Wenn du dir in der Regionalliga West die größtmögliche sportliche Herausforderung an einem Wochenende malen könntest, so würde sie aussehen: Für den Freitagabend planst du die längste Auswärtsfahrt der Saison (rund 300 Kilometer einfache Strecke durch den Wochenend-Berufsverkehr) und gastierst beim wochenlangen Spitzenreiter, den Ice Dragons aus Herford. Und am Sonntag setzt du dich nochmal in den Bus und stattest dem amtierenden Meister Eisbären Hamm einen Besuch ab, der sich gerade mit einem Spieler aus der Oberliga Nord verstärkt hat. Genau so sieht das Wochenende für den aktuellen Spitzenreiter der Regionalliga West, die EG Diez-Limburg aus. Wie heißt es so schön: Man wächst mit seinen Aufgaben.
Die Rockets waren „zwischen den Jahren“ lediglich im Norddeutschen Eishockeypokal aktiv (7:0-Sieg in Nordhorn), sind derzeit Tabellenführer mit 49 Punkten auf dem Konto. Verfolger Herford konnte sein Heimspiel gegen Dinslaken kurz vor dem Jahreswechsel gewinnen (8:5) und ist bis auf einen Punkt herangekommen an die EGDL (48.). Ein Kopf-an-Kopf-Rennen an der Tabellenspitze - elf Spieltage vor dem Ende der Hauptrunde und den dann beginnenden Play-offs.
Foto: fischkoppMedien/EGDL (Herford: Mit Joey Davies (rechts) und Kilian Hutt treffen zwei Topscorer der Liga aufeinander)
„Wir wollen den Schwung aus dem alten Jahr natürlich mitnehmen“, sagt Rockets-Trainer Arno Lörsch nach zuletzt acht Siegen mit im Schnitt 8,6 geschossenen Toren (69:28) pro Spiel. „Wir wollen in den verbleibenden elf Partien der Hauptrunde an den Kleinigkeiten arbeiten wie der individuellen Konstanz. Wir müssen aber auch schauen, dass die Spieler gesundheitlich in einem Top-Zustand sind und bleiben. Die Mannschaft ist jetzt auf der Zielgerade in Richtung Play-offs in ihrer Physis gefordert. Unser Ziel ist es, das Maximum zu erreichen und so lange wie möglich die Tabellenführung zu verteidigen. Auch wenn wir wissen, dass das schwer wird.“
Mit Blick auf die Tabelle ist das anstehende Wochenende auch für Lörsch die bisher größte sportliche Herausforderung: „Wir sind bei zwei Topteams zu Gast, das ist schon eine maximal schwere Aufgabe. Aber wir gehen die Partien dennoch selbstbewusst an. Für alle Teams liegt die besondere Motivation darin, den Tabellenführer zu schlagen. Dem müssen wir uns stellen und können zeigen, wie weit wir wirklich sind. Hier ist in erster Linie der Kopf gefordert. Die Spieler wissen, was sie können. Und wir kennen beide Gegner bereits aus den bisherigen Vergleichen. Wir werden uns bestmöglich auf diese beiden Aufgaben vorbereiten.“
Gegen Herford hat die EGDL bisher nur in eigener Halle gespielt. Den ersten Vergleich verlor man trotz deutlicher Führung noch mit 6:7 nach Penaltyschießen. Das zweite Duell kur vor dem Weihnachtsfest ging mit 8:5 an die Raketen. Nun geht es zum ersten Mal nach Herford, wo die Gastgeber bisher noch kein Spiel nach 60 Minuten verloren haben. „Herford wird bestens vorbereitet sein und kann sich auf eine starke Fangemeinde verlassen“, sagt Lörsch. „Ich rechne mit einem Hexenkessel. Dennoch werden wir versuchen, die Punkte aus Herford mitzunehmen. Wir brauchen dort Geduld, Wille und absolute Kompromisslosigkeit.“ Die Partie in Herford beginnt um 20.30 Uhr, die Rockets werden von einem Fanbus begleitet.
Gegen die Eisbären aus Hamm haben die Rockets in dieser Saison ebenfalls einmal gewonnen und einmal verloren - auswärts musste man sich mit 5:7 geschlagen geben, das erste „Rückspiel“ in Diez ging mit 7:2 an die EGDL. „In Hamm zu spielen ist immer unheimlich schwer“, sagt Lörsch. „Die Eisbären brauchen in der Regel ein frühes Tor, um gut ins Spiel zu finden. Das müssen wir versuchen zu verhindern. In der Tabelle hat Hamm derzeit, bei einem Spiel weniger, vier Punkte Rückstand auf Platz vier. Ich bin mir sicher, dass der fünfte Platz nicht der Anspruch der Eisbären ist. Die wollen ganz sicher mehr. Und sie haben mit Sebastian Pigache personell noch einmal nachgelegt und Oberliga-Erfahrung in den Kader geholt. Auch in Hamm erwartet uns ein harter Kampf auf Biegen und Brechen.“ Das Spiel in Hamm beginnt am Sonntag um 18.30 Uhr.