Die Stadt Limburg nimmt die Ergebnisse des ADFC-Fahrradklima-Tests 2024 ernst. Mit einer Gesamtbewertung von 4,3 auf der Schulnotenskala und Rang 369 unter 429 Kommunen vergleichbarer Größe zeigt sich deutlich: Die Wahrnehmung der Radfahrenden in Limburg ist kritisch und sie ist zugleich ein klarer Auftrag, den Radverkehr weiter zu stärken.
„Wir sehen in der Rückmeldung eine wichtige Orientierungshilfe. Die Bewertungen zeigen uns, woran wir arbeiten müssen – insbesondere beim Sicherheitsgefühl, beim Miteinander im Verkehr und bei der Infrastruktur“, so Bürgermeister Dr. Marius Hahn.
Zugleich weist die Stadt darauf hin, dass einige der im Test kritisierten Bereiche wie Winterdienst, Reinigung oder der Zustand von Außerortsradwegen nicht in kommunaler Zuständigkeit liegen. Auch das oft bemängelte Fehlen eines Fahrradverleihsystems ist für eine Stadt der Größenordnung Limburgs nur schwer wirtschaftlich realisierbar und kein ungewöhnlicher Befund im deutschlandweiten Vergleich. Um die geforderte Lücke zu schließen, ist ein individueller Verleih durch Gästebetriebe, Campingplatz oder andere private Anbieter denkbar. Ein kommunal finanziertes gesamtstädtisches Angebot ist weder wirtschaftlich tragbar noch durch den tatsächlichen Bedarf gerechtfertigt.
Die Stadt Limburg hat in den vergangenen Jahren immer wieder konkrete Schritte unternommen, um den Radverkehr sicherer und attraktiver zu gestalten. In der Zeppelinstraße wurde in einem besonders betroffenen Abschnitt der Radfahrstreifen baulich durch sogenannte Bikelane-Elemente vom fließenden Verkehr getrennt – eine Maßnahme gegen das wiederholte illegale Parken auf Radwegen. Die rund 100 Meter lange bauliche Abtrennung kostete rund 1.800 Euro und wurde durch den städtischen Bauhof umgesetzt. Sollte sich das Modell bewähren, ist der Einsatz an weiteren Problemstellen denkbar.
Auch kleinere, aber wirksame Verbesserungen wurden realisiert: Neue Fahrradabstellanlagen unter anderem am Neumarkt, am Kulturzentrum, an der Obermühle und in der Brückengasse – dort sogar inklusive Reparaturstation – verbessern die Radinfrastruktur. Zudem hat der Ortsbeirat der Innenstadt kürzlich der Planung einer zweiten Fahrradstraße in der Gartenstraße zugestimmt, um dem Radverkehr mehr Raum und Sichtbarkeit zu geben. In diesem Jahr folgen noch verschiedene Markierungsarbeiten, wie zum Beispiel in der Ste.-Foy-Straße. Auch im Zuge von Baumaßnahmen wird dem Radverkehr ein deutlich höherer Stellenwert zugesprochen als in der Vergangenheit. So entstehen zum Beispiel derzeit im Zuge des 2. Bauabschnitts in der Westerwaldstraße neue Fahrradschutzstreifen.
Der Stadt Limburg ist sich bewusst, dass Fahrradfreundlichkeit ein gesamtgesellschaftliches Ziel ist und kein rein kommunales. Viele der Herausforderungen hören nicht an der Stadtgrenze auf. „Wir möchten konstruktiv mit Verbänden wie dem ADFC zusammenarbeiten, um nachhaltige und realistische Verbesserungen zu erreichen. Dazu gehören auch regelmäßige Kontrollen gegen Falschparken auf Radwegen“, erklärt Bürgermeister Hahn.
Trotz der aktuellen Platzierung im unteren Bereich des Fahrradklima-Tests sieht die Stadt die Rückmeldung als Chance: „Jede kritische Bewertung ist auch ein Impuls. Limburg hat Potenzial, eine fahrradfreundlichere Stadt zu werden – Schritt für Schritt und gemeinsam mit den Menschen, die hier unterwegs sind.“ so Hahn. (Stadt Limburg)