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Erziehungs- und Familienberatung im Rhein-Lahn-Kreis feiert 50-jähriges Bestehen
RHEIN-LAHN-KREIS. Fragen rund um die Erziehung, Probleme innerhalb der Familie, Lösungssuche bei Trennung und Scheidung, Krisensituationen für Paare und Erwachsene und vieles andere mehr. Bei der Caritas-Familienberatung im Rhein-Lahn-Kreis finden Eltern wie auch Kinder und Jugendliche Hilfe und Beratung in all diesen Lebenslagen – und dies seit nunmehr einem halben Jahrhundert. Die Erziehungs- und Familienberatung der Caritas im Rhein-Lahn-Kreis blickt in diesem Jahr auf ihr 50-jähriges Bestehen zurück. Das besondere Ereignis feierte der Caritasverband Westerwald-Rhein-Lahn im Rahmen einer Jubiläumsfeier unter dem Motto „Familien unterstützen – Zukunft gestalten“, zu der das Caritas-Beratungsteam ins katholische Pfarrzentrum nach Lahnstein eingeladen hatte.

Unter den Geburtstagsgästen konnten Caritasdirektorin Stefanie Krones, Caritasdirektor Frank Keßler-Weiß sowie der Stellenleiter der Familienberatung, Thomas Jeschke, unter anderem die Erste Beigeordnete des Rhein-Lahn-Kreises, Gisela Bertram, den Oberbürgermeister der Stadt Lahnstein, Lennart Siefert, den Bürgermeister der Verbandsgemeinde Diez, Michael Schnatz, die Fachbereichsleiterin „Kinder, Jugend und Familie“ beim Diözesancaritasverband Limburg, Eva-Hannöver-Meurer, sowie Vertreterinnen und Vertreter verschiedener behördlicher Anlaufstellen, der Kirchengemeinden sowie kooperierender Beratungsstellen und sozialer Dienste im Rhein-Lahn-Kreis begrüßen.
In seiner Rede blickte Caritasdirektor Frank Keßler-Weiß auf die 50-jährige Geschichte der Erziehungs- und Familienberatung der Caritas im Rhein-Lahn-Kreis zurück und skizzierte die prägenden Meilensteine. Der Startschuss fiel 1972 in der Römerstraße 28, wo der Caritasverband für die Diözese Limburg und das Zentralinstitut im Diakonischen Werk Hessen-Nassau gemeinsam eine „Erziehungsberatungsstelle für den Rhein-Lahn-Kreis für Eltern- Jugend- und Eheberatung, - so damals der offizielle Name – eröffneten. „Das erste Team war ein Trio und bestand aus einer Psychologin, einer Sozialpädagogin und einer Verwaltungskraft“, berichtete Keßler-Weiß von den Anfängen. 1979 zog die Beratungsstelle innerhalb der Kurstadt um in die Römerstraße 84. Ein weiterer Meilenstein folgte 1980: Der mittlerweile verstorbene Hansulrich Schiefenhövel übernahm die Leitung der Beratungsstelle, hatte diese 28 Jahre lang inne und war maßgeblich für deren weitere Entwicklung verantwortlich. Im Jahr 1997 ging die Trägerschaft der Beratungsstelle dann an den Bezirkscaritasverband Rhein-Lahn über und bekam Zuwachs: Der Kinderschutzdienst Rhein-Lahn wurde eröffnet, der in diesem Jahr auch schon 25 Jahre besteht. 2004 dann erfolgte die Fusion der beiden Bezirkscaritasverbände Rhein-Lahn und Westerwald zum heutigen Caritasverband Westerwald-Rhein-Lahn, der seitdem in beiden Landkreisen über Familienberatungsstellen verfügt. Seit dem Umzug im Jahr 2006 befindet sich der Hauptsitz der Erziehungs- und Familienberatung für den Rhein-Lahn-Kreis im Caritas-Zentrum in der Gutenbergstraße 8 in Lahnstein. Außenstellen in Bad Ems und Diez ergänzen das Angebot. „Heute arbeitet unsere Beratungsstelle, die seit 2009 von Thomas Jeschke geleitet wird, mit einem multiprofessionellen Team, bestehend aus neun Beraterinnen und Beratern mit den beruflichen Qualifikationen der Psychologie, Sozialpädagogik/Soziale Arbeit, Musiktherapie, Familien- und Paartherapie“, so der Caritasdirektor.
