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Im Bezirk der Agentur für Arbeit Montabaur sind im Januar 5.657 Menschen ohne Job gemeldet - Quote: 3,1 Prozent – Auf dem Stellenmarkt geht es verhaltener zu

Obwohl Eis und Schnee auf sich warten lassen, sorgt der Winter für unterkühlte Zeiten am regionalen Arbeitsmarkt: Im Januar ist die Zahl der Arbeitslosen deutlich gestiegen. Derzeit sind im Bezirk der Agentur für Arbeit Montabaur, der den Westerwald- und den Rhein-Lahn-Kreis umfasst, 5.657 Menschen ohne Job gemeldet – das sind 773 mehr als im Dezember. Die Quote kletterte innerhalb des vergangenen Monats um 0,4 Prozentpunkte nach oben und liegt jetzt bei 3,1 Prozent. Das ist zugleich der Vorjahreswert. Die absolute Zahl weicht geringfügig ab: im Januar 2019 gab es laut Statistik 11 Arbeitslose weniger als jetzt.

Agenturchef Elmar Wagner zeigt sich von dieser Entwicklung nicht überrascht: „Der Arbeitsmarkt reagiert nicht allein auf konjunkturelle, sondern auch auf saisonale Einflüsse. Dies schlägt besonders am Jahresbeginn stark zu Buche. Selbst in einem milden Winter müssen wegen Witterung und Dunkelheit Tätigkeiten unter freiem Himmel ruhen. Im langjährigen Vergleich ist der aktuelle Anstieg aber gering und die Arbeitslosigkeit bleibt sehr niedrig.“

Im Januar wirkt sich zudem aus, dass zum Quartalsende (= Jahresende 2019) befristete Verträge ausgelaufen sind. Die Betroffenen müssen sich arbeitslos melden. „Wer qualifiziert ist, hat jedoch angesichts des Fachkräftebedarfs in vielen Branchen gute Chancen, rasch wieder einen neuen Job zu finden“, weiß Wagner. Mit Blick auf die saisonalen Auswirkungen spricht er von der bekannten „Durchgangsarbeitslosigkeit“, die mit der zu erwartenden Frühjahrsbelebung wieder abgebaut werden dürfte. 

Die Statistik spiegelt den Saisoneffekt deutlich: Im Laufe des zurückliegenden Monats meldeten sich 1.686 Menschen aus der Arbeitslosigkeit ab. Auf der anderen Seite kamen 2.442 Personen hinzu. Mehr als die Hälfte von ihnen (1.258) war zuvor erwerbstätig. Von den knapp 800 Personen, um die der Arbeitslosenbestand sich erhöhte, sind drei Viertel Männer und lediglich ein Viertel Frauen. Wenn man die Arbeitslosenquote von insgesamt 3,1 Prozent nach Geschlechtern splittet, beträgt sie für die Männer 3,5 Prozent (plus 0,6 Prozentpunkte gegenüber Dezember), für die Frauen 2,7 Prozent (plus 0,3 Prozentpunkte). Dies alles spricht, so Elmar Wagner, für die jahreszeitliche Flaute der wetterabhängigen Branchen, die deutlich mehr Männer als Frauen beschäftigen.

Bezeichnend ist auch, dass der Schwerpunkt bei den Kunden der Agentur für Arbeit liegt – also denjenigen, die Anspruch auf Arbeitslosengeld I als Versicherungsleistung haben, weil sie zuvor ausreichend lange berufstätig waren und Beiträge gezahlt haben. Sie stellen mehr als die Hälfte der Arbeitslosen; ihre Zahl erhöhte sich gegenüber dem Dezember um fast ein Fünftel. Die übrigen knapp 2.500 Menschen, die ohne Beschäftigung sind, leben mit ihren Familien von der steuerfinanzierten Grundsicherung (Hartz IV); sie werden von den Jobcentern Westerwald und Rhein-Lahn betreut. In diesem Bereich war der Anstieg im Monatsverlauf deutlich schwächer.

Auf dem Stellenmarkt geht es nicht nur saisonbedingt verhaltener zu; Zugang und Bestand liegen unter dem Vorjahresniveau. Im Januar meldeten die Betriebe dem gemeinsamen Arbeitgeberservice der Agentur Montabaur und der Jobcenter 443 Stellen. Das ist gegenüber dem Jahresbeginn 2019 ein Minus von 105 Stellen. Zugleich hat der Bestand um 712 Stellen abgenommen. Mit mehr als 2.619 Jobs, die aktuell vermittelt werden können, ist er jedoch noch immer hoch. Wagner betont: „Das zeigt einerseits, dass es gute Beschäftigungsmöglichkeiten gibt. Andererseits finden die regionalen Unternehmen nicht immer die Bewerber, die ihren Erwartungen entsprechen.“

Wer an einer Qualifizierung und Förderung teilnimmt, wird währenddessen laut
Gesetz nicht als Arbeitsloser gezählt. Um hier Transparenz zu schaffen, publiziert die Bundesagentur für Arbeit jeden Monat die so genannte Unterbeschäftigungsquote. Sie bezieht zu den Erwerbslosen u.a. all jene ein, die zur Erhöhung ihrer Integrationschancen arbeitsmarktpolitisch gefördert werden. Auf dieser Basis kommt der Agenturbezirk Montabaur aktuell auf eine Quote von 4,4 Prozent. Vor einem Monat lag sie bei 4,1 Prozent, vor einem Jahr bei 4,5 Prozent.

Abschließend ein Blick auf die beiden Landkreise, die der Agenturbezirk Montabaur umfasst. Im Westerwaldkreis haben derzeit 3.536 Menschen keinen Job – 401 mehr als im Dezember und 176 mehr als im Januar 2019. Die Quote liegt jetzt bei 3,1 Prozent und damit 0,4 Prozentpunkte über dem Wert des Vormonats und 0,1 Prozentpunkte über dem des Vorjahresmonats.

An Rhein und Lahn sind aktuell 2.121 Männer und Frauen arbeitslos gemeldet; das sind 372 mehr als im Dezember, jedoch 165 weniger als im Januar des vergangenen Jahres. Die aktuelle Quote ist mit 3,2 Prozent wieder etwas höher als die der Nachbarn und hat auch etwas stärker (0,6 Prozent) gegenüber Dezember zugelegt. Im Vergleich zum Januar 2019 ist sie jedoch im Gegensatz zu den Westerwäldern um 0,3 Prozent gesunken. (Quelle Arbeitsagentur Montabaur)