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Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Ministerpräsidentin Malu Dreyer gedenken der Opfer der Flutkatastrophe und danken den Helferinnen und Helfern

Rheinland-Pfalz hat mit einem Staatsakt der Opfer der verheerenden Flutkatastrophe gedacht, die den nördlichen Teil des Landes vor gut sechs Wochen heimgesucht hat. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Ministerpräsidentin Malu Dreyer sprachen den Angehörigen der Opfer ihre tiefe Anteilnahme aus und sagten zu, dass die Region nicht vergessen werde, auch wenn die mediale Aufmerksamkeit irgendwann nachlasse. Ministerpräsidentin Malu Dreyer erklärte, die „Aufbauhilfe 2021“ in Höhe von 30 Milliarden Euro sei eine Garantie dafür, dass die Menschen der betroffenen Region langfristig unterstützt würden. Der Bundespräsident und die Ministerpräsidentin dankten auch den vielen Helferinnen und Helfern, den institutionellen und den ehrenamtlichen, die oftmals unter Lebensgefahr andere gerettet haben. Der Staatsakt fand in der Ringarena des Nürburgrings statt, dort ist nach der Flutkatastrophe eine Helferstadt entstanden. Gekommen waren Angehörige der Toten und Vermissten, Verletzte, Geschädigte, Hilfskräfte sowie Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der über 250 betroffenen Orte.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier richtete bewegende Worte an die Opfer der Flutkatastrophe: „Nichts ist mehr, wie es war für Sie, die um Ihre Liebsten trauern, um Ihre Nachbarn, Ihre Freunde. Ich möchte Ihnen, den Angehörigen und Hinterbliebenen, heute mein tiefes Beileid und meine Anteilnahme aussprechen. Wir, das ganze Land, trauern mit Ihnen. Als Bundespräsident ist es mir ein Anliegen, heute hier bei Ihnen und mit Ihnen zu sein.“

„Ich habe enormen Respekt davor, dass Sie trotz Ihrer Verzweiflung nicht aufgegeben haben. Dass Sie trotzdem anpacken, nach vorne blicken, so unendlich schwer es auch oft fallen mag. Und auch dafür möchte ich Ihnen heute danken!“, sagte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. „Ich bin gekommen, um Ihnen zu sagen: Wir stehen an Ihrer Seite. Wir wissen, dass in Ihrem Leben nichts mehr ist, wie es war. Aber Sie sollen heute wissen: Auf Ihrem Weg zurück ins Leben lässt Ihr Land Sie nicht allein“, so der Bundespräsident.

„Unfassbar schwer wiegt der Schmerz über den Verlust geliebter Menschen, unbegreiflich ist das Ausmaß dessen, was auf immer verloren ist. 134 Menschen starben durch die reißenden Wassermassen. 766 Menschen wurden verletzt. Das Schicksal von drei Vermissten ist noch immer ungewiss“, erklärte Ministerpräsidentin Malu Dreyer.

„Die Naturkatastrophe vom 14. auf den 15. Juli hat unser Land bis ins Mark getroffen. Kein Wort kann einen geliebten Menschen oder eine verlorene Existenz zurückgeben. Wir gedenken gemeinsam der Menschen, die durch die Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz umkamen. Frauen, Männer, Kinder, die jeden Tag fehlen: als Familienangehörige, Nachbarn, Kollegen und Kolleginnen, Freunde und Spielkameraden. Wir erinnern ihre Namen. Denen, die um sie trauern, spreche ich meine tiefe Anteilnahme aus. Unsere Gedanken sind auch bei den Verletzten. Wir wünschen ihnen eine rasche und vollständige Genesung. Und wir denken an diejenigen, die ihr Zuhause verloren und tiefe Wunden in ihrer Seele erlitten haben. Viele Bewohner und Bewohnerinnen der Katastrophengebiete haben in der Flutnacht Todesängste ausgestanden. Tausende stehen buchstäblich vor den Trümmern ihrer Existenzen“, so die Ministerpräsidentin.

Die Betroffenen der Flutkatastrophe sind nicht allein

Ministerpräsidentin Malu Dreyer betonte: „Die Betroffenen sollen wissen: Sie sind nicht allein. Ganz Rheinland-Pfalz nimmt Anteil an ihrem Leid. Und wir sind in der Trauer verbunden mit unserem Nachbarland Nordrhein-Westfalen, das ebenfalls viele Todesopfer zu beklagen hat. Mit uns trauert ganz Deutschland.“ Die Ministerpräsidentin dankte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ausdrücklich für sein Kommen und seine Worte.