Im Laufe der 50 Jahre ihres Bestehens hat sich die Familienberatungsstelle stetig weiterentwickelt. So habe man sich gerade in den letzten zehn Jahren verstärkt weitere Themenfelder in der Netzwerkarbeit erschlossen, betonte Frank Keßler-Weiß und nannte einige Beispiele: „Hierzu gehören eine Trennungs- und Scheidungsberatung mit dem Angebot von Elterngruppen, Beratung bei einer Kindeswohlgefährdung und auch Beratungen bei familiären und individuellen Krisen wie Krankheit, Tod, Gewalt in engen familiären Beziehungen.“ Wie der Caritasdirektor berichtete, hat das Team der Familienberatungsstelle alleine im vergangenen Jahr 532 Fälle betreut, hinter denen sich insgesamt 852 beratende Personen befunden haben. „Vor genau 40 Jahren waren es zum Vergleich 193 Fälle bei einem ähnlichen Personalbestand“, so Keßler-Weiß. Die Beratungsangebote richten sich an Familien, Kinder, Jugendliche, Eltern, Paare und Einzelpersonen unabhängig von ihrer Religion, Weltanschauung oder Herkunft.
„Bei all den strukturellen und auch krisenhaften Situationen der letzten fünf Jahrzehnte war sicherlich die Beratung zu Pandemiezeiten einer der größeren Herausforderungen für die Beratungsstellen“, betonte er und wies sichtlich stolz darauf hin, dass in den Caritas-Beratungsstellen während der Corona-Pandemie durchgängig ein Beratungsangebot für die Hilfe- und Ratsuchenden bestand. „Dank einer frühzeitigen technischen Ausrüstung im Frühjahr 2020 waren neben persönlichen Live- sowie Telefonkontakten auch Videoberatungen möglich“, berichtete Keßler-Weiß und ergänzte: „Die Mitarbeitenden der Caritas-Familienberatung leisten seit nunmehr 50 Jahren wertvollen Dienst am Nächsten. Im Mittelpunkt der Arbeit steht der Mensch. Der Erfolg der Beratung ist auch künftig immer von einem gemeinsamen Prozess von Ratsuchenden und Beratenden abhängig.“
Lob für die Arbeit der Caritas-Familienberatungsstelle gab es von der Erste Kreisbeigeordnete Gisela Bertram, die die Glückwünsche aus dem Bad Emser Kreishaus überbrachte. Sie betonte, dass nicht zuletzt die Pandemie gezeigt habe, wie wichtig soziale Arbeit sei. Auch durch ihre langjährige Tätigkeit im Jugendhilfeausschuss des Kreises habe sie die wertvolle Arbeit der Beratungsstelle kennen und die Caritas als wichtigen Netzwerkpartner schätzen gelernt, so Bertram. „Sie haben in den vergangenen 50 Jahren viele Menschen unterstützt und ihnen geholfen“, sagte Oberbürgermeister Lennart Siefert. Auch wenn die Geschichte der Caritas-Familienberatungsstelle für den Rhein-Lahn-Kreis nicht in Lahnstein begonnen hätte, so sei sie doch mittlerweile längst ein fester Bestandteil in der Stadt und aus Lahnstein nicht mehr wegzudenken. „Wir können und wollen auf Sie nicht verzichten“, so der OB in Richtung der Caritas-Verantwortlichen.
Im Anschließenden Fachvortrag beschäftigte sich Professor Dr. med. Alexander Trost, Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie Facharzt für Psychosomatische Medizin, mit dem Thema „Ist Bindung alles und ohne Bildung alles nichts“ und nahm die Gäste mit auf eine interessante Reise durch die Welt verschiedener Beziehungstheorien. Für reichlich Kurzweil zwischen den Redebeiträgen zeichnete zudem das Duo Blickwechsel verantwortlich. Mit ihrem Improvisationstheater gaben Tatjana Glücks-Trommershäuser und Jan Kasiske dabei etwas andere – meist amüsante, aber auch nachdenkliche – Einblicke in die Arbeit der Erziehungs- und Familienberatung, und rundeten so eine rundum gelungene Jubiläumsfeier ab. (Quelle Caritasverband WW)