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BUND und NABU lassen im Rahmen einer gemeinsamen Veranstaltung gerettete Igel in Freiheit

Mehr als 50 Interessierte, Mitglieder des BUND, des NABU und viele Kinder der NAJU-Gruppe hatten sich am 14.5. in einem naturnahen Garten in Hundsangen versammelt, um bei der Auswilderung von Igeln dabei zu sein. Jürgen Klemm (BUND), genannt Igel-Jürgen vom Blühwiesenteam Kirschhofen, hatte zwei vor dem Hungertod gerettete Igel mitgebracht, die in Freiheit entlassen werden sollten. Es waren zwei von vielen Tieren, die mit Untergewicht oder verletzt dem Igelrettungsteam während des letzten Winters gebracht wurden.

Das Blühwiesenteam hat mit großem Einsatz und viel Engagement diese Igel medizinisch versorgt, gefüttert, gepäppelt und so über den Winter gebracht. Der Igel Jonathan war mit jetzt 1500 Gramm eine richtige „Wuchtbrumme“ und hatte sein Körpergewicht unter der Pflege des Teams mehr als verdreifacht. Seine charmante Partnerin „Pummelchen“ stand ihm allerdings kaum nach. Beide Igel waren zutraulich, konnten bestaunt und gestreichelt werden, haben den NAJU-Kindern für ein Erinnerungsfotos Modell gestanden und die große Aufmerksamkeit der Igel-Fans sichtlich genossen. Igel-Jürgen hat uns alle mit seiner Begeisterung für die drolligen Tierchen angesteckt, sehr viel Interessantes erzählt und auch einige Vorurteile korrigiert. So ernähren sich Igel nicht überwiegend von Schnecken und Würmern, wie häufig berichtet. Beides zusammen macht nur etwa 10 Prozent der Nahrung des Igels aus. Hauptnahrung sind Insekten, Käfer und Maden. Das Hauptproblem für den Igel ist der Mensch, insbesondere durch die Zerstörung ländlicher Lebensräume und die Intensivierung der Landwirtschaft. Hierdurch gibt es immer weniger Hecken, Baumreihen, Brachen und naturbelassene Wegränder, die der Igel zum Überleben braucht. Aber auch die zunehmende Zersiedelung der Landschaft durch zu viele Straßen und starke Bebauung, zu stark gepflegte Gärten mit zu wenig Totholz machen dem Igel sehr zu schaffen. Gleichzeitig erleben wir durch diese Umstände auch noch einen dramatischen Insektenrückgang, so dass Igel in Freiheit kaum noch Nahrung finden und ihr Mindestgewicht von ca. 600 Gramm für einen überlebenssichernden Winterschlaf nicht mehr erreichen. Diese Tiere sind ohne Hilfe zum Hungertod verurteilt. Auch werden Igel im Rahmen von Mäharbeiten schwer verletzt und sterben dann qualvoll. Ebenfalls große Verluste der Igelpopulation fordert der Straßenverkehr: Igel rollen sich bei Gefahr reflektorisch zusammen – in der Natur ein sicherer Schutz vor Fraßfeinden - allerdings unwirksam gegen ein anrollendes Auto. Alle Faktoren zusammen machen den Igel mittlerweile zu einer bedrohten Tierart. Die Rettungsaktionen des Blühwiesenteams sind daher ein wichtiger Beitrag zum Erhalt dieser freundlichen Tiere. Igel sind umtriebig und die Männchen wandern nachts häufig über große Strecken. Die Weibchen sind in der Regel ortstreu. Die Auswilderung in einem für Igel geeigneten Revier ist daher in der Regel erfolgreich. Die Chancen für die beiden Igel, echte Hundsänger zu werden stehen also gut. (Nabu Hundsangen)