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20171105 EGDLvsNeuwiedDerbysieg mit Ausrufezeichen: Die EG Diez-Limburg dominiert in der Regionalliga West das Heimspiel gegen die Neuwieder Bären in allen Belangen und setzt sich am Ende auch in der Höhe verdient mit 7:2 (1:1, 4:0, 2:1) durch. Im bisher besten Saisonspiel entzauberten die Gastgeber nicht nur einen spielstarken Gegner, sie begeisterten auch die Fans in der Diezer Eissporthalle, die noch lange nach Spielende ihre Mannschaft lautstark feierten. Dieser Abend war sportlich wie stimmungstechnisch ein starkes Signal - mit den Rockets ist wieder zu rechnen! Auf und neben dem Eis!

Von der ersten Minute an stellte die EGDL die Gäste vom Rhein mit hohem Tempo besonders defensiv vor Probleme. Die Gastgeber, bei denen Roman Löwing (verletzt) und Julian Grund (gesperrt) fehlten, kombinierten sich schnell ins gegnerische Drittel und wurden früh durch das 1:0 von Matt Fischer (4.) belohnt. Doch die Bären fanden über den Kampf zurück ins Spiel, überstanden eine doppelte Unterzahlsituation unbeschadet und stürmten von der Strafbank weg zum Ausgleich: Ex-Rakete Marco Herbel legte vor, Ex-Rakete Martin Brabec vollendete zum 1:1 (8.) - ein Gegentor, bei dem EGDL-Keeper Constantin Schönfelder chancenlos war. Der 19-Jährige ersetzte auch am Freitagabend den angeschlagenen Steve Themm zwischen den Pfosten und machte erneut einen unglaublich abgeklärten Job.

Während der Sturm der Gäste und auch die Importspieler Brabec und Jamieson ansonsten kaum zur Entfaltung kamen, erspielten sich die Gastgeber auf der Gegenseite Chance um Chance. Dass es dennoch nur 1:1 stand nach 20 Minuten lag unter anderem am Torpfosten, den Joey Davies im ersten Drittel gleich zwei Mal traf. Am Ende des Abends standen insgesamt vier Mal Torgestänge zu Buche.

Als im zweiten Drittel Pierre Wex nach einem Check von Dennis Schlicht regungslos auf dem Eis liegenblieb und anschließend minutenlang in den Katakomben behandelt werden musste, entbrannte eine von Neuwieder Seite hitzig geführte Diskussion auf dem Eis und auf der Spielerbank. Schlicht in der Szene Absicht zu unterstellen wäre ebenso falsch wie die Szene einfach zu übergehen. Wex führt die Scheibe, hält den Kopf tief, wird von Schlichts Schulter am Kopf getroffen und in die Bande gedrückt. Der Stürmer ist kurzzeitig weggetreten, muss zunächst mit einer Trage vom Eis gebracht werden. Dass er einige Spielminuten später wieder auf das Eis zurückkehren kann ist die gute Nachricht. Dennis Schlicht wurde von Schiedsrichter Marc Stromberg mit einer Spieldauerdisziplinarstrafe belegt, Teammanager Carsten Billigmann zudem der Spielerbank verwiesen. Dass die Bärenfans den Einsatz der Trage mit höhnischem Applaus und Gelächter quittierten ist im Eishockey eher untypisch.

Dass der Unparteiische Marc Stromberg eine große Strafe ausspricht, wenn ein Spieler nach einem Check offensichtlich verletzt auf dem Eis liegt, ist abseits jeder Regelspitzfindigkeit die einzig richtige Lösung. In der Regionalliga, der vierthöchsten Liga des Landes, sind Akteure aktiv, die zu 95 Prozent am nächsten Morgen wieder ihrem Beruf nachgehen müssen, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Es ist auch die Aufgabe der Unparteiischen, die Spieler zu schützen in Situationen, in denen - egal ob gewollt oder in diesem Falle sicherlich ungewollt - ein Check im Ergebnis über das Ziel hinausschießt. Mit ein bisschen Abstand werden auch die Gäste zu der Einsicht gelangen, dass sie in der gleichen Szene mit vertauschen Rollen sich über eine Spieldauerstrafe für Diez-Limburg nicht beschwert hätten. Und so war es auch die einzig richtige Entscheidung, in der 46. Minute auch Rockets-Stürmer Marijus Maier mit einer Spieldauerstrafe vorzeitig zum Duschen zu schicken. Sein Check gegen Sven Schlicht, der nur von Mitspielern gestützt das Eis verlassen konnte, hatte wie zuvor die Szene gegen Wex eine offensichtliche Verletzung zur Folge. Erfreulich: Auch Sven Schlicht konnte wenige Minuten später wieder mitwirken.

Zurück ins zweite Drittel, in dem die Rockets auch Scheibenglück hatten - etwa in den ersten drei Minuten des zweiten Drittels, als man mit drei schnellen Toren auf 4:1 davonzog. Matt Fischer hatte die Scheibe von hinter der Torlinie stehend scharf nach innen gegeben, dort prallte sie vom Schlittschuh eines Neuwieder Spielers zum 2:1 in die Maschen (21.). Marc Hemmerich besorgte wenig später das 3:1 (23.), Florian Böhm mit seinem ersten Treffer im EGDL-Trikot das 4:1 (24.). Und auch Andre Bruch feierte seine Torpremiere für Diez-Limburg: Der Neuzugang aus Netphen netzte sehenswert zum 5:1 ein (31.) und entschied damit die Partie vorzeitig.

Wenngleich Neuwied im letzten Drittel die ersten Akzente setzte: Willi Hamann verkürzte zunächst auf 2:5 (44.). Und weil neben Marijus Maier (Spieldauerstrafe) wenig später auch Florian Böhm auf die Strafbank musste, hatten die Bären in doppelter Überzahl die Chance, noch einmal ins Spiel zurückzufinden. „Macht Neuwied in dieser Phase das 3:5, dann kann die Partie noch einmal kippen“, war sich auch Rockets-Trainer Arno Lörsch sicher. Doch seine Mannschaft überstand auch diese Phase mit Bravour und ohne weiteres Gegentor. Im Gegenteil: Konstantin Firsanov, der wie Keeper Schönfelder aus einer geschlossenen Mannschaftsleistung herausstach, traf in Unterzahl zum 6:2 (51.), Matt Fischer in Minute 57 zum 7:2-Endstand.

„Der Treffer zum 2:1 war für uns wie ein Weckruf“, sagte EGDL-Trainer Arno Lörsch. „Danach hat die Mannschaft sich gedacht: Okay, da machen wir jetzt mehr draus. Da hatten wir das Momentum und dann sind auch Dinge gelungen, die sonst nicht so einfach klappen. Unter dem Strich haben wir uns den Sieg mit viel taktischer Disziplin hart erarbeitet. Und gegen eine Mannschaft wie Neuwied nur zwei Gegentore zu bekommen, das musst du erst einmal hinbekommen. Das kann man nicht hoch genug bewerten."

Der Ausblick:

Sonntag, 5. November, 19 Uhr: Dinslaken Kobras - EGDL

Freitag, 10. November, 20.30 Uhr: EGDL - Ratinger Ice Aliens