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Limburg-Weilburg. „Wenn Schwalben am Haus brüten, geht das Glück nicht verloren“ – so besagt es ein altes Sprichwort. Eine weitaus bekanntere Bauernweisheit behauptet, eine Schwalbe mache noch keinen Sommer. Wenn jedoch Ende April/Anfang Mai die ersten Schwalben aus ihren afrikanischen Winterquartieren zurückkehren, gelten sie den meisten Menschen dennoch als Vorboten, die das Ende des Winters einläuten und den Beginn der warmen Jahreszeit ankündigen.
Schwalben und Mauersegler sind sogenannte „Kulturfolger“ – sie haben ihre ursprünglichen Brutplätze an felsigen Steilhängen weitgehend aufgegeben und sich an das Zusammenleben mit dem Menschen angepasst. In Städten und Dörfern finden sie geeignete Nistmöglichkeiten an Häuserfassaden oder in Ställen und anderen landwirtschaftlich genutzten Gebäuden. Dies funktioniert allerdings nicht immer reibungslos. Was viele Menschen jedoch nicht wissen: Schwalben und Mauersegler gehören – ebenso wie alle anderen wildlebenden, europäischen Vogelarten – zu den sogenannten „besonders geschützten Arten“. Sie sind nicht nur durch das Bundesnaturschutzgesetz, sondern darüber hinaus auch durch die Europäische Vogelschutzrichtlinie EU-weit geschützt. Danach ist es verboten, diese Tiere zu fangen, zu verletzen oder zu töten. Auch die Beschädigung oder gar Zerstörung ihrer Nester stellt einen Verstoß gegen den Artenschutz dar und kann entsprechend geahndet werden.

„Damit es aber dazu gar nicht erst kommt, bietet die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises Limburg-Weilburg in Zusammenarbeit mit den örtlichen Vogelschutzbeauftragten Hilfe und kostenlose Vor-Ort-Beratungen an. Für viele Probleme, wie etwa die Verschmutzung der Gebäudefassade, gibt es simple Lösungen“, betont Landrat Michael Köberle.
Nicht in Vergessenheit geraten sollte auch, welchen enormen Nutzen wir als Menschen von Schwalben und Mauerseglern haben: um eine Brut großzuziehen, werden rund ein Kilogramm Insekten benötigt. Hinzu kommt das Futter für die Elterntiere. Da das Nahrungsspektrum dieser Arten zu etwa 80 Prozent aus Fliegen, Stechmücken und Blattläusen besteht, können Schwalben und Mauersegler daher einen beachtlichen Beitrag zur Dezimierung von Parasiten- und Schädlingspopulationen leisten – nicht nur in der Landwirtschaft, sondern auch in privaten Gärten!
Während Schwalben lange Zeit ein selbstverständlicher Teil unserer Dörfer waren, gelten sie heute mehr und mehr als Sorgenkinder des Naturschutzes. Die Intensivierung der Landwirtschaft entzieht ihnen die Nahrungsgrundlage, die zunehmend versiegelte Landschaft bietet ihnen kaum noch Lehm als Nistmaterial und übertriebene Hygienevorstellungen der Menschen führen dazu, dass bestehende Brutplätze zerstört und der Bau neuer Nester verhindert wird. Wenn wir diese Arten in unseren Dörfern erhalten wollen, sind sie auf unsere Hilfe angewiesen!
(Quelle: Pressemitteilung, Kreis Limburg-Weilburg)