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Herausforderungen für Betriebe: 291 unbesetzte Lehrstellen
Ausbildungsbilanz 2024/25 der Agentur für Arbeit Montabaur: Von 2.113 Ausbildungsstellen bleiben 291 unbesetzt - von 1.995 Jugendlichen bleiben 138 ohne Lehrstelle

Das Potenzial von jungen Ausbildungsinteressierten, aus dem die Betriebe ihre Lehrstellen besetzen können, schmilzt durch den demografischen Wandel. Gleichzeitig erleben Unternehmen eine anhaltend schwierige wirtschaftliche Lage. Betriebe sind zurückhaltender bei der Einstellung von Nachwuchskräften – die Prognosen für einen Konjunkturaufschwung unsicher. Das verstärkt den ohnehin bestehenden Fachkräftemangel. Es kommt mehr denn je darauf an, dass die Schulabsolventen und Unternehmen zusammenfinden.

Die Agentur für Arbeit Montabaur wertet aus, wie gut dies in den Landkreisen Westerwald und Rhein-Lahn im gerade beendeten Ausbildungsjahr 2024/25 gelungen ist:

Das Ausbildungsjahr hat seine eigene Taktung und dauert jeweils vom 1. Oktober bis zum 30. September. Während dieser zwölf Monate meldeten sich im Agenturbezirk (Westerwald- und Rhein-Lahn-Kreis) 1.995 junge Leute mit dem Wunsch, eine Ausbildung zu machen; das sind 35 Personen (2,0 Prozent) weniger als im Jahr zuvor. Zeitgleich meldeten die Betriebe 2.113 Ausbildungsplätze, ein leichtes Plus von 29 Lehrstellen; davon blieben 291 „Startplätze ins Erwerbsleben“ bis Ende September unbesetzt.

Es wurden 138 Bewerberinnen und Bewerber gezählt, die noch auf der Suche sind - 42 mehr als im Vorjahr.

Theoretisch wären genügend freie Plätze für die unversorgten Bewerber vorhanden. Praktisch zeigt sich einmal mehr, dass Angebot und Nachfrage nicht 1:1 zueinander passen. Die Gründe dafür sind zahlreich und reichen vom nicht erfüllbaren Berufswunsch bis hin zur mangelnden Mobilität. Im ländlichen Raum ist es bspw. für einen 16Jährigen ohne Führerschein manchmal nicht möglich, per Bus oder Bahn zum potenziellen Ausbildungsbetrieb zu kommen.

Ein großes Thema ist und bleibt jedoch die mangelnde Orientierung und auch die Flexibilität bei der Berufswahl. Die favorisierten Wunschberufe scheinen seit Jahren „in Stein gemeißelt“. Die jungen Menschen haben bei ihrer Berufswahl zumeist nicht die große Bandbreite der Ausbildungsberufe im Blick. Die drei Top-Wunschberufe der männlichen Bewerber sind nach wie vor Kfz-Mechatroniker, Verkäufer und Anlagenmechaniker - Sanitär-/Heizung- und Klimatechnik. Die drei Top-Favoriten von Bewerberinnen sind Verkäuferin, Kauffrau im Büromanagement und medizinische Fachangestellte. Deshalb rät Nina Hartmann, Leiterin der Berufsberatung allen, die sich beruflich orientieren wollen: „Prüfen Sie Alternativen zu dem Wunschberuf, der Ihnen als allererstes einfällt. Schon mancher und manche hat dank Neugier und Ausdauer den tatsächlichen Traumjob gefunden. Schließlich gibt es mehr als 300 Ausbildungsberufe – und damit hunderte Möglichkeiten für eine erfolgreiche berufliche Perspektive.“

An die Betriebe appelliert Dieter Knopp, Geschäftsführer operativ der Agentur für Arbeit Montabaur, in ihrer Ausbildungsbereitschaft nicht nachzulassen: „Es ist nachvollziehbar, dass viele Arbeitgeber in herausfordernden Wirtschaftssituationen zögerlicher sind mit der Einstellung neuer Talente. Aber, wer eigenen Nachwuchs heranzieht, legt eine solide Basis für die Zukunft des Unternehmens. Denn die Konjunktur wird sich erholen – und die Zahl der verfügbaren Arbeitskräfte wird in den nächsten Jahren noch deutlicher abnehmen. Die Konkurrenz um geeignete Bewerberinnen und Bewerber wird entsprechend steigen. Betriebe, denen es dann nicht gelingt sich zu behaupten, können leicht in eine personelle Schieflage geraten.“

„Andererseits stellen wir auch fest, dass es Jugendlichen zunehmend schwerer fällt, sich nach der Schule für einen bestimmten Ausbildungsberuf zu entscheiden.“, so Knopp weiter.

Jugendliche haben bei der Lehrstellensuche die Qual der Wahl. Sie müssen entscheiden, welcher Beruf für sie der richtige ist – und auch in Zukunft solide Beschäftigungschancen bietet. Das Angebot der Berufsberatung ist dabei eine wichtige Hilfe, denn gute berufliche Orientierung ist für den Ausbildungserfolg und die nachhaltige Arbeitszufriedenheit im erlernten Beruf von enormer Bedeutung

Noch sind nicht alle Chancen für einen Ausbildungsbeginn in 2025 vertan. Der Nachvermittlungszeitraum hat begonnen. Die Berufsberatung und der Arbeitgeber-Service der Arbeitsagentur verstärken in dieser Zeit noch einmal ihre Anstrengungen Schulabsolventen und Arbeitgeber zusammen zu führen.

Jugendliche, die noch auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz sind, können auch auf den letzten Drücker fündig werden. Hartmann betont: „Wir unterstützen die Lehrstellensuche auch jetzt noch für das bereits laufende Ausbildungsjahr. Denn solange der Lernstoff der Berufsschulen noch aufzuholen ist, kann der Last-Minute-Start in die Ausbildung auch gelingen!“.

Informationen, Beratung und Vermittlung für Jugendliche bei der Berufsberatung (Telefon 0800 4 5555 00), für Betriebe beim Arbeitgeberservice (Telefon 0800 4 5555 20). Alles Wissenswerte auch unter www.arbeitsagentur.de (Arbeitsagentur Montabaur)