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Große Resonanz auf Aktion „Einfach heiraten“ der Evangelischen Kirche
Westerwaldkreis. Kurz nach der standesamtlichen Hochzeit gibt Andreas seiner Rita ein Versprechen: „Ich heirate Dich kirchlich, wenn die Hochzeit auf einer Wiese ist!“ Heute, fast auf den Tag genau 36 Jahre später, nimmt ihn Rita beim Wort. Die beiden heiraten kirchlich. Einfach so. Zwar nicht direkt auf einer Wiese. Aber neben Rosenbüschen, unter blauem Himmel und in der malerischen Kulisse des Hachenburger Schlosses. Nach 20 Minuten hat Andreas sein Versprechen eingelöst: Er und Rita haben sich das Ja-Wort gegeben. Als eines von vielen Paaren, die sich bei der Aktion „Einfach heiraten“ getraut haben.


17 Trauungen und 14 Segnungen an vier verschiedenen Trauorten rund um den „Alten Markt“ in Hachenburg. Das ist die Westerwälder Bilanz dieser besonderen Aktion, die an insgesamt 32 Orten in der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau stattgefunden hat. Aber die Zahlen geben den Geist von Einfach heiraten nur unzureichend wieder: „Einfach heiraten feiert die Liebe und stellt sie unter Gottes Segen“, sagt Pfarrer Benjamin Schiwietz. „Die Aktion bietet Paaren die Möglichkeit, sich spontan trauen zu lassen – mit und ohne Voranmeldung, einfach so.“ Er ist einer von zehn Pfarrpersonen, die den Paaren an diesem Tag Gottes Segen weitergeben. „Es geht nicht um die Feier oder das Spektakel, das oft mit großen Hochzeiten verbunden ist. Das ,Einfach‘ in Einfach heiraten bedeutet: Es geht ums Wesentliche. Um das Paar selbst, um dessen Liebe und um einen ganz kleinen Kreis lieber Menschen, die es begleiten. Nichts lenkt davon ab. Das macht diese Art der Trauungen so intensiv.“
Damit das Wesentliche an diesem Tag im Mittelpunkt steht, hat das Planungsteam ,Einfach heiraten‘ in etlichen Sitzungen vorbereitet. Zudem wir die Aktion in Hachenburg von zahlreichen Helfenden unterstützt. Die vielen Haupt- und Ehrenamtlichen nehmen die Paare in Empfang, ordnen sie den Trauorten zu, helfen beim Auf- und Abbau und haben im Blick, dass sich die Gäste wirklich wohl fühlen. Die geben sich an diesem Tag entweder im Hachenburger Schloss, der Schlosskirche, dem Lesegarten oder dem Vogtshof das Ja-Wort. Untermalt werden die Zeremonien von gefühlvoller Musik, die Eva Giel, Corina Supper-Münzer, die Westerburger Turmbläser, Dorothea Raukes und Anatoll Bekishev den Paaren schenken. Ein Geschenk ist auch das professionelle Hochzeitsportrait, fotografiert von Lichtbildner Tristan Klose und dessen Blick fürs Besondere.
Die Trauungen selbst sind kurz, aber herzlich und intensiv; es fließen viele (Glücks-)Tränen, überall liegen Lachen und Musik in der Luft. Einige der Paare sind schon seit Jahren oder Jahrzehnten zusammen und nutzen Einfach heiraten, um erneut Ja zu ihrer Liebe und ihrem Lieblingsmenschen zu sagen. „Wir sind seit 23 Jahren standesamtlich verheiratet, wollten unsere Ehe aber nochmal segnen lassen“, sagen zum Beispiel Andrea und Klaus. „Denn in der Welt passiert gerade so viel. Da ist es gut, wenn wir zueinander stehen und Gott für den anderen danken.“
Auch Anita und Hartmut haben sich mit ihrer kirchlichen Trauung Zeit gelassen – weil die Umstände damals schwierig waren: „Mein Mann war geschieden und meine Eltern sehr streng katholisch.“ Nun haben sich die beiden doch noch das kirchliche Ja-Wort gegeben – und strahlen.
Ebenso wie Andreas und Malena, die extra aus Bonn nach Hachenburg gereist sind. „Die kirchliche Trauung war uns wichtig, denn wir finden: Sie gehört zur Hochzeit dazu. Da wir beide im kleinen Kreis heiraten wollten, ist ,Einfach heiraten‘ eine schöne Möglichkeit, das ohne großes Tamtam zu tun.“
Kein Tamtam – und trotzdem besonders: Alle Trauorte sind liebevoll geschmückt, auf dem Alten Markt gibt’s für jedes Paar Sekt, Eis, Musik und am Ende natürlich die Trauurkunde. Trotz der großen Resonanz und der fast 35 Paare, die sich trauen oder segnen lassen wollen, strahlt der Tag eine große Ruhe und Freundlichkeit aus, findet auch Pfarrerin Elisabeth Huhn: „Bei spontanen Trauungen macht man sich weniger Sorgen, dass etwas schief gehen kann. Klar – es ist nicht alles so perfekt wie bei großen, aufwändigen Hochzeitsfeiern. Aber gerade in diesem Spontanen, Unperfekten ist der Segen für mich deutlich spürbar. Und man fühlt sich dem Paar viel näher. Weil der Kreis kleiner ist. Das macht’s besonders.“
Auch Jörg und Dunja erleben in Hachenburg besondere Momente. Zu ihrem 25. Hochzeitstag heiraten sie endlich kirchlich. „Wir tun das, um unsere Beziehung nochmal zu stärken“, sagen sie. „Und dass es dann noch in so einer tollen Atmosphäre stattfindet, macht’s umso schöner. Denn wir lieben den Westerwald – und unsere Liebe.“ (bon) (Evang. Dekanat WW)