Noch sperrt das rote Flatterband den Eingang ab. Dann treten die beiden Schülersprecher Arian und Michelle Roth mit der Schere in der Hand vor – und schnipp, schnapp ist das neue Schulgebäude freigegeben für die rund 540 Schülerinnen und Schüler der Heinrich-Roth-Realschule plus in Montabaur. Sie strömen herein, um die neuen Räume zu erobern. Als Schulträger hat die Verbandsgemeinde Montabaur das Gebäude durch einen Anbau erheblich erweitert: Im Erdgeschoss ist ein großzügiger Ganztagsbereich entstanden sowie sieben neue Klassenräume in den Obergeschossen. Eine Vielzahl kleinerer Maßnahmen im Bestandsgebäuden gehörten ebenfalls zum Bauprogramm. Rund 5,3 Mio. hat die VG investiert, die Bauzeit lag mit 25 Monaten im geplanten Rahmen.
Herzstück des neuen Gebäudetrakts ist der flexibel nutzbare Ganztagsbereich im Erdgeschoss. Dort gibt es einen rund 220 Quadratmeter großen Multifunktionsraum, der durch flexible Trennwände in kleinere Einheiten unterteilt werden kann, dazu eine Teeküche, die auch als Schulkiosk dienen kann. Diesen Bereich nutzen die Schüler schon am Morgen, wenn sie vor Unterrichtsbeginn in der Schule sind, in den Pausen und in freien Zeiten im Laufe des Tages. Er ist ein Rückzugsort, ein Treffpunkt und kann für verschieden Unterrichtsformen in kleinen oder großen Gruppen flexibel genutzt werden. Für dieses Konzept hatte sich Schulleiter Franz-Josef Gerz besonders eingesetzt, denn die Schule hat den Schwerpunkt Ganztagsschule und braucht ein entsprechendes Raumprogramm. Die erste Entscheidung für die Baumaßnahme fiel in den Gremien der VG im Herbst 2017. Damals hatte die Schule 414 Schüler, knapp die Hälfte nutze das Ganztagsangebot; heute sind es 540 Schüler, von denen 390 im Ganztagsprogramm sind. Im April 2021 wurde eine neue größere Mensa eingeweiht, um die wachsende Zahl der Ganztagsschüler mit Mittagessen versorgen zu können.
„Der Ganztag hat für die Kinder einen zeitlichen Umfang von acht Stunden ohne Wegzeiten. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, muss die Qualität von Unterricht, Mittagessen, Freizeit und kindgemäßen Aufenthaltsbereichen ganz anders bewertet werden“, sagte Schulleiter Gerz bei der Einweihung des Erweiterungsbaus. „Genau das ist uns hier gelungen. Dafür sage ich allen Beteiligten ein herzliches Dankeschön“. An dem Projekt beteiligt waren die VG Montabaur als Schulträger, insbesondere der VG-Rat, Bürgermeister Ulrich Richter-Hopprich und der Erste Beigeordnete Andree Stein, das Projekt-Team der Verwaltung, zu dem neben der Projektleiterin Petra Pöritzsch-Jonas auch Markus Felsing und Viktor Wilhelm gehören, Hausmeister Christian Ihl, Architekt und Bauleiter Konstantin Hartenstein, die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Koblenz und von Seiten der Schule der Elternbeirat, die Schülersprecher, das Kollegium und die Schulleitung. Bürgermeister Richter-Hopprich ließ in seinem Grußwort die vielen Stationen des Projekts Revue passieren. „Die Maßnahme hat sich dynamisch verändert, aber der VG-Rat hat immer dahinter gestanden.“ Das Ergebnis könne sich sehen lassen. „Nun ist es an Euch, die Räume mit Leben zu füllen und eure Gemeinschaft hier zu leben. Nehmt gute Erinnerungen mit, wenn ihr die Schule eines Tages verlasst“, sagte er an die Schüler gewandt. Anschließend segneten Pfarrerin Ricarda Bosse und Pfarrer Steffen Henrich die neuen Schulräume „und alle die darin gehen ein und aus“. Die Schulband „Real Noise“ begleitete die Einweihungsfeier schwungvoll.
Neben dem Erweiterungsbau gehören etliche weitere Maßnahmen zum Gesamtprojekt: Zur Verbesserung des Brandschutzes wurden an das Bestandsgebäude zwei Fluchttreppen angebaut und der Rettungsweg aus dem Keller angepasst. Es wurde ein dritter Schulhof angelegt, weil durch den Anbau viel Außenfläche verloren gegangen ist. Im Bestandsgebäude wurden die Türen zu den Klassenräumen ausgetauscht, die Toiletten für Schüler und Lehrer saniert sowie die Not-Sicherheitsbeleuchtung erneuert. Insgesamt hat die Maßnahme 5,3 Mio. Euro gekostet, es werden Zuschüsse in Höhe von 2,1 Millionen Euro vom Land und weitere 345.000 Euro vom Westerwaldkreis erwartet. Das Projekt ist damit im bei Baubeginn vorgesehenen Zeit- und Kostenrahmen geblieben. Zusätzlich wurde oder wird der bestehende Schulhof saniert, das Lehrerzimmer erweitert und erneuert und das Dach auf dem Bestandsgebäude musste nach einem Wasserschaden saniert werden. (VG Montabaur)



