Radio Westerwald : ON AIR >> Flashplayer in eigenem Fenster öffnen <<

 B Itunes B Mediaplayer B phonostar Logo radioDE

´Telefon-Aktion der Schuldnerberatung unter dem Motto „Damit die Pandemie nicht in die Schuldenfalle führt“
WESTERWALDKREIS. Die Corona-Pandemie ist für alle eine große Herausforderung. Nicht nur gesellschaftlich. Viele Menschen hat die Krise auch in eine schwierige finanzielle Lage gebracht. Erwerbstätige sind von Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit betroffen, bei Selbstständigen brechen Einnahmen weg, das Haushaltseinkommen sinkt rapide und für etliche Familien geraten Immobilienfinanzierungen ins Wanken. Der Weg in die Schuldenfalle ist da schnell geebnet.
Um auf das Thema hinzuweisen und die breite Öffentlichkeit entsprechend zu sensibilisieren, hat der Deutsche Caritasverband seine Armutswochen 2020 unter das Motto gestellt: „Damit die Pandemie nicht in die Schuldenfalle führt: Gute Beratung für Alle!“. Auch der Caritasverband Westerwald-Rhein-Lahn beteiligt sich daran und veranstaltet eine ganz besondere Telefon-Aktion: Unter dem Titel „Sie fragen – Wir antworten“ stehen die Beraterinnen und Berater der Caritas-Schuldnerberatung in Montabaur und Lahnstein am Mittwochabend, 4. November, allen Interessierten vier Stunden lang für Fragen rund um das Thema Schulden zur Verfügung. Von 17 bis 21 Uhr sind die Expertinnen und Experten der Caritas per Telefon oder auch per E-Mail erreichbar. Die Beratung ist kostenlos und auf Wunsch auch gerne anonym.

Die Gefahr, in finanzielle Schieflage zu geraten, ist oft größer, als viele denken. Und das nicht ausschließlich in Zeiten der Corona-Pandemie. Alleine im Jahr 2019 – also vor der Krise – suchten 1151 Menschen im Rhein-Lahn-Kreis und im Westerwaldkreis Hilfe und Rat bei der Caritas-Schuldnerberatung. „Allerdings wird nicht aus allen Anfragen auch ein Fall“, erklärt Katja Groß-Abel von der Schuldnerberatung in Montabaur. „Alleine im Westerwaldkreis haben wir pro Jahr zwischen 400 und 500 Neuanfragen. Daraus werde dann circa 200 Fälle“, ergänzt ihre Kollegin Andrea Koch.
Doch wie rutschen Menschen eigentlich in die Schuldenfalle? „Viele schätzen die eigene finanzielle Situation falsch ein“, sagt Rolf Günther, der bereits seit 2001 in der Schuldner- und Insolvenzberatung des Caritasverbandes Westerwald-Rhein-Lahn tätig ist. Das größte Problem dabei sei, dass sich die Betroffenen meist erst sehr spät um Hilfe bemühen. „Laut Statistik liegen zwischen dem Beginn der Überschuldung und dem Weg zur Beratung acht Jahre“, so Günther. Die Gründe für die Überschuldung sind unterschiedlich. Zu den Hauptauslösern gehören Arbeitslosigkeit, eine Erkrankung oder Sucht, der Tod des Partners, eine Trennung oder Scheidung sowie eine unwirtschaftliche Haushaltsführung. Aber auch gescheiterte Immobilienfinanzierungen, ein längerfristiges Niedrigeinkommen sowie eine gescheiterte Selbstständigkeit sind Gründe dafür, dass Menschen letztendlich die Dienste der Schuldnerberatung benötigten.
Einen merklichen Anstieg an Anfragen aufgrund der Corona-Pandemie konnten die Caritas-Beraterinnen und -Berater bislang noch nicht ausmachen. „Über die Sommermonate war es sogar eher ruhig, erst ab August und September haben die Anfragen zugenommen“, berichten Groß-Abel, Koch und Günther. „Das könnte daran liegen, dass die Leute während der ersten Zeit der Pandemie zunächst einfach andere Sorgen hatten“, so die Fachleute, die sich aber auch sicher ist, dass die Folgen der Corona-Krise noch zu spüren sein werden. In diesem Zusammenhang haben sie einen nützlichen Rat: „Wichtig ist es, nicht die Augen vor dem Problem zu verschließen. Spätestens, wenn plötzlich Rechnungen auflaufen oder gar Lastschriften zurückkommen, sollte man keine Hemmungen haben, eine Schuldnerberatung aufzusuchen.“ Je früher dies geschieht, desto größer ist die Möglichkeit, sich aus der Schuldenfalle auch wieder zu befreien. Bei der Telefon-Aktion am 4. November im Rahmen der Caritas-Armutswochen besteht für Interessierte die ideale Gelegenheit für eine erste Kontaktaufnahme.
Die Expertinnen und Experten der Caritas-Schuldnerberatung sind am 4. November unter folgenden Telefonnummern bzw. E-Mail-Adressen erreichbar: Für den Westerwaldkreis: Telefon 02602/160627, 160628 oder 160637; E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!. Für den Rhein-Lahn-Kreis: Telefon 02621/920811 oder 920824; E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!. (Quelle Caritasverband Rhein Lahn Westerwald)