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Integration beginnt im Herzen – und sie braucht Räume, in denen Begegnung möglich ist. Genau das bietet das Projekt „Finder – Liebe & Sex: Empowerment all inklusive“ der Pro Familia Beratungsstelle Limburg. Menschen mit Behinderung erhalten hier gezielte Unterstützung, um Kontakte zu knüpfen, Beziehungen aufzubauen und mehr Selbstsicherheit in Sachen Liebe und Partnerschaft zu gewinnen. Die Rudi-Wagner-Stiftung fördert dieses besondere Projekt in diesem Jahr mit 4.971,89 Euro – der höchste Betrag aus den vergangenen Jahren, der aus Stiftungserlösen ausgeschüttet wurde.


Die Entscheidung für das ausgewählte Projekt traf die Stadt Limburg gemeinsam mit dem Behindertenbeirat. Bürgermeister Dr. Marius Hahn überreichte den symbolischen Scheck an Katrin Lang von Pro Familia: „Ich danke Ihnen für Ihre wertvolle Arbeit. Es ist mir eine besondere Freude, dieses Engagement mit einem so hohen Betrag unterstützen zu können.“ Grund für die gestiegene Ausschüttung sind die verbesserten Zinsen auf das Stiftungskapital, das inzwischen auf über 183.823 Euro angewachsen ist.
Katrin Lang, die die Spende stellvertretend für Geschäftsführerin Sandra Pappert-Rausch entgegennahm, zeigte sich gerührt: „Diese Summe bringt uns unserem Ziel ein großes Stück näher: Die Zukunft des Projekts zu sichern.“ Die Förderung durch Aktion Mensch endet in eineinhalb Jahren – ein Zeithorizont, der zum Handeln aufruft. Von den benötigten 7.045,69 Euro Eigenmitteln trägt die Rudi-Wagner-Stiftung nun einen wichtigen Teil bei. Rund 2.073,80 Euro muss Pro Familia nun noch selbst aufbringen oder durch Spenden finanzieren.
Das Projekt „Finder“ wurde vor etwa eineinhalb Jahren von Sandra Völpel und Marta Pitarch-Roselló ins Leben gerufen und von der Aktion Mensch drei Jahre lang mit 63.411 Euro finanziert. Völpel kennt viele Teilnehmende noch aus ihrer Arbeit an der Astrid-Lindgren-Schule: „Was für andere selbstverständlich ist – ins Kino gehen, tanzen, jemanden kennenlernen – ist für Menschen mit Behinderung oft unerreichbar.“ Gründe dafür sind Ängste, Barrieren und gesellschaftliche Vorbehalte. Auch dort, wo Begegnung möglich sein sollte, wie im Kindergarten, gelingt der Übergang in ein inklusives Miteinander oft nicht – spätestens ab der Schulzeit beginnt häufig die Ausgrenzung.
Das will „Finder“ verändern. Drei große Veranstaltungen im Jahr, mit Liebe organisiert, bieten Raum für Begegnung, Freundschaft, vielleicht sogar Liebe. Eine eigens gestaltete Kontaktzeitung und Coachings zum Thema Kommunikation, Nähe und Abgrenzung runden das Angebot ab. Auch Eltern und gesetzliche Betreuerinnen und Betreuer erhalten im Rahmen von Informationsabenden Unterstützung und Orientierung. Tabus? Gibt es hier nicht – denn auch Menschen mit Behinderung haben ein Recht auf Sexualität, Intimität und Selbstbestimmung.
„Die Freude auf der Tanzfläche, das gegenseitige Lächeln – das sind Momente, die uns berühren“, sagt Völpel. Acht Paare haben sich dank „Finder“ bereits gefunden. Was sie eint, ist vielleicht die wichtigste Botschaft des Projekts: Dass echte Begegnung möglich ist – wenn man sie zulässt.
Für eine Fortführung des Projektes 2027 werden bereits jetzt dringend neue Fördergelder benötigt. Spenden können an folgende Bankverbindung der Pro Familia Limburg angewiesen werden: DE92 5105 0015 0107 1406 42. Bei Fragen steht das Team der Pro Familia Limburg https://www.profamilia.de/angebote-vor-ort/hessen/beratungsstelle-limburg zur Verfügung.
Die Rudi-Wagner-Stiftung, gegründet 1980 vom damaligen Eschhöfer Bürgermeister Rudi Wagner und seiner Frau Maria, unterstützt seit über vier Jahrzehnten Kinder und Jugendliche mit Behinderung in Limburg. Zustiftungen und Spenden sind jederzeit willkommen. Ansprechpartner ist Christian Spiegelberg, Amtsleiter für Familie, Soziales und Integration: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!. (Quelle Stadt Limburg)