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Ohne ehrenamtlich engagierte Menschen wäre die Arbeit der Caritas undenkbar
WESTERWALD/RHEIN-LAHN. Am 5. Dezember ist Internationaler Tag des Ehrenamtes. Der von den Vereinten Nationen (UN) 1985 ins Leben gerufene Gedenktag dient als ein besonderes Zeichen der Wertschätzung für das Engagement der vielen freiwilligen Helfer, die sich für die Gesellschaft einsetzen. Insbesondere in Deutschland ist ehrenamtliches Engagement allgegenwärtig: Laut dem Deutschen Freiwilligensurvey (FWS) setzen sich hierzulande rund 29 Millionen Menschen in ihrer Freizeit für das Gemeinwohl ein. Ihr Engagement ist dabei sehr unterschiedlich. Die einen sind Retterinnen und Retter, wenn die Not am größten ist. Sie löschen Feuer, bekämpfen Naturkatastrophen oder leisten Erste Hilfe. Andere wiederum übernehmen Aufgaben im Sportverein, begleiten Menschen mit Beeinträchtigungen im Alltag oder kümmern sich um die Integration von Geflüchteten. Auch die Arbeit der Caritas wäre ohne die vielen ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter undenkbar.

„Ehrenamtliches Engagement ist und bleibt unersetzlich, da es eine Nähe zum Menschen vor Ort schafft, die hauptamtliche Arbeit schwer leisten kann“, sagt Rainer Lehmler. Der 54-Jährige Arzbacher muss es wissen: Lehmler ist als Referent für den Bereich Gemeindecaritas beim Caritasverband Westerwald-Rhein-Lahn tätig und somit erster Ansprechpartner für die vielen Frauen und Männer, die sich ehrenamtlich bei der Caritas engagieren. Die Stabsstelle Gemeindecaritas wurde 2012 vom Caritasverband geschaffen und feiert somit in diesem Jahr ihr zehnjähriges Bestehen. „Sie entstand, um das ehrenamtliche Engagement zu fördern, bestimmte Projekte zu begleiten, aber auch, um die Zusammenarbeit mit den Kirchengemeinden zu stärken“, erklärt Rainer Lehmler.
Das Ehrenamt beim Caritasverband Westerwald-Rhein-Lahn hat viele verschiedene Gesichter. Dies wurde jetzt auch bei einem Treffen deutlich, zu dem Rainer Lehmler und der Lahnsteiner Sozialraummanager Heiko Hastrich in das neue Generationencafé im Altenzentrum St. Martin eingeladen hatten. In illustrer Runde bei einer Tasse Kaffee sprachen sechs Menschen, die sich bei der Caritas ehrenamtlich engagieren, über die Bedeutung des Ehrenamtes im allgemeinen, über ihre ganz persönliche Intention, sich für die Gesellschaft zu engagieren und gleichzeitig warben sie gemeinsam für das Ehrenamt.
Brigitte Michels kann sich ein Leben ohne Ehrenamt kaum vorstellen. Unter anderem engagiert sich die Lahnsteinerin schon seit längerem beim Runden Tisch für Flüchtlinge. Bei der Caritas unterstützt sie – wie auch Sybille Gilles aus Lahnstein – immer wieder ehrenamtlich das Team im Haus St. Christophorus, einer Einrichtung für wohnungslose Menschen. Die beiden helfen gerne, organisieren schon mal ein Weihnachtskaffee für die Bewohner, backen Waffen oder schälen große Mengen Kartoffeln, wie jüngst bei den Feierlichkeiten zum 25-jährigen Bestehen der Einrichtung. „Wenn wir gebraucht werden, sind wir da“, sagen die beiden Frauen. Nach einem privaten Schicksalsschlag hatte Sybille Gilles vor etlichen Jahren das Bedürfnis, sich für andere einzusetzen und entschied sich dazu, dies im Haus St. Christophorus zu tun. „Ich habe gerne Kontakt mit Menschen. Mal erzähle ich von mir, mal höre ich den Bewohnern nur zu. Dabei merke ich, dass dies nicht nur den Bewohnern gut tut, sondern auch mir“, berichtet die Ehrenamtliche von ihrem Engagement in der Lahnsteiner Caritas-Einrichtung.
