besucher bei der Mini-Messe „Markt der Möglichkeiten“ die Gelegenheit, sich über regionale Ehrenamtsangebote zu informieren. In persönlichen Gesprächen mit den Ausstellern konnten sie neue Aufgaben entdecken und erste Kontakte knüpfen, um sich einzubringen. Vom Digitalbotschafter über Sicherheitsberater und Nachbarschaftshelfer bis hin zum Lesepaten und Ausbildungsbegleiter – vor Ort gab es so Einiges im vielseitigen Ehrenamtsspektrum zu erkunden. Die Vereine und Organisationen zeigten sich begeistert, weil ernsthaftes Interesse bestand und ein intensiver Austausch erfolgte.
Inforeihe „Hinterm Ruhestand geht es weiter“
Die Veranstaltung bildete den gelungenen Abschluss der Inforeihe „Hinterm Ruhestand geht es weiter“, die gemeinschaftlich von der Seniorenleitstelle und der Koordinierungsstelle für Gemeindepsychiatrie der Kreisverwaltung des Westerwaldkreises, der Kreis-Volkshochschule Westerwald, dem Generationenbüro der Verbandsgemeinde Montabaur und der Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz organisiert wurde.
Im ersten Modul erhielten die Teilnehmenden in der Hybridveranstaltung „Fit für Online-Seminare“ eine Einführung in ZOOM für Videokonferenzen. Mit dem neu erlernten Wissen können sie künftig an Online-Veranstaltungen teilnehmen und sie starteten dadurch auch entspannt in das zweite Modul der Reihe: In einem digitalen Vortrag berichteten Annika Kersting von der Landeszentrale für Gesundheitsförderung und Dipl.-Sozialpädagogin/Dipl.-Pädagogin Elisabeth Portz-Schmitt über das Thema „Ruhestand ahoi – jetzt schon die Segel neu setzen und Klippen umschiffen“. Im Mittelpunkt standen dabei die psychosoziale Bedeutung der Veränderung und die Risiken depressiver Erkrankungen. Entscheidend war für viele die Erkenntnis, dass es wichtig ist, sich auf den Ruhestand vorzubereiten.
Die Veranstalter der Inforeihe waren überrascht, wie offen die Menschen ansprachen, dass der Übergang ins Rentenalter für sie schwierig ist beziehungsweise war, denn oft werde das tabuisiert. Allen Beteiligten lag sehr am Herzen, sich gegenseitig zu unterstützen und dabei zu helfen, gemeinsam diesen Schritt gut zu meistern. So herrschte auch der Wunsch, die Veranstaltungen in irgendeiner Form fortzuführen, zumal bei der großen Breite ehrenamtlicher Tätigkeiten noch mehr Vereine und Organisationen mit Interessierten zusammengeführt werden sollten. Welche Möglichkeiten die Aussteller diesmal für Ehrenamtler bereithielten, kann in der Übersicht unter www.westerwaldkreis.de/pressemitteilungen-detailansicht/ehrenamt.html nachgelesen werden. Hier gibt es auch Kontaktdaten für Interessierte.
Hilfe bei Depressionen
Bei psychischen Problemen gibt es zahlreiche Anlaufstellen, die Hilfe bieten. Betroffene finden diese unter anderem im „Kompass für psychische Gesundheit im Westerwaldkreis“ unter www.westerwaldkreis.de/hilfen-fuer-psychisch-erkrankte-menschen.html mit Ansprechpartnern beispielsweise für ambulante und akute Versorgung, Rehabilitation, Selbsthilfe und tägliche Bedarfe. Dieser kann auch als Print-Broschüre unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! angefordert werden. (Westerwaldkreis)