Müll in der Stadt, das ist ein immer wiederkehrender Aufreger. Der Mängelmelder der Verwaltung ist ein gutes Zeugnis dafür, denn Müll steht ganz oben auf der Mängelliste. Das Ordnungsamt ist nahezu täglich mit illegalen Müllablagerungen beschäftigt und das Team der Stadtreinigung ohnehin: Ob ausrangierte Kühlschränke oder Matratzen, leere Flaschen, Verpackungen von Fast Food – es wird immer mehr, was in Straßen, auf Grünflächen und Plätzen alles so weggeworfen wird. Eine Minderheit entsorgt ihren Müll auf Kosten der Allgemeinheit, andere regt es auf und fordern Taten.
„Das ist eine erschreckende Entwicklung, die unser Personal belastet, Kosten für die Steuerzahler verursacht, das Stadtbild verschandelt und manchmal auch noch die Umwelt gefährdet“, macht Limburgs 1. Stadtrat Michael Stanke deutlich. Es ist kein neues Problem und die zunehmende Vermüllung des öffentlichen Raums ist an vielen anderen Stellen Deutschlands ein Thema. Selbst wenn die Müllentsorgung über den Landkreis und seinen Abfallwirtschaftsbetrieb geregelt ist und grundsätzlich auch gut funktioniert, „bei der illegalen Müllablagerung werden die Kommunen und damit auch die Stadt Limburg allein gelassen“, so Stanke.
Zwei Mal hat das Ordnungsamt im vergangenen Jahr Anzeige erstattet. Dabei ging es um illegale Müllablagerungen in und auf Flächen, die zum Trinkwasserschutzgebiet gehören. Dabei ist vor allem Grünschnitt abgelagert worden. Es kommt ebenfalls vor, dass Bauschutt entsorgt wird, auch schon mal ein Kühlschrank oder Gefrierschrank abgestellt werden. Ganz aktuell ist auf dem Bauhof der Auftrag eingegangen, eine Couch im Bereich der Augärten zu entsorgen.
Die Beseitigung illegal abgelagerten Mülls wird aus Steuermitteln finanziert und kostet die Stadt Limburg bereits in diesem Jahr schon rund 30.000 Euro, Mittel, die an anderer Stelle sinnvoller eingesetzt werden könnten. 2025 sind bereits 100 Tonnen illegaler Müll beseitigt worden. Im vergangenen Jahr wurden 183 Tonnen illegaler Müll entsorgt. Durch die Beseitigung der illegalen Ablagerungen sind Kosten von rund 43. 000 Euro entstanden. Unberücksichtigt ist dabei der Aufwand für Personal und Fahrzeuge, welche über den Bereich der Stadtreinigung abgerechnet werden.
Der Bauhof mit dem dort angesiedelten Team der Stadtreinigung ist an allen 365 Tagen eines Jahres unterwegs, um die Stadt möglichst sauber zu halten. Die öffentlichen Anlagen mit dem Besen zu reinigen, gehört zu den Aufgaben. Das Leeren der Abfallbehälter in der Stadt und auch die Beseitigung von illegal abgelagerten Abfällen in der Kernstadt sowie des Gewerbegebietes südlich der Kapellenstraße in Offheim sind zudem Bestandteile des Aufgabenspektrums.
Das ICE-Gebiet ist zudem ein weiterer Hotspot des Müllaufkommens, das immer wieder Einsätze erfordert. Was die Stadtreinigung in der Kernstadt übernimmt, erfolgt in den Stadtteilen von den Mitarbeitenden der Stadtgärtnerei. Die Straßenreinigung beschränkt sich dabei auf die Bereiche entlang von städtischen Liegenschaften.
Wie aus einem Bericht des Magistrats hervorgeht, ist in der Altstadt und der Fußgängerzone in den vergangenen Jahren ein stets wachsendes Aufkommen an Müll (Fast Food, Coffee-To-Go, Verpackungsabfall) festzustellen. Hinzu kommt, dass Hausmüll sowie leere Flaschen in oder neben den öffentlichen Abfallbehältnissen entsorgt werden. Das Mehr an leeren Flaschen führt die Stadt darauf zurück, dass einzelne Gastronomiebetriebe diese Entsorgungsmöglichkeit für ihr pfandfreies Leergut nutzen, anstatt die Altglascontainer aufzusuchen. Leergut spielt auch an anderer Stelle eine Rolle. Denn auf einige Getränkedosen gibt es kein Pfand. Die Dosen werden oft von Pfandsammlern zusammengetragen und aussortiert. Die pfandfreien Dosen finden sich schließlich gesammelt neben einem Müllbehälter wieder.