Viel Spaß an ihrer ehrenamtlichen Arbeit haben auch Christine Czerwinski, Gabi Hartenfels und Christa Nienaber. Alle drei sind in den Anziehpunkten, den Secondhandläden der Caritas, tätig – Nienaber in Montabaur, Czerwinski und Hartenfels in Lahnstein. „Noch heute denke ich jedes Mal, wenn ich den Anziehpunkt nach Dienstschluss verlasse: Du hast alles richtig gemacht“, erzählt Christa Nienaber, die nach dem Renteneintritt eine sinnvolle Beschäftigung suchte und vor rund vier Jahren über eine Anzeige im Wochenblatt auf den Anziehpunkt Montabaur aufmerksam wurde. Die Motivation für ihr ehrenamtliches Engagement zieht sie aus der Tatsache, für andere da zu sein und anderen helfen zu können. „Ich bin gerne unter Menschen, habe für jeden ein offenes Ohr“, so Nienaber. Christine Czerwinski und Gabi Hartenfels führten jeweils private Schicksalsschläge ins Ehrenamt. „Meine Tätigkeit im Ehrenamt hat mir über eine schwere Zeit hinweggeholfen“, berichtet Hartenfels, die damals eigentlich nur einen Teil ihres Hausstandes bei der Caritas abgeben wollte und so im Anziehpunkt landete. Für alle drei Frauen spielt auch das tolle Miteinander innerhalb der Ehrenamtlichen eine große Rolle: „Wir sind wie eine große Familie“, beschreibt Christine Czerwinski die Arbeitsatmosphäre in den Anziehpunkten. Das wirke sich auch auf die Kunden aus, ist sich die Lahnsteinerin sicher: „Es gibt immer wieder Menschen, die wollen gar nichts kaufen, sondern suchen einfach mal jemanden zum Quatschen. Auch dafür sind wir gerne da.“
„Mit Eintritt in den Ruhestand wollte ich mich gerne sozial engagieren“, nennt Herbert Simon die Gründe, warum er seit nunmehr rund zweieinhalb Jahren ehrenamtlich tätig ist. Er ist nicht direkt beim Caritasverband aktiv, sondern koordiniert die Lahnsteiner Einkaufshilfe, die im Rahmen des Sozialraumprojektes organisiert wird. Dabei handelt es sich um ein Kooperationsprojekt der Pfarrei St. Martin und St. Damian Rhein-Lahn und des Caritasverbandes, das mit Beginn der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 entstanden ist und später weiter ausgebaut wurde. Simon ist quasi die „Schaltzentrale“ der Einkaufshilfe, agiert als Ansprechpartner für potentielle Helfer wie auch für Hilfesuchende und bringt diese letztendlich zusammen. Zusätzlich engagiert sich der Lahnsteiner außerdem auch ehrenamtlich bei der Tafel.
Obwohl es teils unterschiedliche Gründe sind, die das Sextett ins Ehrenamt geführt haben, sind sich alle sechs in einem dennoch einig: Mit ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit helfen sie nicht nur anderen, sondern tun sich auf gewisse Art und Weise auch selbst etwas Gutes. „Gerade in schwierigen Zeiten hatte ich eine Aufgabe und einen Grund, morgens aufzustehen. Das Ehrenamt hat meinem Leben in dieser Zeit auch Struktur und Halt gegeben“, erzählt Gabi Hartenfels und erntet ein zustimmendes Nicken aus der Runde. „Das Gefühl, jemanden geholfen zu haben, gibt einem selbst das Gefühl, alles richtig gemacht zu haben“, ergänzt Christine Czerwinski. Für alle sechs ist das Ehrenamt eine der tragenden Säulen unserer Gesellschaft, dies habe nicht zuletzt auch die Corona-Pandemie gezeigt. „Die Gesellschaft braucht das Ehrenamt mehr denn je“, ist sich Herbert Simon sicher. Auch deshalb kann die Runde jedem nur empfehlen, sich ehrenamtlich zu engagieren: „Es tut anderen gut, es tut einem selbst gut. Das Ehrenamt ist ein Geben und Nehmen“, so Brigitte Michels abschließend. (Quelle Caritasverband WW)