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Kreis Altenkirchen. Es sind Fragen, mit denen sich schon lange politische Gremien vom Bundestag bis zum Ortsgemeinderat beschäftigen: Wie kann es gelingen, dass sich Jugendliche stärker für demokratische Meinungsbildung und Entscheidungsprozesse interessieren? Vor allem aber: Welche Optionen bestehen überhaupt, um Jugendlichen Mitsprache und Beteilungsmöglichkeiten an Politik zu verschaffen? Darüber diskutiert im Kreis Altenkirchen momentan der Arbeitskreis „Jugend und Demokratie“. Hervorgegangen aus einem Antrag der SPD-Fraktion im vergangenen Jahr, kamen die Mitglieder dieser Tage zu ihrer zweiten Sitzung unter dem Vorsitz des Kreisbeigeordneten Klaus Schneider zusammen.

Auch wenn ein Arbeitskreis gemeinhin mit viel Theorie verbunden wird, so steht hier doch immer der Praxisbezug im Vordergrund. Und so standen jetzt auch diverse Erfahrungsberichte auf der Tagesordnung. Sowohl Dr. Kirsten Seelbach und Matthias Schneider (IGS Betzdorf-Kirchen) als auch Anke Becker (August-Sander-Realschule plus Altenkirchen) gaben Einblicke in die Arbeit als „Modellschulen für Partizipation und Demokratie“. An beiden Standorten wurden zahlreiche Projekte initiiert. Um daran außerhalb des Lernorts Schule anzuknüpfen, könnten Jugendliche eventuell beratend in bestehende Ausschüsse einbezogen werden, so eine Empfehlung.
Ralf Seelbach berichtete von seinen Erfahrungen mit dem seit 2023 bestehenden Jugendparlament in Hachenburg, dem momentan 16 junge Menschen angehören. Nach seinen bisherigen Erkenntnissen benötige eine solche Vertretung eine stete pädagogische Begleitung, aber auch Unterstützung vonseiten der Verwaltung (Budget/Stellenanteil). Und natürlich gehe es immer um Akzeptanz der Vorschläge aus den Reihen des Jugendparlaments. Da Seelbach auch für die LEADER-Region Westerwald-Sieg arbeitet, bei der ebenfalls das Thema „Jugend“ im Fokus steht, wurden zudem mögliche Kooperationsmodelle besprochen.
Der Arbeitskreis „Jugend und Demokratie“ wird vor der Kommunalwahl am 9. Juni noch einmal zusammenkommen, doch damit endete seine Aufgabe nicht. „Unser Ziel ist es, dass wir dem Kreistag in der nächsten Wahlperiode konkrete Handlungsempfehlungen vorlegen“, so Beigeordneter Schneider. Das kann eine Beteiligung von jungen Menschen über den Jugendhilfe- oder den Schulträgerausschuss sein, könnte aber auch in Richtung des Hachenburger Modells gehen. Fest steht jedenfalls, dass die Teilhabe von Kindern und Jugendlichen an der Entwicklung ihres persönlichen Umfelds kein politisches „Bonbon“ ist, sondern in der rheinland-pfälzischen Landkreisordnung verankert ist. (Quelle Kreis Altenkirchen)