Demokratie erleben – Grundschüler setzen sich mit politischer Entscheidungsfindung auseinander
Im Rahmen des Projekts „Demokratie verstehen“ besuchte der Hilgerter Ortsbürgermeister Björn Hümmerich die örtliche Grundschule, um mit der Klasse 4 über zentrale Elemente demokratischer Strukturen zu sprechen. Gemeinsam wurden Themen wie das Wahlrecht, die Meinungsfreiheit, Gleichberechtigung sowie die Bedeutung von Mitbestimmung im Alltag behandelt. Anhand anschaulicher Beispiele erklärte Herr Hümmerich das System der repräsentativen Demokratie in Deutschland: Bürgerinnen und Bürger wählen Vertreterinnen und Vertreter, die für eine bestimmte Zeit politische Entscheidungen treffen.
Dabei wurde auch betont, dass demokratische Prozesse nicht immer einfach sind: Diskussionen, Meinungsvielfalt und das Finden von Kompromissen gehören untrennbar dazu. Auch der wöchentliche Klassenrat wurde in diesem Zusammenhang thematisiert als ein Ort gelebter demokratischer Praxis im Schulalltag. An mehreren Projekttagen im Bürgerhaus Hilgert erlebten die Schülerinnen und Schüler Politik hautnah. Unter Leitung von Bürgermeister Hümmerich und mit Unterstützung engagierter Eltern wurden die Kinder in vier Gruppen aufgeteilt, die jeweils unterschiedliche gesellschaftliche Interessen vertraten: Eltern, Landwirte, Geschäftsleute und Naturschützer.
Im Mittelpunkt stand die Frage, ob in dem fiktiven Ort Felddorf eine neue Umgehungsstraße gebaut werden soll. Die Gruppen diskutierten intensiv - zunächst intern, später in einem großen „Dorfrat“. Dabei zeigte sich, wie schwierig es sein kann, verschiedene Perspektiven zu vereinen und tragfähige Kompromisse zu finden. Am Ende des Planspiels stand eine realitätsnahe Wahl mit Stimmzetteln, Wahlkabinen und Wahlurne. Das demokratisch gewählte Ergebnis: Der Bau der Umgehungsstraße wurde abgelehnt. Stattdessen soll die bestehende Hauptstraße durch Ampeln ergänzt und zur verkehrsberuhigten Zone umgestaltet werden.
Zum Abschluss des Projekts fand ein gemeinsames Frühstück mit allen Beteiligten im Bürgerhaus statt, ein schöner Moment der Gemeinschaft und Reflexion. Einen endgültigen Schlusspunkt setzt das Projekt jedoch noch nicht: Eine Exkursion nach Mainz in den rheinland- pfälzischen Landtag ist geplant. Dort werden die Kinder einen authentischen Einblick in die Arbeit von Abgeordneten und die parlamentarischen Abläufe auf Landesebene erhalten – und das Projekt „Demokratie verstehen“ wird so in einer ganz besonderen Umgebung seinen krönenden Abschluss finden.
Die Veranstaltung wird gefördert durch die Partnerschaft für Demokratie im Kannenbäckerland, ein Zusammenschluss der Verbandsgemeinden Höhr-Grenzhausen und Ransbach-Baumbach, und das Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms "Demokratie leben!". (Christian Heller)