Die Ministerpräsidentin drückte den Menschen der von der Flut betroffenen Region ihre Verbundenheit aus: „Ich weiß, dass die größte Sorge vor Ort jetzt ist, vergessen zu werden, wenn sich die Kameras wieder auf andere Ereignisse richten. Dass viel versprochen wird, aber am Ende alles mühsam erstritten werden muss. Den Betroffenen in den Hochwassergebieten sage ich: Niemand wird vergessen! Nicht die Verstorbenen, nicht diejenigen, die einen geliebten Menschen verloren haben, nicht diejenigen, denen alles genommen wurde, nicht diejenigen, die tief verwundet sind.“

Der nachhaltige Aufbau wird vorangetrieben

„Meine Landesregierung wird alles dafür tun, dass die alte Heimat auch die neue Heimat sein kann. Wir wollen zusammen mit den kommunal Verantwortlichen und allen Menschen vor Ort ein Ahrtal mit Zukunft aufzubauen. Eines, in dem die Menschen gern und möglichst sicher leben können“, so die Ministerpräsidentin. „Es wäre unredlich zu versprechen, dass alles wieder genauso wird wie zuvor. Lassen Sie uns den Wiederaufbau nutzen, um das Tal nachhaltig und zukunftssicher zu entwickeln! Die Landesregierung steht den Betroffenen und den Kommunen dabei zur Seite, darauf können sie sich verlassen.“

Zur Linderung der ersten Not hat die Landesregierung zusammen mit dem Bund Soforthilfen in dreistelliger Millionenhöhe für Privathaushalte, Betriebe und die Kommunen zur Verfügung gestellt, die ganz einfach zu beantragen sind. Und mit der „Aufbauhilfe 2021“ in Höhe von 30 Milliarden Euro, die der Deutsche Bundestag auf den Weg gebracht hat, geben Bund und Länder den Betroffenen zusammen die Garantie, dass sie langfristig unterstützt werden. „Wir bereiten gerade mit Hochdruck alles vor, damit die Mittel, sobald sie zur Verfügung stehen, schnell und zielgerichtet verteilt werden können“, erklärte die Ministerpräsidentin. Für diejenigen, die Furchtbares erlebt haben, sei der Opferbeauftragte der Landesregierung, Detlef Placzek, ein fester Ansprechpartner.


Große Hilfsbereitschaft ist ein Wunder inmitten unfasslichen Leids

Ministerpräsidentin Malu Dreyer betonte den Zusammenhalt bei der Bewältigung der Flutkatastrophe: „Die Hilfsbereitschaft von Tausenden, die gleichsam vom ersten Augenblick an Hilfe geleistet haben, ist überwältigend – ein Wunder inmitten unfasslichen Leids.“ Und sie dankte all den Einsatzkräften: „Ich kann den Einsatzkräften gar nicht genug danken. Was sie leisten, ist beispiellos. Dazu zählen die Fachleute der Psychosozialen Notversorgung. Dazu gehören aber auch viele Helfer und Helferinnen der Rettungsdienste, des THW, der Bundeswehr, der Polizei und der Feuerwehren aus ganz Deutschland und aus dem befreundeten Ausland, die in den vergangenen sechs Wochen Tag und Nacht im Einsatz waren. Was sie gesehen haben und verarbeiten müssen, übersteigt jede Vorstellung. Manche haben dabei ihr eigenes Leben riskiert, um andere zu retten. Ich habe am Samstag die Eltern der jungen Feuerwehrfrau getroffen, die im Einsatz gestorben ist. Mit ihnen zu sprechen, zerreißt einem das Herz. Diese junge Frau hat selbstlos für die Rettung anderer ihr Leben gelassen. Wir alle schulden ihr Dank, den wir mit Worten kaum ausdrücken können.“

Ein großer Dank an die vielen Helferinnen und Helfer

Die Ministerpräsidentin würdigte die vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer: „Von ganzem Herzen bedanke ich mich auch bei den vielen ehrenamtlichen Helfern und Helferinnen, die mit Schaufeln, Eimern und eigenem Gerät jeden Tag von Shuttles ins Katastrophengebiet gefahren werden. Sie schippen Schlamm aus Kellern, befreien Wege von Unrat, bereiten Häuser darauf vor, repariert zu werden. Sie packen an, hören zu, spenden Trost. Einen wichtigen Beitrag dabei haben Landwirte und Lohnunternehmer geleistet, die mit schwerem Gerät vor Ort sind. Handwerker helfen Handwerkern, Winzer helfen Winzern, Künstler helfen Künstlern. Spendenaktionen wurden ins Leben gerufen, viele Millionen Euro sind schon auf den verschiedenen Spendenkonten zusammengekommen.“

„Die Landräte und die Landrätin, der Oberbürgermeister sowie die Bürgermeister und Bürgermeisterinnen der betroffenen Kommunen und die Mitarbeitenden der Verwaltungen geben in diesen Wochen ebenfalls alles, um den Betroffenen beizustehen und den Wiederaufbau vorzubereiten, obwohl sie zu Hause oft selbst Schäden beseitigen müssen. Auch an sie geht mein großer Dank“, sagte die Ministerpräsidentin. „Menschen helfen Menschen. Das in dieser großen Not zu erleben, ist beeindruckend und macht Mut, die nächsten Schritte nach vorn zu gehen.“

Die Ministerpräsidentin fand auch Worte der Zuversicht: „In allem Schmerz und aller Trauer hat sich in den vergangenen Wochen wieder gezeigt, dass Deutschland ein solidarisches Land ist. Und die Rheinland-Pfälzer und Rheinland-Pfälzerinnen haben einmal mehr bewiesen, dass sie zusammenstehen, wenn es darauf ankommt. Für dieses gute Miteinander bin ich als Ministerpräsidentin sehr dankbar.“ (Quelle Staatskanzlei Mainz)