Heute vor genau 50 Jahren wurde der junge Polizeibeamte Walter Pauli aus Gebhardshain im Dienst erschossen. Die Verbandsgemeinde Betzdorf-Gebhardshain nimmt diesen besonderen Tag zum Anlass, an den viel zu frühen Tod von Walter Pauli zu erinnern – und zugleich ein Zeichen der Wertschätzung für all jene zu setzen, die täglich für Sicherheit und Ordnung in unserer Gesellschaft eintreten.
Bürgermeister Joachim Brenner betont in diesem Zusammenhang: „Ob Polizei, DRK, Ordnungsamt, Feuerwehr oder THW – die Angehörigen der sogenannten Blaulichtfamilie stehen in allen Notlagen bereit, wenn Hilfe gebraucht wird. Sie verdienen unser aller Respekt, denn sie übernehmen Verantwortung dort, wo andere Schutz suchen. Walter Pauli steht sinnbildlich für all jene, die im Dienst für unsere Gemeinschaft Opfer von Gewalt wurden.“
Die Erinnerung an ihn sei nicht nur ein persönliches Gedenken, sondern auch ein Ausdruck von Respekt und gelebter Erinnerungskultur – gerade in einer Zeit, in der Menschen immer wieder radikalen Elementen und sinnloser Gewalt zum Opfer fallen.
Walter Pauli, 1953 in Ochtendung geboren, wuchs in Gebhardshain auf und absolvierte zunächst eine Schornsteinfegerlehre im Betrieb seines Vaters. Doch sein beruflicher Weg führte ihn zur Polizei – auf der Suche nach neuen Perspektiven und mit dem Wunsch, Verantwortung zu übernehmen. Nach der Ausbildung in Münster und Wuppertal trat er Anfang 1975 seinen Dienst beim Polizeipräsidium Köln an. Sechs Wochen später wurde er im Einsatz ermordet.
In der Nacht zum 9. Mai 1975 war Pauli an einer Personenkontrolle im Kölner Stadtteil Gremberg beteiligt. Die Situation eskalierte – ein bewaffneter Mann aus dem Umfeld der „Bewegung 2. Juni“ eröffnete das Feuer. Walter Pauli wurde tödlich getroffen. Er war 22 Jahre alt. Auch ein Kollege erlitt schwerste Verletzungen.
Zu Ehren seines Bruders ist Günter Pauli heute gemeinsam mit seiner Familie beim offiziellen Gedenken im Kölner Polizeipräsidium anwesend. Im Gespräch mit der Verbandsgemeinde schilderte er, wie sehr ihn die Ereignisse bis heute bewegen. „Es ist, als wäre es gestern passiert. Der Schmerz bleibt. Was mich besonders trifft, ist, dass Gewalt gegen Polizeibeamte seitdem noch zugenommen hat. Diese Leute halten für uns den Kopf hin – das sollte man nie vergessen.“
Günter Pauli verbindet seinen Besuch in Köln mit einem Appell: „Wir müssen wieder mehr Achtung gegenüber denen zeigen, die sich für unsere Sicherheit einsetzen. Sie sind keine Gegner – sie sind für uns da.“
Die Erinnerung an Walter Pauli ist auch nach fünf Jahrzehnten lebendig. Seit 2001 trägt der Straßenring rund um das neue Kölner Polizeipräsidium seinen Namen – ein bleibendes Zeichen der Würdigung. Bereits 2015 wurde zusätzlich eine Gedenktafel am Ort des Geschehens angebracht.
Was bleibt, ist das stille Gedenken – und der klare Auftrag, die Erinnerung zu bewahren. Die Verbandsgemeinde Betzdorf-Gebhardshain verneigt sich an diesem 9. Mai 2025 vor einem jungen Mann, der mutig Verantwortung übernahm – und dessen Leben auf tragische Weise endete. (Quelle VG Betzdorf Gebhardshain)