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Dr. Tanja Machalet MdB lud Fachleute zum Austausch über Wohnen, Pflege und gesellschaftliche Teilhabe ein

Menschen mit Behinderung und junge Pflegebedürftige unter 60 Jahren haben oft kaum eine starke politische Stimme. Die SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Tanja Machalet lud deshalb zu einem Runden Tisch in den Konferenzraum der Caritas in Montabaur ein. Zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter aus Pflege, Sozialverbänden, Krankenkassen, Verwaltung und anderen relevanten Trägern nahmen teil – das große Interesse zeigte, dass das Thema längst überfällig ist.

Im Mittelpunkt stand die sogenannte „Junge Pflege“. Sie betrifft Menschen, die aufgrund einer Behinderung oder schweren Erkrankung dauerhaft auf Unterstützung angewiesen sind, aber mitten im Leben stehen. Manche benötigen vor allem Assistenz im Alltag, andere sind körperlich stark eingeschränkt, aber geistig voll präsent, wieder andere sind sowohl geistig als auch körperlich beeinträchtigt. Für sie alle gilt: Die bestehenden Angebote werden ihren sehr unterschiedlichen Bedürfnissen bislang kaum gerecht. Viele landen mangels Alternativen in Seniorenheimen – mit schwerwiegenden Folgen: Wer geistig noch fit ist, aber in einem Umfeld ohne passende Ansprache lebt, verliert leicht den Lebensmut, wird lethargisch und depressiv. „Wir sind nicht der richtige Ort für Pflegebedürftige unter 50 – wir können ihnen einfach kein passendes Zuhause schaffen“, brachte es Judith Kramer vom AZURIT Seniorenzentrum auf den Punkt.

Deutlich wurde auch: Es fehlt an systematischen Bedarfsanalysen. Oft bleiben Anfragen nach geeigneten Plätzen erfolglos und die Versorgung wird zu Hause organisiert. Diese Fälle erscheinen in keiner Statistik – die Dunkelziffer dürfte entsprechend hoch sein.
„Umso wichtiger ist mir es, eine verlässliche Bedarfsanalyse als Grundlage für die kommunale wie bundesweite Teilhabeplanung anzustoßen“, so Machalet.

„Aber auch die Frage des Wohnens und der Unterbringung ist dringend zu lösen“, so die Politikerin. Bürokratische Hürden und lange Genehmigungsverfahren bremsen neue Projekte zusätzlich aus, während viele Familien ohne wohnortnahe Lösungen zurückbleiben. „Die Versorgung muss am Menschen ausgerichtet werden, nicht an Zuständigkeitsgrenzen. Ziel muss es sein, jungen Pflegebedürftigen ein selbstbestimmtes Leben in ihrer Heimatregion und in ihrem sozialen Umfeld zu ermöglichen“, betonte Machalet.

Das Treffen markierte einen wichtigen Schritt, die Themen Teilhabe, Selbstbestimmung und Versorgung junger Pflegebedürftiger stärker auf die politische Agenda zu bringen. Als Vorsitzende des Gesundheitsausschusses im Bundestag will sich Machalet mit Nachdruck dafür einsetzen, dass Junge Pflege endlich sichtbar wird und verbindlich in die Versorgungsplanung einfließt. (Tanja Machalet)