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MIT „WÖR“ AUS BELGIEN WURDE DIE 30. WELTMUSIKREIHE IM WESTERWALD GESTARTET

WW / Neuhäusel. Von der Kleinkunstbühne Mons Tabor als eine der aktuell gefragtesten Bands der Neo-Folkmusik in ganz Westeuropa angekündigt, gastierte die Gruppe WÖR aus Belgien jetzt in Neuhäusel. Und dies zum Auftakt der 30. Jubiläumsreihe der traditionsreichen Westerwälder Weltmusikreihe „Musik in alten Dorfkirchen“ im Kultursommer Rheinland-Pfalz in der Evangelische Kirche in der Augstgemeinde. Nach umjubelten Tourneen durch Europa, Australien Kanada und die USA rechtfertigten sie auch im Westerwald voll die Vorschusslorbeeren als eine der derzeit führenden Bands ihres Genres im Westen unseres Kontinents.

„Es ist für uns als Musikliebhaber ein großes Glück, dass wir schon seit drei Jahrzehnten solche einzigartigen Topbands aus den unterschiedlichen Kulturen der ganzen Welt, die sonst meist nur in Großstädten spielen, hier bei uns auf dem Land in den schönen Dorfkirchen erleben dürfen“, meinte ein älteres Paar, das sogar mit dem Fahrrad aus Montabaur angereist war. Für andere war die Entfernung mit dem Fahrrad zu groß, kamen doch die Gäste teilweise auch aus umliegenden Bundesländern, die sich den Konzertgenuss in der dichten Atmosphäre des alten Gotteshauses nicht entgehen lassen wollten.

Zum Beginn begrüßte Jutta Pötter für die gastgebende Evangelische Erlöser Kirchengemeinde die erwartungsvolle Schaar der Gäste. „Wir stellen gerne unsere Kirche dafür zur Verfügung und durften in den vielen Jahre der Zusammenarbeit herausragende Musiker und Musikerinnen aus der ganzen Welt hier erleben“, so das Mitglied des Kirchenvorstandes. Für die Kleinkunstbühne Mons Tabor als Veranstalter wies deren Vorsitzender Uli Schmidt daraufhin, dass mit der laufenden 30. Weltmusikreihe diese wohl für immer aus der heimischen Kulturszene verschwinden wird: „Aber im nächsten Kultursommer wollen wir uns hier in Neuhäusel mit zwei wunderbaren Bands aus Irland und Afrika an einem Wochenende verabschieden“, so Schmidt hoffnungsvoll.

Was zum Teufel heißt denn WÖR, fragten sich viele der Konzertbesucher/innen? Darauf gab Saxophonist Fabio de Meo gleich zum Beginn eine Antwort, die eine Verbindung zum Westerwald einschloss: „Im Dialekt von Flandern heißt es „aber klar doch!“ Dem ein Zwischenruf aus dem Publikum folgte: „Wie bei uns das Wäller Allemol!“

Beim Sound der Band schien alles möglich zu sein. Man entdecke alte vergilbte Musikmanuskripte aus dem 18. Jahrhundert und verpasse ihnen Arrangements der Gegenwart. Also ganz im Zeichen der Weltmusik und des Jazz. Dudelsack und Saxofon – was für ein wunderbarer Bläsersatz war dort zu hören! Dazu eine Violine, die aber auch nach einer irischen Fiddle klingt. Ein Akkordeon, das an französische Musette erinnert und sich zusammen mit einem ausgebufften Gitarristen die Rhythmusarbeit teilt. Aber bei Liedern wie Prinzess, Polonoisse oder Weversmarche wurden auch virtuose Solo-Läufe der 5 wunderbaren Musiker beigesteuert.

Dabei hörten sich die in die heutige Zeit transferierten alten Weisen beim Climate March oder Fiocco zuweilen nach Mittelaltermusik aus Deutschland und auch norwegischer Nyckelharpa an. „Diese alten Hits haben wir neu aufpoliert und mit etwas Humor kann man daher unseren Sound als „18th century Flandern hit Parade“ bezeichnen“, meinte Bagpiper Pieterjan van Kerckhoven mit einem breiten Grinsen im Gesicht.
Spätestens nach den erklatschten Zugaben war allen in der Kirche klar: WÖR ist eine Band aus fünf Musikern, deren Neugier, Leidenschaft und Können sie zu einem wahren Schatz an Melodien geführt hat – in zeitgemäßen, eindrucksvollen Arrangements. Dazu, dass dieser Schatz nun auch in der Augst gehoben werden konnte, trugen die Sparkasse Westerwald-Sieg und der regionale Energieversorger EVM bei. Gelobt wurden von den Belgiern auch die Techniker der Kleinkunstbühne: „‚Es ist schon Klasse, wie ihr als ehrenamtliche Kulturschaffende so einen großartigen Sound in einer alten Dorfkirche ermöglichen könnt!“
Alle Weltmusikfans im Westerwald und darüber hinaus dürfen sich auf zwei weitere Konzerte in der diesjährigen Jubiläumsreihe von „Musik in alten Dorfkirchen“ freuen: am 6.7. mit „Momi Maiga & Band“ aus dem Senegal in Selters und am 17.8. ist in Höhr-Grenzhausen „Ayom“ aus Brasilien zu erleben. (Uli Schmidt)