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Koblenz (ots) - Die Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Sucht- und Sozialberatung in der Polizei richtet ihre diesjährige Fachtagung vom 17. - 21. Juni 2018 in Koblenz, Festung Ehrenbreitstein, unter der Schirmherrschaft des Innenministers des Landes RP, Herrn Roger Lewentz, aus. An der alljährlich jeweils in einem anderen Bundesland stattfindenden Tagung nehmen ca. 60 Kolleginnen und Kollegen, allesamt Fachleute der Sucht- und Sozialberatungen aus den Polizeien aller Bundesländer sowie der Bundespolizei und des Bundeskriminalamtes teil. Ziele dieser Tagungen sind der Informationsaustausch, die Netzwerkbildung sowie die im Rahmen von zahlreichen Fachvorträgen und Diskussionen mit ausgewiesenen Experten vertiefende Weiterbildung in den Bereichen Sucht- und Sozialberatung.

Das Motto der diesjährigen Tagung "Junge Polizei" weist auf die Zielrichtung des Austausches und der Fortbildung hin. Hierbei sollen Erkenntnisse aus länderspezifischen, aber auch durchaus bundesweit feststellbaren 'modernen Entwicklungen' angesprochen und näher beleuchtet werden. Im Bereich der Sucht- und Sozialarbeit innerhalb der Polizei sind damit die feststellbaren Folgen von Arbeitsverdichtung in Verbindung mit Personalsituation, die immer noch steigende Zahl von Fehltagen wegen psychischer Erkrankungen u.v.m., aber auch das Auseinandersetzen mit den problematischen Folgen der rasanten Entwicklung und Ausweitung jedweder Form von (Tele-)Kommunikation und PC- sowie Internetnutzung, gemeint.

So müssen sich die Sucht- und Sozialberater zunehmend auch mit jüngeren Polizeibeamtinnen und -beamten auseinandersetzen, wenn es beispielsweise um Suchtmittelkonsum, Konsum leistungsfördernder Substanzen (Stichwort 'Doping für's Hirn'), früh einsetzende Verschuldung, extensive und pathologische PC- / Internetnutzung, Tendenzen von Körperkult bei jungen Frauen und Männern in Verbindung mit Einsatz von unterstützenden Substanzen geht. Ein weiteres schwerwiegendes Thema ist die bundesweit dramatische Zunahme der Gewaltbereitschaft gegenüber Polizei und Rettungsdiensten und die daraus resultierenden extremen Gewalterfahrungen gerade bei jungen Polizeibeamtinnen und -beamten, deren individuelle Langzeitfolgen derzeit noch nicht abschätzbar sind!

Die Organisatoren der Tagung aus den Reihen der Sozialberatung des Polizeipräsidiums Koblenz haben ein gelungenes und ansprechendes Tagungsprogramm aufgestellt und hoffen auf fruchtbare Diskussionen und qualitativ ansprechenden Erfahrungsaustausch im Sinne einer Verbesserung und Weiterentwicklung der täglichen Arbeit.

Dem langjährigen Vorsitzenden der BAG, Herrn Polizeihauptkommissar Dieter Senges, selbst erfahrener Polizeibeamter und Suchtberater beim Polizeiärztlichen Dienst des Saarlandes, ist es ein wichtiges Anliegen, sich bei den politisch Verantwortlichen und den Führungsverantwortlichen in der Polizei bundesweit dafür zu bedanken, dass Sucht- und Sozialberatungen in allen Polizeistrukturen überhaupt etabliert sind.

Die Polizei habe in der gesamten öffentlichen Verwaltung seiner Meinung nach absoluten Vorbildcharakter. Er tritt damit einer möglichen Fehlinterpretation entgegen, dass Sucht- und Sozialprobleme in dieser Form nur in der zunehmend belasteten Polizei existieren. Es ist viel mehr der Übernahme von Fürsorgeverantwortung zu verdanken, dass diese Themen auch öffentlich angesprochen werden, aber gleichzeitig jedem Betroffenen transparente und qualifizierte individuelle Hilfe angeboten werden kann. An einer stetigen Verbesserung sollte gemeinsam weiter gearbeitet werden.