VG Montabaur und Mitgliedsgemeinden gründen Gesellschaft für erneuerbare Energien: Sonne und Wind stehen im Mittelpunkt
Auf dem Weg in eine klimaneutrale Zukunft setzt die Verbandsgemeinde (VG) Montabaur einen Meilenstein: 25 Gemeinden haben sich zusammengeschlossen und gemeinsam die „Verbandsgemeinde Montabaur Erneuerbare Energien“, kurz VGM EE, gegründet in der Rechtsform einer Anstalt öffentlichen Rechts (AöR). Als erste Kommune im Westerwaldkreis geht die VG diesen Schritt, um die Energiegewinnung aus Sonne und Wind in ihrem Gebiet zu ordnen, zu organisieren und zu fördern und dabei die Wertschöpfung in der Region zu halten.
Der Weg zur VGM EE
Seit der VG-Klimaschutzmanager Max Weber 2022 sein Klimaschutzkonzept vorgelegt hat ist klar, dass der Weg zur Klimaneutralität in der VG Montabaur vor allem über die Förderung der erneuerbaren Energie führen wird, um die CO2-Emmissionen zu reduzieren. Daraus entstand die Idee, eine gemeinsame Energiegesellschaft für die gesamte VG zu gründen, um die Entwicklung zu ordnen und gezielt Flächen bereitstellen zu können. Bislang waren die Ortsgemeinden auf sich gestellt mit einzelnen Interessenten aus der Energiewirtschaft zu verhandeln, ihre Flächen zu vermarkten und zu entwickeln. Es kam zu Interessenkonflikten zwischen benachbarten Gemeinden; nun ist eine Solidargemeinschaft entstanden. Seit etwa zwei Jahren verfolgte das Team um Max Weber, die Idee einer kommunalen Energiegesellschaft. Zum Auftakt hatte Weber im Herbst letzten Jahres eine Exkursion in die Eifel organisiert, um die dortigen Windparks zu besichtigen und von den Akteuren zu erfahren, was bei der Gründung einer Energiegesellschaft zu bedenken ist. An der Fahrt nahmen Vertreter aller Ortsgemeinden sowie aus dem VG-Rat teil. Seit Beginn 2025 haben sich die Räte der Ortsgemeinden, der Stadt und der VG intensiv mit dem Thema befasst. Die Beschlüsse, der VGM EE beizutreten, wurden fast überall einstimmig gefasst. Einzig die Ortsgemeinde Görgeshausen hat gegen den Beitritt gestimmt.
Ziele der VGM EE
Die neue gegründete VGM EE hat die Aufgabe, Flächen für den Bau von Windparks und Freiflächen-Photovoltaik-Anlagen (Solarparks) zu sichern und aktiv zu vermarkten. Auch sollen Batteriespeicher für den produzierten Strom gebaut werden. Ziel ist es, die Wertschöpfung, also Einnahmen, Kapital und Einfluss, in der Region zu halten. Die Pachteinnahmen werden solidarisch innerhalb der VGM EE verteilt, ein festgelegter Schlüssel sorgt für eine gerechte Verteilung zwischen Flächeninhabern (kommunal oder privat), der Standortgemeinde und den übrigen Mitgliedern der VGM EE. So profitieren auch die Gemeinden, die keine geeigneten Standorte haben. Zusätzlich sollen Bürger und Ortsgemeinden die Gelegenheit erhalten, sich an einzelnen Anlagen zu beteiligen.
Arbeitsweise der VGM EE
Die neue Energiegesellschaft wird sich auf Energie aus Sonne und Wind konzentrieren sowie Speicherkapazitäten bereitstellen. Sie wird auf dem Gebiet der VG tätig sein, eine spätere Ausweitung der Aktivitäten räumlich und sachlich ist aber denkbar. Im ersten Schritt werden alle Flächen in der VG – private und kommunale – geprüft, ob sie sich für die Errichtung einer neuen Anlage (Wind oder Sonne) eignen. Dabei werden einige Flächen von vornherein ausgeschlossen sein, weil Belange wie Wasserschutz, Natur- und Artenschutz, Landwirtschaft, Topografie, Waldflächen oder die Nähe zu Ortslagen dagegen sprechen. Eine Fläche für einen Windpark sollte groß genug sein, um dort 2-3 Windräder aufstellen zu können; eine Fläche für einen Solarpark sollte 10 Hektar groß sein. Wenn diese Bereiche feststehen, beginnt die VGM EE mit der Vermarktung und initiiert konkrete Projekte. Anlagen und Flächen, die bereits in Betrieb oder in konkreter Vorbereitung sind, werden nicht Teil der VGM EE sein. Konkret gibt es bereits drei Standorte mit Solarparks in Görgeshausen, Boden und Nomborn, weitere sind in Vorbereitung. Auf den Eisenbachhöhen zwischen den Gemeinden Heilberscheid, Nomborn, Großholbach und Girod entwickelt die Firma EnBW einen Windpark. Die VGM EE hat zum Zeitpunkt ihrer Gründung noch keine konkreten Flächen für Wind- oder Solarenergie vorgesehen – die Arbeit beginnt jetzt. (VG Montabaur)