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Die Politik aus Limburg und Diez sowie die Aufsichtsräte von EVL und den Stadtwerken Diez haben es auf den Weg gebracht, mit sieben Unterschriften ist die Verschmelzung der beiden Versorger nun unter Dach und Fach. Die Stadtwerke Diez sind damit rückwirkend zum 1. Januar dieses Jahres ein Teil der EVL. Neben den beiden Städten Limburg und Diez sind die Thüga als kommunaler Verbund lokaler und regionaler Versorger sowie die Süwag Anteilseigner der neuen EVL. Der Bürgermeister der Stadt Limburg bleibt auch nach der Verschmelzung Aufsichtsratsvorsitzender, die Stadt Diez stellt den zweiten stellvertretenden Vorsitzenden.



Was die politischen Gremien beschlossen und die Aufsichtsräte von Stadtwerken und EVL auf den Weg gebracht haben, wurde durch Bürgermeister Dr. Marius Hahn, zugleich Aufsichtsratsvorsitzender der EVL, die Diezer Stadtbürgermeisterin und Aufsichtsratsvorsitzende der Stadtwerke, Annette Wick, Dr. Markus Spitz als Geschäftsführer der Thüga Energie in Singen, Olesja Lesin, Justiziarin der Süwag Energie, sowie Martin Ertl, Geschäftsführer der EVL, und Peter Kessler, Geschäftsführer der Stadtwerke Diez, nun auch vertraglich fixiert bei Notar Stefan Felix.

„Das ist ein klares Signal in die Zukunft, denn lokale Versorger haben auf Dauer nur eine Chance, wenn sie ihre Zusammenarbeit verstärken. Und so dicht, wie Diez und Limburg aneinandergrenzen, bietet sich eine Verschmelzung geradezu an“, verdeutlicht Dr. Marius Hahn. Ihm ist natürlich daran gelegen, dass die beiden Städte weiterhin Einfluss auf das Versorgungsunternehmen haben. Berührungsängste unter den beiden bisher eigenständigen Versorgern schließt er aus. Martin Ertl als Geschäftsführer der EVL sagt: „Durch den Zusammenschluss ist der Weg in eine sichere, nachhaltige und lokal verankerte Energieversorgung in der Region geebnet“. Eine Zukunft, die den Energieversorgern zahlreiche Herausforderungen präsentiert, um die Versorgung ihrer Kunden klimafreundlich, ressourcenschonend und nachhaltig zu gewährleisten.

Seit Beginn des Jahres 2024 hatten die Stadtwerke Diez nach einem passenden Partnerunternehmen gesucht. „Die Verschmelzung der Energieversorgung Limburg mit den Stadtwerken Diez ist ein bedeutender Schritt in Richtung einer stärkeren, zukunftsorientierten Energieversorgung für unsere Städte-Gemeinschaft. Zusammen können wir länderübergreifend effizienter, nachhaltiger und innovativer agieren, um die Lebensqualität unserer Bürgerinnen und Bürger weiter zu verbessern“, verdeutlicht die Diezer Stadtbürgermeisterin Annette Wick. „Gleichwohl ist bei uns Diezern ein bisschen Wehmut spürbar – denn wir verlieren die Stadtwerke als eigenständiges Unternehmen unserer Stadt.“

Für Peter Kessler, der bisher die Stadtwerke Diez als Geschäftsführer leitete, ist die Verschmelzung eine notwendige Antwort auf die Regulierungswut in Deutschland. „In der heutigen Zeit finde ich es sehr zielführend, wenn benachbarte kommunale Unternehmen verschmelzen, Prozesse untereinander optimieren und der Service am Kunden damit im Mittelpunkt steht.“

„Nicht nur für kleinere Stadtwerke und Regionalversorger wird die tägliche Arbeit immer komplexer: Neben dem Tagesgeschäft, steigenden Wechselquoten, komplexer Regulierung und vielem mehr gilt es, die Energie- und Wärmewende weiter voranzutreiben und die Kundinnen und Kunden mit modernen Produkten und Dienstleistungen vor Ort zu überzeugen“, skizziert Dr. Markus Spitz als Geschäftsführer der Thüga Energie die Herausforderungen. Dabei ist es für ihn unerlässlich, auf einen großen Wissensschatz zurückgreifen zu können und sich mit Kolleginnen und Kollegen partnerschaftlich auszutauschen. Das könne beispielsweise im Rahmen von regionalen Zusammenarbeitsmodellen, Kooperationen, oder wie in Limburg und Diez über Zusammenschlüsse sehr gut gelingen. „Diese regionale Zusammenarbeit“, so Spitz, „ist eine der Säulen des Erfolgs der kommunalen Thüga-Gruppe als Ganzes und ihrer Partnerunternehmen als Einzelne vor Ort“.

„Die Süwag wird sich hier wie bisher als verlässlicher Energiepartner in der Region einbringen und die EVL zukunftsorientiert weiterentwickeln und ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit im erweiterten Gesellschafterkreis“, verspricht Dr. Sebastian Lührs als Vorstandsmitglied des regionalen Versorgers. Für ihn ist die neue Aufstellung von EVL und den Stadtwerken Diez ein wichtiger Schritt, um die Energiewende in der Region kundenorientiert und wirtschaftlich voranzubringen.

Beide Unternehmen versorgen zusammen rund 37.000 Vertriebskunden mit Strom und Gas; die Stadtwerke Diez bisher 7.700, die EVL rund 29.500. Das Versorgungsgebiet der EVL umfasst neben der Stadt Limburg mit einem eingeschränkten Angebot noch die Orte Flacht, Holzheim und Niederneisen. Die Stadtwerke Diez versorgen bisher die Stadt Diez und die umliegenden Ortsgemeinden.

Für die Beschäftigten der Stadtwerke stellt die Verschmelzung einen Betriebsübergang dar, die EVL tritt in die Rechte und Pflichten der bestehenden Arbeitsverhältnisse ein. Bisher verteilten sich die Geschäftsanteile der EVL auf drei Anteilseigner, mit der Stadt Diez kommt nun ein vierter hinzu. Die Stadt Diez hält an der neuen EVL 14,27 Prozent, die Süwag 10 Prozent, die Thüga kommt auf einen Anteil von 25,24 Prozent und die Stadt Limburg auf 50,49 Prozent.

Mit der Verschmelzung erhöht sich die Zahl der Aufsichtsratsmitglieder der EVL um zwei von zehn auf zwölf. Die Aufsichtsratsmitglieder verteilen sich auf die Stadt Limburg (6), Thüga (3), Diez (2) und Süwag (1). Der Bürgermeister der Stadt Limburg bleibt auch nach der Verschmelzung Aufsichtsratsvorsitzender der EVL, die Thüga stellt den ersten Stellvertreter, die Stadt Diez den zweiten stellvertretenden Vorsitzenden.

Mit der Verschmelzung tritt die Stadt Diez dem Netzwerk der Thüga bei. Teil der Thüga-Gruppe zu sein, ist ein entscheidender Vorteil für kommunale Versorger, sagt Hahn aus Erfahrung. Die Thüga stehe für langfristige kommunale Partnerschaften mit einem Interesse an einer beständigen Sicherung der Daseinsvorsorge vor Ort. Durch die Größe der Thüga-Gruppe entstünden weitere Vorteile für die Versorger. Beispielsweise beim Einkauf, wo die Thüga als größte Einkaufsgemeinschaft in der deutschen Energiewirtschaft im Jahr 2024 ein Ausschreibungsvolumen von über 1,6 Milliarden Euro verhandelte. (Stadt Limburg)