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Franziska Lenz-Gerharz, Keramikkünstlerin und Bildhauerin
*16.02.1922 in Ransbach, + 07.07.2010 in Frankfurt

Aus Anlass des 100. Geburtstags von Franziska Lenz-Gerharz erarbeitet der Verein Keramik Erleben e.V. eine erste Ausstellung in Ransbach-Baumbach über die Künstlerin, die am Mittwoch, 28-09-2022 um 18.00 Uhr im Anbau an den Alten Kannofen eröffnet wird.

Aufgewachsen in der traditionsreichen Töpferei Gerharz & Manns lernte Franziska Lenz-Gerharz hier das Töpferhandwerk. Nach Ablegen der Meisterprüfung 1947 an der „Fachschule für Keramik“ in Höhr-Grenzhausen nahm sie dort vorübergehend eine Lehrtätigkeit für Drehen, Gießen und Formen auf.
Ihre besondere künstlerische Begabung wurde früh erkannt und gefördert. Ihr Lehrer in Höhr-Grenzhausen, Prof. Alfred Kamp, verwies sie zum Praktikum an den emeritierten Kunstprofessor Karl Lösche in Dießen am Ammersee. Dieser unterstütze ihre Aufnahme an der Akademie für Bildende Künste in Karlsruhe. Hier wurde Franziska u.a. von Prof. Carl Trummer sechs Semester lang unterwiesen. Es folgte ein Studiensemester in Paris bei dem international anerkannten Bildhauer Prof. Ossip Zadkine an der „Académie de la Grande Chaumière“.

Diese künstlerischen Einflüsse veränderten ihre Arbeiten; aus der Töpferhandwerkerin wurde zunehmend eine freischaffende Künstlerin für Plastiken aus Ton und großformatigen Gipsformen, die in Bronze gegossen wurden.
In vielen Objekten fand ihre christliche Grundeinstellung Ausdruck. Hier einige Beispiele aus dem Westerwald: 1954, Dernbach, Ehrenmal, Wandbild: Auferstehung; 1961, Wirges Friedhofshalle, Auferstehung; 1962, Norken/Ww., Katholische Kirche, Abendmahl; 1966, Siershahn, Friedhof Ehrenmahl, Wandgestaltung; 1967, Wirges, Kindergarten, Wandbild und in der Tagesstätte für behinderte Kinder, Wandbild mit Schutzmantelmadonna; 1973 Dernbach, Krankenhaus, Sonnengesang des Hl. Franziskus; Elgendorf, Katholische Kirche, Altarraumgestaltung, Altar, Taufstein, Ambo, Altarkreuz.
Mit vielen Auftragsarbeiten für Kirchen, öffentliche Bauten und Privathäuser erlangte sie hohe regionale und überregionale Anerkennung.
Immer wieder werden Heilige, sogenannte Schutzmantelmadonnen und Menschen auf ihren verschiedenen Lebenswegen dargestellt. Sie setzte sich mit extremen Lebenssituationen von Unterdrückung wie Apartheid, Apokalypse und Tod als Schicksal aller Menschen auseinander.
Die erste großformatige Bronzeplastik von 1965, „Trauernde“, steht auf dem Friedhof Frankfurt-Hoechst. In Frankfurt steht der „Struwwelpeter-Brunnen“ an der Hauptwache, im Palmengarten ein weiteres Wandrelief im Palmengarten.
Durch ihre Heirat mit dem aus Montabaur stammenden Juristen Helmut Lenz verlegte sie Ende der 1950er Jahre ihren Lebensmittelpunkt nach Frankfurt, wo 1960 Tochter Dorothee geboren wurde. Hier hatte sie ihr eigenes Atelier.
Geprägt von den Studentendemonstrationen in Frankfurt Ende der 1960er Jahre nahm sie die Menschen nun auch in der Masse wahr. Individuelle Merkmahle gehen in der Menge verloren; sie stellte zunehmend Menschengruppen dar, die auf eine geometrische Form reduziert waren.
Ihr letztes Werk wurde 2010 an der Kirche „Hl. Kreuz“ in Burgholzhausen aufgestellt, es ist eine Darstellung Marias, die der Welt ihr Kind Jesus als Wegweiser hinhält. (Quelle Ransbach-Baumbach)