Die Altstadt und die Fußgängerzone bilden in Sachen Müll einen Schwerpunkt. Jedoch ist die illegale Entsorgung zunehmend ebenfalls in den übrigen Teilen der Kernstadt und in den Stadtteilen verstärkt zu beobachten. Ob Sperrmüll, Bauschutt oder alte Elektrogeräte, vieles landet in unmittelbarer Nähe der aufgestellten Glas- und Altkleidercontainer. Diese Plätze hat die Stadtreinigung im Blick. Es drängt sich bei den Ausführenden der Eindruck auf, dass, je schneller der illegal abgestellte Müll entfernt wurde, umso mehr scheinen sich Bürgerinnen und Bürger ermutigt zu sehen, dort neuen Abfall abzustellen.
Der Standort der Container kann Auswirkungen auf das "Entsorgungsverhalten" der Bürgerinnen und Bürger haben. So lange die Altglas- und Altkleidercontainer zum Beispiel am Bürgerhaus in Ahlbach und damit im Sichtbereich standen, war der Standort unauffällig. Nach der Verlagerung in den Bereich Jahnstraße/Im Mergel aufgrund der Baustelle Kindertagesstätte hat sich das geändert. Die illegale Abfallentsorgung ist explodiert. Mehrmals in der Woche muss dort Haus- und Sperrmüll bis hin zu Big Bags mit Bauschutt und Sonderabfall durch die Stadtreinigung abgeholt werden. Die Entsorgung kostet Arbeitszeit und die fehlt dann für andere Aufgaben.
In dem Bericht des Magistrats werden jedoch auch Verbesserungen vermerkt. Die sind zum Beispiel beim Grünschnitt eingetreten. Nach der Eröffnung der Grünschnittsammelstelle auf dem Gelände des Betriebshofs in der Straße "Im Großen Rohr" ist ein Rückgang an illegaler Ablagerung zu verzeichnen. Allerdings gibt es eine Ausnahme, das ist der Bereich der Augärten. Vor allem die Ablagerung von Grünschnitt im Bereich des Trinkwasserschutzgebiets sorgt für ständigen Entsorgungsaufwand. Zudem wird Grünschnitt in die Uferböschung zur Lahn gekippt. So kommt in den Sommermonaten täglich ein Kleintransporter mit Abfall zusammen, der neben Grünschnitt in dieser Jahreszeit außerdem Speisereste und Bauschutt mit Sonderabfall enthält.
Neben der illegalen Entsorgung und den immer größer werdenden Mengen an Verpackungsmüll gibt es noch ein weiteres Dilemma. Die Bereitschaft der Anlieger, ihrer Pflicht zur Reinigung von Straßen, Gehwegen und Rinnen nachzukommen, lässt nach. Das trifft auf die ganze Stadt zu und fällt in den Bereichen mit einem großen Müllaufkommen (Innenstadt mit der Fußgängerzone) stärker auf. In der Altstadt und der Fußgängerzone sowie auf bestimmten Routen der übrigen Kernstadt und der Stadtteile sind die Kehrmaschinen und die Kolonnen der Handreinigung unterstützend aktiv. Die Verbesserungen, die mit der Diskussion um die Straßenreinigungsgebühren 2012 eingetreten waren, gehören der Vergangenheit an.
Illegale Müllablagerungen stellen eine Ordnungswidrigkeit dar. Wer Abfälle unzulässig ablagert, muss mit einem Bußgeld von bis zu 100.000 Euro rechnen, entsprechend den Regelungen der §§ 28 und 69 des Kreislaufwirtschaftsgesetzes (KrWG).
Die Stadt ruft alle Bewohnenden dazu auf, aufmerksam zu sein und verdächtige Beobachtungen zu melden. Hilfreich sind insbesondere Hinweise wie Kennzeichen von Fahrzeugen oder Beschreibungen von Personen, die bei illegalen Ablagerungen beobachtet wurden. Alle Meldungen werden selbstverständlich vertraulich behandelt.
Appelle, den Müll korrekt zu beseitigen, die bestehenden Systeme (Hausmüll, Altglascontainer, Sperrmüllabfuhr der Bauschuttdeponien) zu nutzen, verpufften bisher ohne Wirkung. Nach Einschätzung des 1. Stadtrats gibt es die Möglichkeit, die Reinigungsintervalle mit Kehrmaschine und Handkehrkolonnen zu intensivieren. Alternativ könnte, entsprechend der eingetretenen positiven Wirkung durch die Grünschnittsammelstelle, durch Wertstoffhöfe in der Stadt neue Optionen geschaffen werden, um den Müll legal zu entsorgen.
Egal, was davon umgesetzt werden soll oder kann, es bedeutet eine Aufstockung des Personals und eine Erweiterung des Fuhrparks. Das wiederum verursacht mehr Kosten, die dann von der Allgemeinheit aufzubringen sind. Auch mögliche Kampagnen zur Vermeidung und Entsorgung des Abfalls verursachen Kosten und binden Personal, das an anderer Stelle dringender benötigt wird. (Stadt Limburg)