Neue Kettensägenkunst für den Eichhörnchenweg
Niederfischbach. Wer in den letzten Wochen auf dem beliebten Eichhörnchenweg (Erlebnisweg der Naturregion Sieg) in Niederfischbach unterwegs war, dürfte sie bereits entdeckt haben: kunstvoll gestaltete Sitzgelegenheiten, die weit mehr sind als einfache Rastplätze. Sie sind das Werk von Kettensägen-Künstler Robin Rosenthal, entstanden in enger Abstimmung mit dem Tourismusmanager Sven Wolff vom Druiden.Hexen.SiegerLand der Verbandsgemeinde Kirchen.
Mit viel Gespür für Natur, Geschichte und handwerkliches Detail hat Rosenthal gleich an zwei markanten Punkten des Weges neue Blickfänge geschaffen: eine „Eichhörnchenbank“ in unmittelbarer Nähe zum Tierpark – dem Ausgangspunkt des Themenpfades – und eine komplette Sitzgarnitur am Standort des ehemaligen Niederfischbacher Bergwerks, der sog. Grube Fischbacherwerk.
Von der Plastikbank zur Reliefskulptur
Ausgangspunkt für beide Projekte war der Wunsch, bestehende, in die Jahre gekommene Sitzgelegenheiten aufzuwerten – nicht nur ästhetisch, sondern auch inhaltlich und ökologisch. Die ursprünglichen Sitzflächen und Rückenlehnen bestanden aus Kunststoffmaterialien. Diese wurden konsequent entfernt und durch massive Holzelemente ersetzt. Der verwendete Werkstoff: Lärchenholz – ein besonders wetterbeständiges, langlebiges Naturmaterial. Auf eine zusätzliche Oberflächenbehandlung mit Öl oder Lasur wurde dabei bewusst verzichtet, wie Rosenthal erklärt: „Das Holz darf der Witterung ausgesetzt bleiben – es ist Teil des natürlichen Alterungsprozesses und passt damit viel besser zum Gesamtbild des naturnahen Pfades.“ Auch ideell fügt sich die Umgestaltung nahtlos in das Konzept des Eichhörnchenwegs ein: Anstelle künstlicher Materialien wurden nun bewusst naturverbundene Lösungen gewählt – in Holz gehauen, dauerhaft, aber lebendig.
Die Eichhörnchenbank – verspielte Kunst mit Tiefgang
Direkt oberhalb des Tierparks markiert nun eine Eichhörnchenbank den Startpunkt des Wanderwegs. Auf der Rückenlehne: ein liebevoll gestaltetes Motiv, das zwei Eichhörnchen zeigt – das eine jagt das andere, das zweite trägt eine Nuss im Maul. Die Szene wirkt lebendig, fast filmisch, was nicht zuletzt der aufwändigen Reliefarbeit zu verdanken ist.
Der Herstellungsprozess war minutiös: Zunächst wurden die Konturen der Motive von Hand vorgezeichnet, anschließend mit der Motorsäge die groben Umrisse aus dem Holz gefräst. Danach erfolgte die aufwändige Feinarbeit mit einer kleineren Säge – für Details wie Fellstruktur, Mimik oder Nuss – und schließlich das abschließende Schleifen. Auch wenn man das fertige Werk nun in wenigen Minuten betrachten kann: Es steckt eine Vielzahl an Arbeitsstunden und ein hohes Maß an Präzision dahinter.
Bergbaugeschichte in Holz verewigt
Eine weitere aufwändige Station gestaltete Rosenthal auf Höhe des alten Niederfischbacher Bergwerks „Grube Fischbacherwerk“. Dort befanden sich zwei weitere alte Wanderbänke, die ebenfalls umgebaut wurden – diesmal mit einem regionalhistorischen Schwerpunkt. Die neuen Rückenlehnen zeigen zwei Szenen aus der Bergbauvergangenheit der Region: Auf der einen Seite stehen die Begriffe „Glückauf“ mit den Motiven „Hackl“ und „Meisel“ – klassische Werkzeuge und Grußformeln aus dem Bergbau –, auf der anderen Seite ist die historische Grubenbahn in Holz verewigt, wie sie einst in Niederfischbach im Einsatz war. Ergänzt wird das Ensemble durch einen robusten Holztisch, der die beiden Bänke verbindet. So entstand eine stimmige Sitzgarnitur, die zur Rast einlädt und zugleich einen Moment der stillen Auseinandersetzung mit der Geschichte ermöglicht.
Kunst trifft Tourismus
Die neue Gestaltung wurde in enger Abstimmung mit der regionalen Tourismusstelle in Kirchen und zugleich für die Naturregion Sieg umgesetzt. Ziel war es, den beliebten Themenweg nicht nur funktional aufzuwerten, sondern ihn auch künstlerisch weiter zu bereichern. Die neuen Sitzgelegenheiten erfüllen dabei gleich mehrere Zwecke: Sie bieten Wandernden bequeme Rastmöglichkeiten, erzählen zugleich regionale Geschichten – mal tierisch-naturnah, mal historisch-bergmännisch – und spiegeln nicht zuletzt das handwerkliche Können des Künstlers wider. Tourismusmanager Sven Wolff zeigt sich immer wieder erfreut darüber, wie gut die einzigartigen Holzkunstwerke bei Groß und Klein vielerorts bereits ankommen und sich zudem perfekt in das Landschaftsbild einfügen. „Es ist schön zu sehen, wie durch Kunst solche Orte lebendig bleiben“, ergänzt Robin Rosenthal. Und tatsächlich: Wer auf dem Eichhörnchenweg unterwegs ist, erlebt nicht nur die Natur – sondern auch das, was entsteht, wenn sie mit handwerklicher Leidenschaft verbunden wird. (VG Kirchen Sieg)