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Im Agenturbezirk Montabaur sind 5.949 Menschen ohne Job gemeldet - Fachkräftemangel: Geflüchtete aus der Ukraine haben gute Chancen auf Integration

Die Arbeitslosigkeit in der Region geht weiter zurück. Ende Mai werden im Bezirk der Agentur für Arbeit Montabaur (Westerwald- und Rhein-Lahn-Kreis) insgesamt 5.949 Männer und Frauen ohne Job gezählt; das sind 164 weniger als vor einem Monat, aber 1.057 mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote ist zum dritten Mal in Folge um monatlich 0,1 Prozentpunkte gesunken und liegt nun bei 3,3 Prozent. Im Mai 2022 waren es 2,7 Prozent.

Elmar Wagner, Chef der Arbeitsagentur Montabaur, spricht von einer positiven Tendenz: „Der Arbeitsmarkt entspannt sich langsam, aber kontinuierlich. Die aktuelle Erwerbslosigkeit ist statistisch durch die Aufnahme Geflüchteter aus der Ukraine geprägt. Der daraus entstandene Anstieg zum Vorjahr hat sich jetzt erstmals etwas verringert.“

Die Menschen zu unterstützen und zu begleiten, die wegen des Ukrainekriegs ihr Land verlassen haben, ist eine enorme Herausforderung. Aufgrund einer EU-Richtlinie haben sie europaweit Zugang zu Arbeit, Bildung sowie Sozialleistungen und werden in Deutschland ganz überwiegend von den Jobcentern betreut. Im Agenturbezirk Montabaur werden bei den Jobcentern Westerwald und Rhein-Lahn aktuell 1.749 erwerbsfähige Personen aus der Ukraine gezählt.

„Mit Blick auf den Arbeits- und Fachkräftemangel liegt der Fokus darauf, die Kriegsflüchtlinge in Beschäftigung bzw. Ausbildung zu bringen oder entsprechend zu qualifizieren“, sagt Elmar Wagner. „Grundsätzlich haben ukrainische Geflüchtete gute Perspektiven für eine dauerhafte Integration. Denn sie sind im Altersdurchschnitt recht jung und die meisten können einen Abschluss oder berufliche Erfahrungen vorweisen.“ Der Agenturchef betont allerdings, dass Erfolge sich nicht von heute auf morgen einstellen und Hürden genommen werden müssen – zum Beispiel das Lernen der deutschen Sprache und die Anerkennung von Schul-, Studien- und Berufsabschlüssen.

Aber längst nicht alle Schutzsuchenden sehen ihre Zukunft dauerhaft in Deutschland; viele wollen baldmöglichst in ihre Heimat zurückkehren. Bis dahin möchten sie ihr eigenes Geld verdienen und suchen (Helfer)Jobs, die nicht unbedingt ihrer Qualifikation entsprechen. Ungelernte oder angelernte Kräfte werden besonders in der Gastronomie und Hotellerie, der Reinigungsbranche und der Metallverarbeitung gesucht.

Untypisch für den Mai ist, dass sich der gewohnte Frühjahrseffekt im Rückgang der Arbeitslosigkeit niederschlägt, nicht aber in einer Belebung des Stellenmarkts. In den vergangenen Wochen haben die Betriebe lediglich 450 Stellen gemeldet. Das sind 79 Jobangebote weniger als im Vormonat (minus 14,9 Prozent) und 172 weniger als im Vorjahresmonat (minus 27,7 Prozent). Auch der Stellenbestand hat sich im Jahresvergleich verringert – um 516 auf aktuell 3.527 offene Arbeitsplätze.

Der Ausbildungsmarkt ist wenige Wochen vor den Sommerferien noch stark in Bewegung. Seit Oktober 2022 (Beginn des Berichtsjahres) haben sich bei der Agentur für Arbeit Montabaur 1.741 Bewerber*innen für Lehrstellen gemeldet haben; das sind 210 Personen mehr (plus 13,7 Prozent) als im Vergleichszeitraum 2021/2022. Zugleich haben die Betriebe 2.065 Ausbildungsplätze angeboten; hier steht ein Plus von 189 Stellen bzw. 10,1 Prozent. Derzeit sind noch 819 junge Leute auf der Suche nach dem passenden Platz. Diese Zahl wird in den nächsten Wochen und Monaten erfahrungsgemäß deutlich schmelzen. Viele dürften sich für einen weiteren Schulbesuch entscheiden oder den ersehnten Studienplatz bekommen. Andere setzen den Wunsch um, mit einer klassischen Lehre direkt ins Berufsleben zu starten. So findet mancher Betrieb rechtzeitig zum Beginn des Ausbildungsjahres noch die Fachkraft von morgen. Der Bedarf ist jedenfalls groß: Aktuell sind noch 1.243 Ausbildungsplätze zu besetzen.

Und so sieht es in den beiden Landkreisen aus, die der Agenturbezirk Montabaur umfasst. Im Westerwaldkreis sind zurzeit 3.646 Menschen arbeitslos gemeldet - 92 weniger als im April und 618 mehr als im Mai 2022. Die Quote ist in den vergangenen Wochen um 0,1 Prozentpunkte auf 3,2 Prozent gesunken. Sie liegt 0,6 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert.

Im Rhein-Lahn-Kreis werden 2.303 Arbeitslose gezählt. Das sind 72 Personen weniger als im April und 439 mehr als im Mai 2022. Die Quote liegt aktuell bei 3,5 Prozent. Wie bei den Nachbarn ist sie 0,1 Prozentpunkte niedriger als vor einem Monat und 0,6 Prozentpunkte höher als vor einem Jahr. (Quelle Arbeitsagentur Montabaur)