Koblenz / Westerwald / Rhein-Lahn. „Forever young!“ – Wer hätte sich das nicht schon einmal gewünscht? Jugend als Ideal, als Verheißung, als Sehnsuchtsort. In einer Gesellschaft, die immer älter wird, scheint die Jugend umso strahlender zu leuchten – jung, gesund, leistungsfähig. Doch was geht verloren, wenn das Jungsein zum Maß aller Dinge wird? Die Gelassenheit des Alters? Die Würde des Lebensendes? Die Erfahrung des gereiften Menschen?
Mit diesen Fragen beginnt das Festival DENKBARES 2025 – ein philosophisch-literarischer Sommer voller Impulse über das Jungsein, das Älterwerden und das, was uns dazwischen Mensch sein lässt. Von Mai bis Oktober bringt die Gesprächsreihe Denkbares wieder Autorinnen und Autoren, Künstlerinnen und Denker an besonderen Orten im Westerwald, Mittelrheintal und der Rhein-Lahn-Region zusammen. Das diesjährige Thema: „Forever Young?“.
Initiiert und geleitet von Martin W. Ramb und Prof. Dr. Dr. Holger Zaborowski, steht das Festival für kluge Gespräche, überraschende Perspektiven und ein generationenübergreifendes Nachdenken über die großen Fragen des Lebens - Ein Programm zwischen Poesie, Philosophie und Pilgerschaft
Das Festival beginnt am 4. Mai in Hillscheid mit einem „Pilgertalk“ über das inklusive, geistliche und partnerschaftliche Unterwegssein. Pfarrer Werner Portugall und Hans Prömper eröffnen damit eine vierteilige Gesprächsreihe über das Pilgern als spirituelle Bewegung durch Raum und Leben.
Am 11. Mai beginnt zudem die erste von zwei Ausstellungen des niederländischen Illustrators Jedi Noordegraaf, der mit seinen „Pilgerlandschaften“ eine poetische Reise durch die biblischen Wallfahrtspsalmen gestaltet – spirituelle Kunst zum Sehen, Staunen und Meditieren.
Die Veranstaltung am 28. Juni mit Eva-Maria McCormack rückt das Thema Hoffnung als politische und persönliche Kraft in den Fokus. Hoffnung, so McCormack, sei nicht naiv, sondern eine notwendige Ressource in einer Welt voller Krisen.
Linus Hauser (12. Juli) analysiert die „Allmachtsfantasien der Tech-Milliardäre“ – ein kritischer Blick auf den Kult um Unsterblichkeit und Transhumanismus in Silicon Valley.
Ralph Dutli (18. Juli) entfaltet in literarischer Tiefe die Kulturgeschichte des Goldes, das als ewiges, aber auch gefährliches Symbol durch unsere Mythen und Erzählungen schimmert.
Ein besonderer Abend erwartet die Gäste am 24. August, wenn Franziskus von Heereman mit seiner Frau Elisabeth Lieder von Bob Dylan bis Johnny Cash interpretiert – und dabei über Reife und Alter philosophiert: „Von der Wiege bis zur Bahre“.
Mit literarischer Kraft widmet sich Lisa Straßberger (23./24. September) der Beziehung zwischen Mensch und Natur in der Konzertlesung „Wenn Bäume Sehnsucht speichern“ – eine Einladung zum Innehalten im Angesicht der Klimakrise.
Vom „Altwerden“ zur Lebenskunst
Thomas Frings (1. Oktober) plädiert in „Endlich alt!“ für eine neue Sicht auf das letzte Lebensdrittel – als Zeit der Freiheit, der Entlastung und neuer Spiritualität. Es folgt am 02. Oktober Gabriele von Arnim mit einer poetischen Spurensuche nach der tröstenden Kraft der Schönheit.
Im Dreikönigenhaus Koblenz spricht am 3. Oktober Jörg Phil Friedrich über die Zukunft unserer Demokratie – „Forever young?“ gilt auch hier als Frage an politische Systeme, die zwischen Erneuerung und Erosion stehen.
Am 4. Oktober widmet sich Margot Käßmann in einer sehr persönlichen Lesung dem Verhältnis von Hoffnung und Angst, bevor Holger Zaborowski am 5. Oktober mit einem philosophischen Vortrag über das „Gelingende Leben“ das Festival beschließt – musikalisch begleitet und kulinarisch umrahmt vom „zweiten Frühstück“.
Viermal Pilgern – Viermal Unterwegssein
Die Pilgertalks bilden einen roten Faden im Programm: Persönlichkeiten wie Bruder Antonius, Birgit Heinrich und Anja Bakker (die mit Harfe und Rucksack von Irland nach Jerusalem pilgerte) berichten von existenziellen Erfahrungen auf dem Weg. Theologe Martin Lörsch und Lehrerin Alena Bauer verbinden Wissenschaft und gelebte Spiritualität. (Quelle Martin W Ramb)