Diskussionsabend in Betzdorf stößt auf großes Interesse
Betzdorf, 06.08.2025 - Der Kreisverband Bündnis 90/Die Grünen Altenkirchen veranstaltete am vergangenen Mittwoch eine öffentliche Diskussionsrunde zum Konsum-Cannabis-Gesetz (KCanG) in der Betzdorfer Innenstadt. Die gut besuchte Veranstaltung im "Pieroths Café Bistro" brachte ein diverses Podium mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern zusammen.
Carl-Bernhard von Heusinger, Landtagsabgeordneter, Parlamentarischer Geschäftsführer und Sprecher für Inneres und Justiz von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im rheinland-pfälzischen Landtag, präsentierte eine Zwischenbilanz des Gesetzes: "Die ursprünglichen Befürchtungen der Kritiker*innen haben sich nicht bewahrheitet. Wir verzeichnen eine Entlastung der Polizei- und Justizbehörden, während die befürchtete Stärkung des Schwarzmarktes ausgeblieben ist. Die Deliktszahlen sind entweder konstant geblieben oder sogar rückläufig."
Die Perspektive der regionalen Cannabis-Anbauvereinigungen wurde durch Manfred Herrmann, Vorstandsmitglied, und Maurizio Kreis, Präventionsbeauftragter eines lokalen Social Clubs, vertreten. Herrmann erläuterte das Konzept der nachhaltigen und organischen Produktion mittels Permakultur und unterstrich die umfassenden Jugendschutzmaßnahmen: "Unsere Vereinigung nimmt ausschließlich Personen über 21 Jahren auf und schauen uns diese genau an, um einen verantwortungsvollen Umgang mit Cannabis zu gewährleisten." Kreis ergänzte: "Ein wesentlicher Bestandteil unserer Arbeit ist die Etablierung einer intensiven Kommunikationskultur innerhalb des Vereins, die maßgeblich zur Stärkung unserer Präventionsarbeit beiträgt."
Elke Richter von der Caritas Betzdorf brachte eine differenzierte Perspektive ein: "Cannabis kann in die Abhängigkeit führen. Entscheidend ist die persönliche Fähigkeit zu einer kontrollierten Einnahme, ein sehr intensiver Jugendschutz und genügend Präventionsmaßnahmen." Die Suchtberaterin empfahl ein Mindestalter von 25 Jahren, wenn die Entwicklung des Gehirns weitgehend abgeschlossen sei.
Von Heusinger sicherte zu, die vorgetragenen Bedenken und Anregungen in die parlamentarischen Gremien in Mainz und Berlin einzubringen: "Den zuständigen Behörden fehlt noch die Erfahrung, diesen neuen gesellschaftlichen Entwicklungsprozess optimal zu steuern. Das sind verständliche Anlaufschwierigkeiten."
Der Abend verdeutlichte das anhaltende Interesse der Bevölkerung an diesem Thema und zeigte die Notwendigkeit weiterer Anpassungen des Gesetzes, insbesondere hinsichtlich bürokratischer Hürden und Jugendschutzmaßnahmen. (Grüne WW)